Dünger
Dünger ist im Garten eine Art der Bodenverbesserung. ©Alexander Stahr

Bei Pflanzen, die zur Ernährung dienen, zielt Düngung darauf ab, deren Qualität und Ertrag zu optimieren. Bei Zierpflanzen, Rasen oder Blumen soll Düngung ein ansprechendes Erscheinungsbild gewährleisten. In der Landwirtschaft und im Gartenbau regeln in Deutschland die Düngemittelverordnung (DüMV), die Düngeverordnung (DüV) und das Düngegesetz (DüngeG) u. a. die Zulassung, Kennzeichnung und Düngung. So dürfen z. B. Dünger nur in bestimmter Menge und zu bestimmten Zeiten ausgebracht werden. Das Ziel dabei ist, dass die Düngemittel möglichst vollständig von den Nutz- und Zierpflanzen aufgenommen und nicht ausgewaschen werden, was zu Nährstoffverlusten führt und Umweltbelastungen nach sich ziehen kann (z. B. Belastung von Grund- und Oberflächenwasser). Für private Gärten gelten diese gesetzlichen Regelungen nicht. Doch sollte auch im privaten Garten möglichst optimal bzw. gezielt gedüngt werden, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu vermeiden. Außerdem kostet es den Hobbygärtner unnötig Geld, wenn ein Zuviel an Düngergaben ungenutzt in der Umwelt verschwindet.

Pflanzen entziehen dem Boden Nährstoffe. In der Natur werden die Nährstoffverluste im Boden im Wesentlichen durch die Mineralisierung des Bestandesabfalls (z. B. Laubstreu) wieder ausgeglichen. Im Gartenbau (z. B. Gemüseanbau) und in der Feldwirtschaft wird dieser Kreislauf unterbrochen, da die Nutzpflanzen geerntet werden. Daher ist zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit die Düngung notwendig. Auch dann, wenn der Boden zur Ernährung genutzt werden soll oder muss, dieser jedoch von Natur aus nährstoff- und ertragsarm ist. Vor der Einführung der Mineraldünger war dies oft eine äußerst mühevolle Angelegenheit.

Ein Beispiel dafür ist die Plaggenwirtschaft oder Plaggendüngung in Nordwestdeutschland und den angrenzenden Niederlanden, die seit dem Jahr 1000 bekannt ist. Man stach Heide- oder Grassoden ab (Plaggen), die zunächst als Stalleinstreu benötigt wurden. Vermischt mit Mist, Küchenabfällen, sonstigen Hofabfällen und Asche brachte man die Plaggen schließlich zum Düngen auf die hofnahe Ackerfläche (Esch). Es entwickelte sich im Laufe der Zeit ein teilweise bis über einen Meter mächtiger organischer Esch-Horizont über dem ursprünglichen, nährstoffarmen Boden und somit der anthropogene Bodentyp „Plaggenesch“ (= Kultosol). Ähnlich aufwändig war die Jahrhunderte lange Streunutzung. Die eingesammelte Streu des Waldes wurde als Einstreu in die Ställe und anschließend vermischt mit Dung als organischer Dünger auf die Felder gebracht.

Vor der Einführung des Mineraldüngers waren menschliche und tierische Exkremente sowie Pflanzenbestandteile die wesentlichen Quellen für Dünger. Daneben gab es die Gründüngung durch den Anbau stickstoffsammelnder Pflanzen, die anschließend untergepflügt wurden, eine Düngemethode, die bereits in der Antike bekannt war. Im frühen Mittelalter entwickelte sich die Dreifelderwirtschaft. Dabei wurde die zur Verfügung stehende Anbaufläche in drei Teile geteilt, wobei ein Teil stets ein Jahr brach lag. Auf den anderen beiden Flächen wurden abwechselnd Sommer- und Wintergetreidearten angebaut. Die jeweils brachliegende Fläche wurde als Weide genutzt. Dadurch wurde der „Altersschwäche des Bodens“ auf zweierlei Art und Weise düngend entgegengewirkt: Durch den Dung der Weidetiere und das Unterpflügen des Bewuchses am Ende der Brache. Erst mit der Erfindung des Kunstdüngers, der unmittelbar von der Pflanze ohne den Zwischenschritt der Mineralisierung aufgenommen werden kann, durch den deutschen Chemiker Justus von Liebig (1803–1873) konnte man auch auf ehemals ertragsarmen Böden ertragreiche Feldwirtschaft betreiben.

Heute gibt es für die Freunde des Gartens eine Fülle von Düngern im Handel: Organische Dünger, organisch-mineralische Dünger und Mineraldünger. Für die Pflanze ist es prinzipiell unerheblich, in welcher Form sie den Dünger erhält, da sie nur mineralische Nährstoffe aufnehmen kann. Die Wahl des Düngers ist letztendlich auch eine Frage der persönlichen Einstellung. Organische Dünger haben im Garten jedoch einige Vorteile. Sie können, je nach Düngerart, durch die Erhöhung des Anteils an organischer Substanz das Bodenleben fördern. Im Gegensatz zu organischen Düngern benötigt die Herstellung mineralischer Dünger einen hohen Energieaufwand, was als Umweltaspekt anzusehen ist. Kompost aus dem Garten hingegen fällt sozusagen von alleine an. Zudem wirkt organischer Dünger als Langzeitdünger, da er erst durch die Mikroorganismen des Bodens mineralisiert werden muss. Bei mineralischem Dünger besteht bei falscher Dosierung die Gefahr der Überdüngung, was neben der Unkrautförderung unter Umständen zum Verlust einer Pflanze führen kann.