Feld nach der Heuernte
Eine Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, wäre ohne periglaziale Deckschichten nur mit größtem Düngeaufwand möglich. ©Alexander Stahr

Ging man früher davon aus, dass das anstehende Gestein die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Verwitterungsschuttes entscheidend beeinflusst, so weiß man heute, dass diese Eigenschaften ausschließlich von den periglaziären Lagen oder Deckschichten bestimmt werden.

Die Beimengung von Löss wirkt sich sehr deutlich auf die Bodenbildung und Bodeneigenschaften aus. Sie ermöglicht in vielen Fällen, trotz nährstoffarmem, grobkörnig verwitterndem Ausgangsgestein, eine gute Nährstoffversorgung der Böden sowie eine hohe Wasser- und Feldkapazität (Wasserkapazität = maximale Wasseraufnahmefähigkeit, Feldkapazität = Menge an Wasser, das gegen die Schwerkraft vom Boden gehalten werden kann).

Betrachtet man zum Beispiel die Deckschichten in Quarzitgebieten, so fällt auf, dass die größeren Steine im Schutt recht scharfkantig sind. Dies verweist auf eine nur geringe Verwitterung des Gesteins innerhalb von rund 11.000 Jahren, da eine stärkere chemische Verwitterung (Silikatverwitterung) zur Abrundung von Gesteinskanten führt.

Diese Erscheinung findet sich jedoch nicht nur bei ohnehin schwer verwitterbaren Quarziten, sondern auch Schuttdecken bei weniger verwitterungsresistenten Gesteinen. Ohne den Löss mit seiner großen Oberfläche wären die anstehenden Gesteine der Mittelgebirge unter den Klimaverhältnissen im Holozän lediglich zu grobem Schutt verwittert.

Die Lösskomponente in den Deckschichten führte nicht nur zu deutlich besseren Standorteigenschaften, sie ist auch bedeutend für die Bindung von Schadstoffen. Schwermetalle und organische Umweltgifte würden ohne den Lössanteil rasch durch die durchlässigen Deckschichten sickern und über Klüfte und andere Hohlräume im Gestein in das Grundwasser gelangen.