Toniges Substrat
Toniges Bodenmaterial oder Substrat lassen sich gut in der Hand ausrollen. ©Alexander Stahr

Böden mit hohem Tonanteil werden im Volksmund als „schwere Böden“ bezeichnet. Das hat nichts mit dem Gewicht des Bodens zu tun, sondern bezieht sich auf die Bearbeitbarkeit. Wer einen Neubau mit Gartenbereich bezieht, hat im Grunde genommen noch gar keinen Gartenboden. Meist wird Aushubmaterial der ehemaligen Baugrube dort wieder aufgeschüttet, wo der Garten entstehen soll. Und dieses Material ist allenfalls ein Substrat, aber noch lange kein Boden. Es stammt häufig zum größten Teil aus tieferen, stark verwitterten Zonen des anstehenden Gesteins, denn das Gebäude muss ja sicher stehen. Wenn das Aushubmaterial aus verwitterten Tonschiefern besteht, hat der Bauherr ein toniges Problem. Käufer älterer Häuser mit Garten hingegen dürften auch in Schiefergebieten einen recht gut entwickelten Gartenboden erwerben, sofern die Vorbesitzer einen „grünen Daumen“ hatten.

Wie kommt der Bauherr zu einem guten Gartenboden?

Eine tonreiche Aufschüttung ist reich an Feinporen, die Wasser so stark binden, dass es für viele Pflanzen kaum verfügbar ist. Zudem staut sie das Niederschlagswasser, wenn sie verdichtet ist, was zugleich Luftmangel bedeutet. Daher sollte die Aufschüttung zuerst mit einer Gartenfräse etwa 50 cm tief gelockert werden. Das lässt man am besten durch einen Fachbetrieb erledigen (z. B. Garten- und Landschaftsbaubetrieb), denn dieser hat die richtigen Geräte dafür. Dann sollte in die oberflächlich aufgelockerte Aufschüttung reifer Kompost und alles, was an humosen Pflanzerden zur Verfügung steht eingearbeitet werden (Reste von Blumenerde etc.). Hinzu gibt man ordentlich Sand (Spielsand, Bausand) und sehr feinen Kies.

Eigenschaften des Gartenbodens in Abhängigkeit von der Bodenart:

Bodenart Ton Lehm Sand
Speicherung von pflanzenverfügbarem Wasser mittel hoch gering
Durchlüftung gering hoch sehr hoch
Drainage gering mittel sehr hoch
Festigkeit trocken
Festigkeit nass
hart
zähplastisch
locker bis fest
weich
lose
schwach haftend
Bearbeitbarkeit schwer mittel leicht
Speicherung an pflanzenverfügbaren Nährstoffen hoch mittel gering

Diese Maßnahmen führen zu einer besseren Bodenstruktur, Korngrößenverteilung und wirken sich günstig auf die Bodenorganismen und die Durchwurzelbarkeit aus. Wasserstau und Luftarmut wird dadurch entgegengewirkt. Das Einmischen von Kompost und anderen organischen Materialien bewirkt zudem eine dunklere Färbung des Substrates, wodurch es sich im Frühjahr schneller erwärmt. Nun können Bäume oder Sträucher gepflanzt werden.

Bei Gemüsebeeten sollte auch in den kommenden Jahren vor der Einsaat oberflächlich Kompost oder anderes organisches Material eingearbeitet werden, das als organischer Langzeitdünger wirkt und zur Lockerung des sich allmählich mit Hilfe der Bodenorganismen bildenden Gartenbodens beiträgt. Auch Mulchen ist hierbei hilfreich. Tiefes Umgraben sollten Sie vermeiden. Gute Bodenarten (Korngrößenverteilungen) für den Gartenboden sind lehmige Sande und sandige Lehme mit hohem Humusanteil. Welche Bodenart Ihr Gartenboden hat, können Sie mit der Fingerprobe ermitteln.