Klasse: Naturnahe Moore (≈ WRB Histosols)

Böden mit nH,uH(IIfF/) … -Profil

Niedermoortorf
Niedermoor im Bereich des Rheinischen Schiefergebirges. ©Karl-Josef Sabel

Niedermoore  bilden sich, wenn Luftmangel den Abbau der organischen Substanz hemmt, wodurch sich große Mengen davon als Torf anreichern. Dies ist in Seen, an permanent oder periodisch vernässten Standorten der Fall, wenn das Grund- oder Überflutungswasser an der Geländeoberfläche steht. Große Niederschlagsmengen, niedrige Jahresdurchschnittstemperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit tragen ein Übriges bei. Niedermoore bilden sich beim allmählichen Verlanden eines Gewässers vom Ufer aus. Stark wuchernde Pflanzen des Röhrichts wie Schilfrohr (Phragmites australis), Seggen-Arten (Carex spec.) oder Rohrkolben (Typha spec.) liefern das organische Material für die Torfbildung. Im Laufe des Verlandungsprozesses engt das Röhricht die freie Wasserfläche immer mehr ein, zugleich besiedeln Erlen, Weiden, Moorbirken (Betula pubescens) oder Kiefern den bereits verlandeten Bereich. Der Bruchwald entsteht. Wächst der Torf über die ehemalige Wasseroberfläche heraus, so entsteht verstärkter Nährstoffmangel, da der Kontakt zum Grundwasser verloren geht und Nährstoffe der Vegetation nur über den Niederschlag zugeführt werden. In diesem Stadium, dem Übergangsmoor, siedeln sich erste Hochmoorpflanzen an.

Das Normniedermoor besitzt ein nHw/(nHr/)(IIfF/) …-Profil, ist basenreich und kalkfrei. Das vorangestellte n steht für Niedermoor, der F-Horizont befindet sich am Gewässergrund und enthält mehr als 1 Masse-% organische Substanz. Weitere Subtypen des Niedermoors sind gemäß deutscher Bodensytematik das Kalkniedermoor (mit Calciumcarbonat durchsetzt) und das basenarme, saure Übergangsniedermoor sowie einige pedogenetisch veränderte Niedermoore. Andere Wissenschaftsdisziplinen unterscheiden Niedermoore je nach ihrer Entstehung in Verlandungs-, Überflutungs-, Durchströmungs-, Hang-, Versumpfungs- und Quellmoore. Ein Niedermoor kann sich unter besonderen Voraussetzungen mit dem Zwischenschritt des Übergangsniedermoors zu einem Hochmoor weiterentwickeln.

Literatur:

Ad-hoc-Arbeitsgruppe Boden (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung, Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten, 5. Aufl., 438 S.; 41 Abb., 103 Tab., 31 Listen; Hannover.