Klasse: Ah/C-Böden (≈ WRB Leptosols)

Böden mit Ah/cC-Profil

Mullrendzina
Rendzina aus Lokalmoräne (Steinberg-Alm, Chiemgau) mit der Humusform Mull (Mullrendzina mit L/Ah/cC-Profil). ©Alexander Stahr
Rendzina
Rendzina aus würmzeitlichen Niederterrassenschottern (Chiemgau). ©Alexander Stahr

Zu dieser Klasse gehören neben der Rendzina die Bodentypen Ranker, Regosol und Pararendzina. Diese vier Bodentypen werden nach der Art des Ausgangsgesteins unterschieden (Lockergestein, Festgestein, Kalkgehalt).

Die Rendzina ist ein Boden aus festem oder lockerem Carbonat- (Kalkstein, Dolomit) oder Gipsgestein. Der Name des Bodens stammt von polnischen Bauern. Rendzina bedeutet soviel wie „Kratzer“ und verdeutlicht das scharrende Geräusch des Pfluges an den vielen Steinen im Boden. Die Normrendzina besitzt ein Ah/cC-Profil (c für carbonatisch), wobei die Basensättigung des Oberbodens bei 50 % liegt. Die Humusform ist häufig Mull.

Der Oberboden oder Ah-Horizont ist meist gut durchwurzelt und weißt ein stabiles Krümelgefüge auf. Bei ausreichend Niederschlag wird der gelöste Kalk oder Gips mit dem Sickerwasser bis in das Ausgangsgestein ausgewaschen. Zurück bleibt ein unlösbarer Rückstand aus Ton und Quarzkörnern, der sozusagen als „Verunreinigung“ im Gestein enthalten ist. Rendzinen sind ein häufiger Bodentyp in den Nördlichen und Südlichen Kalkalpen (z. B. Wettersteingebirge, Karwendelgebirge, Berchtesgadener Alpen, Dolomiten).

Rendzina
Rendzina aus Muschelkalk (Landkreis Kassel). ©Karl-Josef Sabel

Der Boden hat einen günstigen Luft- und Wasserhaushalt und besitzt meist eine hohe Austauschkapazität für Nährstoff-Ionen. Da Rendzinen nicht sehr tief entwickelt sind, können sie mit dem Pflug nur sehr oberflächlich bearbeiten werden. Dabei kratzt es ordentlich. Aus diesem Grund werden Rendzinen eher als Weiden genutzt.

Doch übermäßige Beweidung führt rasch zur Erosion und Freilegung des anstehenden Gesteins. Erst nach sehr langer Zeit kann sich bei einer Rendzina ein verbraunter Bv-Horizont ausbilden. Dabei entwickelt sich in Mitteleuropa allmählich ein neuer Boden, eine Terra fusca (Kalkbraunlehm).

Unter südeuropäischem Klima (Mittelmeerraum) entwickelt sich aus der Rendzina die Terra rossa (Roterde). Rot deshalb, weil sich unter den mediterranen Bedingungen bei der Bodenentwicklung das rot färbende Eisenoxid Hämatit (Fe2O3) bildet (von griechisch „haimatoeis“ = blutig).