Bodentyp: Fahlerde
Klasse: Lessivés (≈ WRB Albeluvisols, Luvisols)
Böden mit Ah/Ael/Ael+Bt/Bt/C-Profil
Die Fahlerde oder Normfahlerde (WRB Haplic Albeluvisol) ist ein Boden mit Ah/Ael/Ael+Bt/Bt/C-Profil (e für eluvial, ausgewaschen, l für lessiviert, + kennzeichnet einen Verzahnungshorizont zwischen verschiedenen Horizonten ohne, dass sie sich gegenseitig durchdringen) der durch den Prozess der vertikalen Tonverlagerung oder Lessivierung charakterisiert ist (Lessivés von französisch lessivage = ausgewaschen). Die Fahlerde ähnelt der Parabraunerde, weist jedoch eine stärkere Texturdifferenzierung durch höhere Tongehaltsdifferenzen zwischen Ael- und Bt-Horizont auf. Kennzeichnend für den Boden und namensgebend sind die durch Tonverlagerung stark aufgehellten „fahlen“ Bereiche über dem Tonanreicherungshorizont.
Fahlerden sind insbesondere im Nordosten Deutschlands (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt) im Bereich der Grundmoränen verbreitet, finden sich aber auch auf den Höhenzügen der Endmoränen in erosionsgeschützten Bereichen. Ausgangssubstrate der Bodenbildung sind Geschiebemergel, Löss und Flugsande. In West- und Süddeutschland sind Fahlerden seltener anzutreffen. Man findet sie vereinzelt aber auch in Baden-Württemberg und in Hessen. Fahlerden sind oftmals mit Parabraunerden, Braunerden und podsolierten Böden vergesellschaftet. Das Nebeneinander von Fahlerden und Parabraunerden erschwert natürlich die Kartierung dieser Böden erheblich, was dazu geführt hatte, dass die Fahlerde nach intensiven Diskussionen in der Fachwelt in der 3. Auflage der Bodenkundlichen Kartieranleitung (BRD) nicht mehr als eigenständiger Bodentyp ausgewiesen wurde. Ihr verbreitetes Vorkommen in den neuen Bundesländern hat jedoch dazu beigetragen, den Boden in der 4. Auflage der Bodenkundlichen Kartieranleitung (1994) wieder als eigenständigen Bodentyp zuzulassen (hinter vorgehaltener Hand dauert die Diskussion um die Fahlerde natürlich noch immer an).
Nutzung
Fahlerden sind wie Parabraunerden sehr fruchtbare Böden mit relativ hoher Ertragssicherheit und auch forstwirtschaftlich sehr gut nutzbar. Gute Ernteergebnisse auf Fahlerden gibt es insbesondere bei Winterweizen, Wintergerste, Winterraps und Hackfrüchten. Die Fahlerde wurde vom Kuratorium Boden des Jahres 2006 zum Boden des Jahres gekürt.
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