Almboden
Sehr stark erodierte schwach (Haftnässe)pseudovergleyte oligotrophe Moder-Braunerde mit kolluvialer Überdeckung. Profil: L/Of/Oh/Ah/SgM/II(Sd)BvlCv/IIImCv. Aus der Abfolge der Horizontsymbole kann der Bodenkundler die Boden- oder Standorteigenschaften auch ohne Geländekenntnis abschätzen. Aufnahme: Königstalalm, Berchtesgadener Land. ©Alexander Stahr

Häufige Hauptsymbole

O = organischer Auflagehorizont
(außer Torf), O von organisch
A = terrestrischer Oberbodenhorizont
B = terrestrischer Unterbodenhorizont
C = terrestrischer Untergrundhorizont
(= Ausgangsgestein der Bodenbildung)
G = semiterrestrischer Horizont mit Grundwassereinfluss, G von Grundwasser
S = terrestrischer Unterboden mit Stauwassereinfluss, S von Stauwasser
M = Horizont aus abgelagertem Bodenmaterial, M von „migrare“ (wandern)
P = mineralischer Unterbodenhorizont aus Ton- oder Tonmergelgestein
R = Mischhorizont durch bodenmischende Maßnahmen
(Rigolen), R von Rigolen
E = Mineralbodenhorizont aus aufgetragenen Plaggen

Häufige Zusatzsymbole für Horizontmerkmale infolge der Bodenbildung (= pedogene Merkmale, diese werden dem Hauptsymbol nachgestellt)

h = humos
p = gepflügt
l = lessiviert (tonverarmt)
e = eluvial (ausgewaschen, sauergebleicht)
t = tonangereichert
v = verwittert, verbraunt, verlehmt
o = oxidiert
r = reduziert
i = initial (beginnend)
g = haftnässebeeinflusst
w = wasserleitend
d = dicht
x = biologisch (biogen) gemixt

Beispiel: Pseudogley

Bei diesem Bodentyp führt ein relativ wasserundurchlässiger Horizont dazu, dass sich in ihm und oberhalb von ihm das Sickerwasser staut. Durch den Wechsel von Staunässe und Austrocknung wird der Boden infolge von Reduktions- und Oxidationsprozessen marmoriert, gefleckt oder geadert. Die Horizontsymbole beim typischen oder Norm-Pseudogley lauten:

Ah (= terrestrischer Oberbodenhorizont + humos)
Sw (= terrestrischer Unterboden mit Stauwassereinfluss + wasserleitend)
Sd (= terrestrischer Unterboden mit Stauwassereinfluss + dicht)
Cv (= Ausgangsgestein der Bodenbildung + verwittert)

Der stauende Horizont kann zum Beispiel durch eine Tonanreicherung im Unterboden im Zuge der Boden bildenden Vorgänge entstanden sein oder durch eine schon vorher vorhandene tonreiche Lockergesteinsschicht. Solche schon vorhandenen Schichten, geologische Schichtgrenzen genannt, werden mit vorangestellten römischen Ziffern gekennzeichnet.

Schließlich gibt es bei den Horizontsymbolen noch solche, die dem Hauptsymbol unmittelbar vorangestellt werden. Sie kennzeichnen weitere natürliche Eigenschaften und menschliche Einflüsse. Diese Eigenschaften und Merkmale heißen im Fachjargon geogene und anthropogene Merkmale (von griechisch gé = Erde, ánthropos = Mensch und genés = stammend).

Häufige Zusatzsymbole für geogene und anthropogene Merkmale

f = fossil (begrabener Horizont)
l = Lockergestein (grabbar)
m = massives Gestein (nicht grabbar)
r = reliktisch (unter anderen Umweltbedingungen entstanden)
y = vom Menschen umgelagertes künstliches Material
i = kieselig oder silikatisch

Und nun am Beispiel Pseudogley alles zusammen:

Ah (= terrestrischer Oberbodenhorizont + humos)
Sw (= terrestrischer Unterboden mit Stauwassereinfluss + wasserleitend)
IISd (= terrestrischer Unterboden mit Stauwassereinfluss + dicht + Schichtgrenze)
IIImCv (= Ausgangsgestein + verwittert + Schichtgrenze + massives Gestein)

In diesem Fall befindet sich also über einem massiven Gestein eine tonreiche Lockergesteinsschicht über der sich eine weitere locker gelagerte geologische Schicht abgelagert hat. In dieser Abfolge hat sich der Pseudogley entwickelt.

Es existieren noch zahlreiche weitere Horizontsymbole, die vollständig in der „Bodenkundlichen Kartieranleitung“ (AG Bodenkund 2005) zu finden sind. Dieses Werk gilt als Richtlinie für die „Bodenkundliche Landesaufnahme“ durch die Geologischen Landesämter, aber auch für die bodenkundliche Forschung. Die Kartieranleitung wird von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und den Geologischen Landesämtern der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben.

Literatur:

Ad-hoc-Arbeitsgruppe Boden (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung, Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten, 5. Aufl., 438 S.; 41 Abb., 103 Tab., 31 Listen; Hannover.