Was ist Boden?
Es gibt viele Dinge, die mit „Boden“ in Verbindung gebracht werden: zum Beispiel der Fußboden. Doch Boden ist nur ein Wort. Das, was die Bodenkunde unter Boden versteht, ist ein ganzer Kosmos von dem wir alle leben. ©Alexander Stahr

Ja, was ist das eigentlich, ein „Boden“? Es gibt viele Dinge, die mit „Boden“ in Verbindung gebracht werden: Fußboden, Dachboden, Regalboden, Bodenreform ja sogar einen Mutterboden soll es geben. Nun, damit kommen wir der Sache schon etwas näher, wenngleich auch der „Mutterboden“ kein Boden ist. Aber er war mal einer. Als Mutterboden bezeichnen zum Beispiel Gärtner oder Gartenbauer ein Gemisch aus mineralischen und organischen Bestandteilen, in das die Gartenpflanzen gesetzt werden. Das ist in der Regel ein zuvor ausgebaggerter, mehr oder weniger humusreicher Boden, dessen Bestandteile – etwa nach einer Baumaßnahme – wieder als Pflanzerde aufgeschüttet werden. Bestandteile? Ja, denn ein echter Boden ist das nicht mehr. Ein Boden hat nicht nur Bestandteile, er hat auch eine ganz bestimmte über längere Zeiträume entstandene Struktur und vertikale Gliederung in so genannte Bodenhorizonte. Ein Boden ist das Produkt seiner Umwelt beziehungsweise das Produkt von an oder in der Nähe der Erdoberfläche wirkenden Vorgängen. Diese Vorgänge werden durch zahlreiche Faktoren, so genannte „Standortfaktoren“ gesteuert. Und zwar durch:

  • die chemischen Eigenschaften des Ausgangsgesteins der Bodenentwicklung
  • die Verwitterungsbeständigkeit des Gesteins
  • das Wasserangebot
  • die Temperatur und Temperaturwechsel
  • die Form und Himmelsrichtung der Geländeoberfläche (Relief)
  • die Arbeit der Tiere, Pflanzen und Pilze
  • die Zeit
  • den Einfluss des wirtschaftenden Menschen

Die Beziehung des Bodens zur Umwelt lässt sich daher – für alle, die es immer etwas „mathematisch“ wollen – auch durch folgende Funktionsgleichung darstellen:
B = f (K, V, G, R, W, Z, M) Dabei ist B = Boden, K = Klima, V = Vegetation, Tiere und Pilze, G = Gestein, R = Relief, W = Wasserangebot, Z = Zeit und M = wirtschaftender Mensch.

Daraus ergibt sich ganz eindeutig, dass nicht alles Lockermaterial unter unseren Füßen ein Boden ist. Aber aus dem Mutterboden kann ja mal ein Boden werden – obwohl er ja schon einmal einer war. Da wären wir nun bei der „Definition“ des Bodens. Wie lautet die Antwort in deutscher Sprache auf die Frage „Was ist ein Boden?“? Nun, über diese Antwort haben sich schon viele Forscher Gedanken gemacht. Darunter Bodenkundler, Geografen, Geologen und Forstwissenschaftler. Alle Antworten oder Definitionen sind ähnlich und zugleich mit Kompromissen behaftet, denn so etwas Kompliziertes wie der Boden ist sprachlich recht schwierig zu fassen. Man könnte als Antwort auf die Frage folgendes sagen: Boden ist der oberste, belebte sowie mit Wasser und Luft durchsetzte Teil der Erdkruste, der durch länger anhaltende physikalische, chemische und biologische Vorgänge klimaabhängig entstanden und in einzelne Horizonte zu gliedern ist, sich aber auch hinsichtlich seiner Struktur und Farbe vom unterlagernden Fest- oder Lockergestein deutlich unterscheidet.