Podsol
Als Folge des Prozesses der Podsolierung zeigt dieser Boden auf dem Taunuskamm einen mehr oder weniger stark gebleichten Oberboden. ©Alexander Stahr

Beim Vorgang der Podsolierung werden organische Stoffe sowie Eisen, Mangan und Aluminium im Boden mit dem Sickerwasser abwärts verlagert. Dies führt zum Bodentyp des Podsols. Dieser Boden zeichnet sich durch einen weißlichgrau gefärbten Oberboden aus (Ae-Horizont, A = Oberboden und e von lateinisch „eluere“ = ausspülen), der unter einem schmalen und dunkleren Ahe-Horizont folgt (h von Humus).
Daher auch der Name „Podsol“, der aus dem Russischen stammt und „Asche-Boden“ bedeutet, also grau wie Asche. Unter dem gebleichten Horizont folgen dann ein auffallend grauschwarzer und ein rötlicher Anreicherungshorizont im Unterboden, wo die verlagerten Stoffe wieder angereichert sind.

Vorraussetzungen

Die optimalen Vorraussetzungen für den Vorgang der Podsolierung sind hohe Niederschläge, eine hohe relative Luftfeuchte, niedrige Jahresmitteltemperaturen, kalzium- (Ca) und magnesiumarme Fest- und Lockergesteine (Mg), wie beispielsweise Quarzsand, grobkörnig verwitterte Sandsteine oder Granite, die somit relativ wasserdurchlässig sind sowie eine Vegetation mit nährstoffarmen Rückständen (etwa Nadelbäume, Erika oder Rhododendren).
Unter diesen ökologischen Bedingungen fehlen viele Streu (Nadeln, Blätter) abbauende und somit wertvollen Humus produzierende Bodenwühler wie etwa die Regenwürmer. Ihnen mangelt es hier unter anderem an Kalzium für ihre Kalkdrüsen. Der zudem nährstoffarme und schwer zersetzbare Abfall der Nadelbäume oder Rhododendren sammelt sich in der Folge an, da er nur sehr langsam abgebaut wird. Es entsteht unter einer dicken Streuauflage lediglich so genannter Rohhumus.

Es herrschen kurzum äußerst miese und sehr saure (niedriger pH-Wert) Lebensbedingungen für zahlreiche Bodentiere und Mikroorganismen. Daher existieren an solchen Standorten nur Pilze und bestimmte Bakterien, die mit diesen Bedingungen zu Recht kommen. Ihr Nachteil: Sie hinterlassen beim Zersetzen der organischen Substanz leicht mit dem Sickerwasser abtransportierbare organische Säuren (zum Beispiel Fulvosäuren, Oxalsäure oder Zitronensäure).
Auf ihrem Weg mit dem Sickerwasser nach unten „schnappen“ sich diese organischen Säuren unter anderem Eisen- und Manganoxid-Ionen und bleichen somit den Boden. Denn diese Oxide verleihen dem Boden normalerweise seine braune Farbe. Es bleibt ein an diesen Stoffen verarmter, sauer gebleichter Eluvialhorizont (Ae-Horizont) zurück.

Trennung in der Unterwelt

Im Unterboden stoßen die Säure-Metall-Verbindungen, metallorganische Komplexe genannt, auf höhere pH-Werte. Nun hat das Spielchen ein Ende. Die weitere Verlagerung und Verbindung der metallorganischen Komplexe wird dadurch vermutlich gestoppt, denn warum dies so ist, konnte die Bodenkunde noch nicht restlos klären.
Zuerst lagern sich die organischen Stoffe ab (grauschwarzer Bh-Horizont), dann die Oxide (rötlicher Bs-Horizont, s von Sesquioxide). Die im Unterboden abgelagerten Metallverbindungen können die Bodenteilchen schließlich derart verkitten, dass gelegentlich eine für Wasser undurchlässige Schicht entsteht, die man „Ortstein“ nennt.

Info: Sesquioxide

Unter diesem Begriff versteht man Moleküle, die aus drei Atomen Sauerstoff und zwei Atomen eines anderen Moleküls bestehen. Es ist eine Sammelbezeichnung für Oxide und Hydroxide des Aluminiums (Al), Eisens (Fe) und Mangans (Mn).