Klasse: Marschen (≈ WRB Salic Fluvisols oder Salic Thionic Fluvisols)

Böden mit (z)(e)Go-Ah/((z)(e)Go/)(z)(e)Gr-Profil

Rohmarsch
Rohmarsch bei Regnéville-sur-Mer (Normandie). ©Alexander Stahr

Dieser Bodentyp (früher als Salzmarsch bezeichnet) aus Gezeitensediment, das oft eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Sturmflutschichtung aufweist, findet sich im Übergangsbereich zwischen Watt (Bodentyp Watt) und der Marsch. Diese Landschaftsbereiche sind infolge von Sedimentationen und Massenverlagerungen entlang der Küste gegenüber dem Watt leicht erhöht und werden daher nur noch episodisch überflutet. Typisch ist eine Pflanzengesellschaft aus Halophyten oder Salzpflanzen (von griechisch hals = Salz und phytón = Pflanze).

Wird eine Wattfläche nicht mehr täglich durch die Gezeiten überflutet, so verläuft die Bodenentwicklung vom semisubhydrischen Boden (Watt) in Richtung semiterrestrischer Boden. Es kommt zur Besiedelung durch Pflanzen [z. B. aus der Gattung der Queller, (Salicornia)] und zur Bildung von Salzwiesen mit einer an die hohen Salzgehalte des Bodens angepassten Pflanzengesellschaft. Rohmarschen entlang der deutschen Nordseeküste liegen vor den Deichen und werden als Schafweide genutzt.

Queller
Pflanzen der Gattung Salicornia (Queller) besiedeln die Rohmarsch. ©Alexander Stahr

Die Normrohmarsch besitzt ein tm(z)eGo-Ah/(tmzeGo/)tmzeGr-Profil. Dabei steht tm für marin, z für salzhaltig und e für mergelig (ton- und kalkhaltig). G ist der Grundwasserbeeinflusste Mineralbodenhorizont (o = oxidiert, r = reduziert). Die in Klammern gesetzten Zeichen (Symbole) und Horizonte können fehlen. Weitere Subtypen sind die Brackrohmarsch, Flussrohmarsch.

Rohmarschen besitzen im unmittelbaren Anschluss an das Watt einen relativ hohen Salzgehalt, der in den Sommermonaten nach starker Evaporation über 10% betragen kann. Beginnende Setzung (Sackung) des Bodens kann sein anfängliches Porenvolumen von mitunter 90% auf 40% verringern (Reifung der Marsch). Im Boden enthaltende Schwefelverbindungen (Eisensulfide) werden durch den Luftsauerstoff mit Beteiligung von Mikrooranismen oxidiert. Es entstehen Eisenoxide und Schwefelsäure, die durch im Boden enthaltene Carbonate (z. B. kalkhaltige Schalenfragmente von Meeresbewohnern) neutralisiert wird. Zunehmende Salzauswaschung weist in Richtung des Bodentyps Kalkmarsch.