Klasse: Pelosole (≈ WRB Vertisols, Luvisols, Cambisols)

Böden mit (P-)Ah/P/C-Profil

(Reliktgley-)Pelosol
(Reliktgley-)Pelosol aus Fluvi-Kalkton über fossilem Auentschernosem aus Fluvi-Kalkschluff (aus Hochflutablagerungen) über tiefem Fluvi-Kalksand (aus Auensand) im Bereich der Umlaufläche eines Paläomäanders des Rheins im Landkreis Groß Gerau. ©Karl-Josef Sabel

Böden dieser Bodenklasse haben sich in tonreichen Sedimenten (Tone, Tonmergel) oder in tonig verwitterndem Festgestein entwickelt. Der Name stammt von griechisch „pelos“ = Ton und von lateinisch „solum“ = Boden. Infolge des hohen Tonanteils sind diese Böden durch Quellungs- und Schrumpfungsprozesse charakterisiert, wodurch sie ein deutliches Absonderungsgefüge mit Polyedern oder Prismen aufweisen (= Segregatgefüge von lateinisch „segregare“ = entfernen oder trennen). An den Aggregatgrenzen sind zum Teil glatte bis glänzende und sich kreuzende Scherflächen, so genannte slickensides zu erkennen.

Der Subtyp Normpelosol weist ein (P-)Ah/P/i,eC-Profil auf (WRB Basensättigung in 2-5 dm Tiefe <75 %: Mesotrophic Vertisol; Basensättigung < 50 %: Haplic Vertisol; Basensättigung in 2-10 dm Tiefe ≥50 %: Eutric Vertisol; ist P <5 dm tief: Vertic Cambisol). Der Buchstabe i bedeutet kieselig, e = mergelig (Trennung durch Komma weist auf die alternative Verwendung der Zusatzsymbole hin, Klammern = alternativ). Weitere Subtypen sind z. B. der Ranker-Pelosol (WRB Verti-Eutric Leptosol), der Pseudogley-Pelosol (WRB Stagni-Eutric Vertisol und der Gley-Pelosol (WRB u. a. Eutric Vertisol, Vertic Cambisol).

Pelosole können wegen ihres hohen Tongehaltes bei niederschlagsreicher Witterung viel Wasser speichern, trocknen in niederschlagsarmen Zeiten jedoch auch rasch wieder aus, bekommen Schrumpfungsrisse und können dann steinhart werden. In den Feinporen befindet sich zwar noch relativ viel Wasser, das jedoch nicht pflanzenverfügbar ist. Das Wasser wird so stark von der Matrix gebunden, dass es die Wurzeln nicht mehr aufnehmen können. Pelosole werden oft als Grünland, Streuobstwiesen oder Wald genutzt. Für die Landwirtschaft sind Pelosole aufgrund ihres extremen Wasserhaushaltes eher weniger gut geeignet, da sie nur zu bestimmten Zeiten optimal bearbeitet werden können (nicht zu nass und nicht zu trocken), weshalb sie auch als „Minutenböden“ bezeichnet werden. Der Tonmineralbestand von Pelosolen weist meist quellfähige Dreischichttonminerale auf, wodurch sie Nähr- und Schadstoffe in hohem Maße binden können. Daher sind sie bedeutsam für den Grundwasserschutz. Pelosole weisen eine Besonderheit auf, die Selbstmulchung oder pedogene Durchmischung. Über Schrumpfungsrisse gelangt humoses Material des Oberbodens (Ah-Horizont) in den Unterboden, so dass das humose Material durch Scherbewegungen bei weiteren Quellungs- und Schrumpfungsvorgängen in das Solum eingearbeitet wird. Hierdurch ergeben sich auch in größeren Bodentiefen relativ hohe Gehalte an (postmortaler) organischer Bodensubstanz.

Foto: Eine detaillierte Profilbeschreibung des abgebildeten Profils mit Bodenkennwerten finden Sie hier: Pelosol-Profil-Hessenaue (aus: SABEL, K.- J., THIEMEYER, H., DAMBECK, R. (2005): Bodenlandschaften Südhessens. – Mitteilgn. Deutsch. Bodenkundl. Ges., Bd. 105: 52 – 67, 2 Abb., 1 Tab., 7 Bodenprofile; Oldenburg.).