Klasse: Terrae calcis (≈ WRB Leptosols, Cambisols und andere)

Böden mit Ah/Tu/cC-Profil

Terra rossa
Terra rossa in Kroatien. Foto: Ulrich Prokop

Die Terra rossa ist ein Boden, der sich in den nicht löslichen Rückständen (Residuum aus Ton und Oxiden = Verunreinigungen im Gestein oder Lösungsrückstände) von Carbonatgesteinen (Kalk, Dolomit) entwickelt hat. Niederschlagswasser ist von Natur aus eine schwache Säure (Kohlensäure), so dass Carbonatgesteine im Laufe der Zeit gelöst werden, wobei Verunreinigungen zurückbleiben. Die rote Färbung des Bodens ist typisch für Böden wärmerer Klimazonen, weshalb die Terra rossa Vorkommen in Mitteleuropa als reliktisch anzusehen sind (= Paläoböden). Für rote Böden, wie sie zum Beispiel im Mittelmeerraum oder in den Tropen vorkommen, ist das Eisenoxid Hämatit Fe2O3 verantwortlich (von griechisch “haimatoeis” = blutig). Es bildet sich bei intensiver chemischer Verwitterung unter feucht-warmen Klimabedingungen (im Mittelmeerraum bei Sommertrockenheit und Winterregen). Die Bildung des Bodens dürfte daher spätestens im Neogen oder Paläogen erfolgt sein (oder auch älter). Verbreitet ist die Terra rossa, die auch als Kalksteinrotlehm bezeichnet wird, als zonaler Bodentyp beispielsweise in Südeuropa (Balkan, Mittelmeerraum).

Der T-Horizont ist ein Unterbodenhorizont, der sich aus dem Lösungsrückstand von Kalken oder Dolomiten gebildet hat. Die Feinerde in diesem Horizont ist frei von Primärcarbonat, der Tongehalt liegt bei ≥ 65 Masse-% und weist ein ausgesprochenes Polyedergefüge auf. Das u steht für rubefiziert (Rötung), c für carbonatisch.

Profil Normterra rossa, wenn Tu-Horizont innerhalb < 3 dm unter der Geländeoberfläche beginnend: Ah/Tu/cC-Profil. Liegt der Tu-Horizont tiefer und ist überdeckt, so wird der entsprechende Boden als Varietät eines anderen Bodentyps angesehen. Die reliktische (in Mitteleuropa), überlagerte Terra rossa wäre dann als fossil anzusprechen. Unter feucht-warmen Klimabedingungen wird die Terra rossa als Endzustand der Rendzina angesehen (= Klimaxboden von Altgriechisch Höhepunkt, Endstadium).