Klasse: Stauwasserböden (≈ WRB Planosols, auch Luvisols, Cambisols und andere)

Böden mit Ah/Sg-Profil

Haftpseudogley
Haftpseudogley mit stark rostfleckig marmoriertem Sg-Horizont aus schluffreicher periglaziärer Lage (Lösskomponente) über mergeligen Raibler Schichten (Rauschberg bei Ruhpolding, Chiemgau). ©Ewald Langenscheidt

Charakteristisch für Stauwasserböden wie dem typischen Pseudogley (Normpseudogley; WRB Stagnic Luvisol und andere) oder dem Stagnogley (Normstagnogley; WRB Dystric Planosol oder Stagnic Albeluvisol) ist die klare Differenzierung zwischen Stauwasserleiter (Sw-Horizont) und Stausohle (Sd-Horizont). Viele schluff- und feinsandreiche Böden (Schluff und Feinsand ≥ 50 Masse-%) mit hohem Anteil an Mittelporen und geringem Anteil an Grobporen weisen hingegen Staunässemerkmale auf, ohne dass man zwischen Sw-Horizont und Sd-Horizont unterscheiden kann. Diese Böden sind durch Haftnässe charakterisiert und weisen ein Ah/Sg-Profil auf (g von Haftnässe geprägt). Der Normhaftpseudogley weist ein Ah/Sg/C-Profil auf (auch Ah/Sg/IIC-Profil möglich). Gemäß WRB kann es sich je nach Basensättigung und Farbe um Stagnic Cambisols, Stagni-Dystric, Stagni-Chromic oder Stagni-Eutric Cambisols handeln. Haftnässepseudovergleyung kann eine Vielzahl von Bodentypen betreffen, so dass zahlreiche Subtypen auftreten (z. B. Braunerde-Haftpseudogley oder Parabraunerde-Haftpseudogley).

Aber auch bei vielen schluffreichen Böden (z. B. Lösslehm) in den Mittel- und Hochgebirgen, die den Normtypen der Klassen Ah/C-Böden, Braunerden oder Lessivés zugeordnet werden, können mitunter mehr oder weniger deutliche, aber zumeist sehr schwache Pseudogleymerkmale (z. B. Rostflecken) festgestellt werden, was eine Folge höherer Gehalte an organischer Substanz (etwa im Hochgebirge) und einem länger verweilendem Anteil an Bodenwasser im Intraaggregatporenraum schluffig-lehmiger Matrix bei gleichzeitig hohen Niederschlagsmengen (Hochgebirge, höhere Lagen der Mittelgebirge) sein kann. Haftnässe-Pseudovergleyungsmerkmale sind daher nicht ausschließlich auf den Bodentyp Haftpseudogley beschränkt.

Bei Haftpseudogleyen kann aufgrund des geringen Grobporenanteils schon bei Feldkapazität Luftmangel auftreten, doch in trockeneren Phasen enthalten sie meist noch ausreichend pflanzenverfügbares Wasser. Anders als bei den Stauwasserböden (z. B. Pseudogley) kommen bei Haftpseudogleyen keine schroffen Wechsel zwischen Nass- und Trockenphasen vor.