Produktionsstätte
Eine hochmoderne Produktionsstätte in Lüneburg, in Hafennähe, sichert die Produktion für die weltweit gefragten Produkte. Die W. Neudorff & Co. wurde 1854 in Königsberg im damaligen Preußen gegründet. Sie war eine der ersten deutschen Firmen die Pflanzenschutzmittel und Tierpflegeprodukte herstellte. ©Neudorff

In der Rubrik “Im Portrait” werden Institutionen und Behörden vorgestellt, die in den Bodenwissenschaften ausbilden, forschen, Bodenanalytik durchführen sowie Institutionen und Behörden, die sich mit Bodenschutz, der bodenkundlichen Landesaufnahme, Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Diesmal stellt ahabc.de eine Firma vor, die Zulieferer u. a. für den Obst,- Garten- und Weinbau ist und für ihr Gesamtkonzept zum Energie- und Umweltmanagement im Jahr 2012 mit dem 1. Preis des WirtschaftsKreises Hannover e. V. honoriert wurde: Die Firma W. Neudorff GmbH KG mit Sitz in Emmerthal bei Hameln.

Zierpflanzen mit „sauren“ Ansprüchen

Viele Zierpflanzen in unseren Gärten wie z. B. Rhododendren, Lavendelheiden, Torfmyrthen oder Azaleen benötigen zum prächtigen Gedeihen ein saures Milieu im Boden (pH-Wert zwischen 4,2 und 5,5). Diese Pflanzen werden im Gartenbau auch als Moorbeetpflanzen bezeichnet. In Gebieten mit ohnehin überwiegend sauren bis stark sauren Böden (z. B. Rheinisches Schiefergebirge) ist die Kultur dieser Pflanzen im vorhandenen Gartenboden daher zumeist kein Problem. In Regionen mit kalkhaltigen Böden hingegen greift der Liebhaber solcher Pflanzen auf Substrate zurück, die in Verpackungen mit Aufschriften wie Rhododendrenerde, Azaleenerde oder Moorbeeterde im Handel erhältlich sind.

Doch in vielen dieser Spezialerden steckt Torf, um ein saures Milieu im Gartenboden zu erzielen. Der Torf entstammt Hochmooren im In- und Ausland. Das Problem: Hochmoore sind schützenswerte Böden, Biotope und Kohlenstoffdioxidspeicher ersten Ranges, die weltweit durch den Abbau von Torf gefährdet sind. Ein Hochmoor wächst pro Jahr etwa einen Millimeter. Ein Moor mit einer Mächtigkeit von acht Metern hat also ein Alter von ungefähr 8000 Jahren. Aus menschlicher Zeitrechnung gesehen, ist ein abgebautes Hochmoor somit für „immer“ verschwunden.

Torfersatzstoffe oder: Das Geheimrezept

Preis für Neudorff
Am 14.7.2015 erhielt Naturgarten-Pionier Neudorff das österreichische Umweltzeichen aus den Händen von Bundesminister Andrä Rupprechter vom österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. ©Neudorff

Zierpflanzen, die einen niedrigen Boden-pH-Wert zum Gedeihen benötigen, können in Gebieten mit weniger sauren bis kalkhaltigen Böden jedoch auch ohne Torf erfolgreich kultiviert werden. Denn für Torf gibt es zahlreiche Ersatzstoffe. Ein namhafter Hersteller von Substraten, der 100 Prozent ohne Torf auskommt, ist die Firma W. Neudorff GmbH KG, die diesbezüglich auch mit dem Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) kooperiert und somit zum Schutz des Bodens bzw. des Biotops Hochmoor und der Umwelt beiträgt.

Für Moorbeetpflanzen bietet Neudorff das Produkt „NeudoHum® RhododendronErde“ im Handel an. Dieses 100 % torffreie Substrat setzt sich nach Angabe von Neudorff aus Grünschnittkompost, Rindenhumus, Holzfasern und zu einem geringen Teil auch aus Kokosfasern zusammen. Doch wie wird der Torfersatz mit niedrigem pH-Wert möglich? So fragt eine Person mit Username „nitralit“ am 01.05.2015 im Neudorf Forum: „Hallo, wie wird eigentlich der niedrige pH-Wert in dieser Erde erzeugt?“ Antwort von Neudorff am 04.05.2015: „Hallo Nitralit, die genaue Zusammensetzung unserer torffreien Erden ist tatsächlich Ergebnis langjähriger Entwicklung und somit unser Produktionsgeheimnis. Aber versprochen – es ist auch für die saure NeudoHum RhododendronErde wirklich kein Torf nötig!“ Ein Faktor für den niedrigen (und stabilen) pH-Wert dürfte die Beimischung von Rindenhumus bzw. Rindenkompost (ca. pH 5,5) und Holzfasern (ca. pH 4,0-5,0) sein. Zusätzlich enthält das Pflanzsubstrat einen geringen Tonanteil sowie organischen NPK-Dünger (N für Stickstoff, P für Phosphat und K für Kalium). Eine Nachdüngung ist daher frühestens nach 4 Wochen notwendig. Das Substrat ist speziell abgestimmt auf die Bedürfnisse von Rhododendren, Azaleen, Kamelien, Hortensien und Heidepflanzen. Die Kokosfasern optimieren zudem den Wasser- und Lufthaushalt im Boden bzw. im Substrat und verhindern somit Staunässe und sorgen für eine gute Durchlüftung. Insgesamt besteht die Rhododendrenerde von Neudorff aus schnell nachwachsenden Rohstoffen, was die Nachhaltigkeit des Produktes betont. Torffrei sind übrigens auch alle anderen Erden der Firma Neudorff.

Rhododendron
Rhododendren gedeihen auch ohne Torf dank innovativer und umweltfreundlicher Substrate. ©Alexander Stahr

Kokosfasern: Auf der Suche nach einer Alternative

Die Rhododendrenerde von Neudorff enthält einen geringen Anteil an Kokosfasern, die als Nebenprodukt bei der Herstellung von Kokoserzeugnissen anfallen und in der Regel noch vor Ort verbrannt werden. Kritiker sehen hierbei den weiten Transportweg dieser Fasern und die damit verbundene schlechte CO2-Bilanz bis zum Endverbraucher (das trifft auch auf die Kokosmilch zu!). Doch Torf aus dem Baltikum, aus Russland oder Skandinavien wird per LKW transportiert. Dieser Transportweg hat eine schlechtere CO2-Bilanz als die per Schiff angelieferten Kokosfasern, die ein Abfallprodukt darstellen und nicht zur Zerstörung der Moore beitragen. Nach Auskunft von Neudorff wird derzeit nach einer Alternative für die Kokosfasern gesucht, welche den gleichen sehr guten Wasserabzug und die gute Belüftung des Substrates ermöglicht wie Kokosfasern.

Mehr über Neudorff und die Unternehmensgeschichte finden Sie unter www.neudorff.de