Ohrwurm
Ohrwurm. Pixabay, Public Domain

Ohrwürmer (Dermaptera) gehören zu den Insekten. Die bekannteste einheimische Art ist der Gemeine Ohrwurm Forficula auricularia. Ohrwürmer sind für den Menschen völlig ungefährlich und kriechen nicht wie ihr Name schließen lässt in die Ohren und kneifen dort zu. Die Zangen am Leibende werden nur zur Verteidigung genutzt. Woher kommt nun der Name? Von der Antike bis zur Neuzeit wurden die Tiere zu Pulver gemahlen und gegen Ohrenkrankheiten verabreicht. Dieser medizinische Gebrauch geriet in Vergessenheit aber der Name blieb.

Körperbau

Die Tiere haben eine Länge von 10 bis 20 Millimetern. Ihr Kopf mit den Mundwerkzeugen ist rostrot. Ohrwürmer sind ein Allesfresser. Sie verfügen über große Komplexaugen, deren Sehschärfe ist jedoch gering. Die nachtaktiven Tiere orientieren sich in der Dämmerung und bei Nacht mit Hilfe der langen Fühler, die viele Tastzellen besitzen. Die Zangen (Cerci) am Hinterleib werden zur Jagd auf kleine Insekten (Blattläuse, Raupen) und zur Verteidigung eingesetzt. Bei männlichen Tieren werden die Cerci außerdem zur Paarung eingesetzt.

Entwicklung

Die Weibchen legen in unterirdische Bodennester bis zu 90 Eier im Frühjahr und im Herbst. Das Weibchen bewacht das Nest bis die Larven geschlüpft sind. Im Frühjahr betreibt das Weibchen sogar eine Art Brutpflege. Die Larven häuten sich vier- bis fünfmal. Erwachsene Tiere überwintern in Verstecken wie z. B. in der Laubstreu.

Lebensweise: Nützlich oder schädlich?

Man findet Ohrwürmer in oberflächennahen Hohlräumen des Bodens, im Laub und fast überall, wo es geeignete Verstecke gibt. Sie sind oft im häuslichen Umfeld zu finden. Ohrwürmer ernähren sich omnivor, das heißt sie fressen kleine Tiere aber auch Pflanzenteile und Früchte oder Samen. Da Ohrwürmer kleine Insekten jagen, gehören sie im privaten Gartenbau zu den Nützlingen. Um sie im Garten zu halten, werden daher extra kleine Verstecke, wie z. B. Blumentöpfe mit Holzwolle gefüllt empfohlen. Bei einer Ohrwurmplage im Gartenbau werden diese Töpfe aber auch als Falle empfohlen. Denn im Obst- oder Weinanbau zählen Ohrwürmer eher zu den Schädlingen. In trockenen und warmen Jahren vermehren sich die Ohrwürmer in der Regel stärker. Sie fressen dann bevorzugt weichschalige Früchte wie Trauben, Pfirsiche, Kirschen oder Pflaumen, um Ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken und richten dadurch entsprechende Schäden an.