Löss
Heilerde besteht aus Löss und dieser weist überwiegend die Korngröße Schluff auf. ©Alexander Stahr

Neben den Bodenporen, dem Gefüge und anderen Eigenschaften, spielen die Korngrößen des Bodens eine äußerst wichtige Rolle für die Bodenentwicklung, die Erosionsanfälligkeit des Bodens und für den Pflanzenstandort. Das weiß jeder leidenschaftliche Hobbygärtner.

Ist der Boden zu sandig, läuft ihm das Gießwasser zu schnell davon. Ist er sehr tonig, staut sich das Wasser, und die Bearbeitung des Bodens verlangt mitunter den Einsatz von schwerem Gerät, weil er „betonartig“ fest sein kann. Daher wird der Besitzer eines sandigen Gartenbodens feinkörnigeres Material sowie viel Humus und der Besitzer eines tonigen Bodens mehr Sand in seinen Boden mischen.

Die Korngrößenverteilung eines Bodens zählt zu seinen physikalischen Eigenschaften.

Es wurden bereits zwei Korngrößen genannt: Sand und Ton. In der Bodenkunde werden die so genannten Kornfraktionen Ton (Symbol T), Schluff (Symbol U), Sand (Symbol S), Kies (Symbol G) und Blöcke (ohne Symbol) unterschieden. Ton, Schluff und Sand zählen zum Feinboden. Kies und Blöcke zum Grobboden oder Bodenskelett. Man spricht auch von Körnung, Bodenart oder Bodentextur von lateinisch „textum“ = Gefüge oder Bau).

Einteilung der Korngrößen des Feinbodens:

Ton < 0,002 Millimeter (mm = ein Tausendstel eines Meters)
Schluff 0,002-0,063 mm
Sand 0,063-2,00 mm

Die einzelnen Korngrößen des Feinbodens werden in der Bodenkunde noch weiter unterteilt in:

Feinton <0,2 Mikrometer (µm = ein Millionstel eines Meters )
Mittelton 0,63-0,2 µm
Grobton 2,0-0,63 µm
Feinschluff 6,3-2,0 µm
Mittelschluff 20-6,3 µm
Grobschluff 63-20 µm
Feinsand 200-63 µm
Mittelsand 630-200 µm
Grobsand 2000-630 µm

 

Der Äquivalent-Durchmesser

Die Zahlen für die Korngrößen sehen ja schön und gut aus, aber von wo nach wo wird zum Beispiel bei einem Sandkorn gemessen? Kein Sandkorn ist wirklich rund und kugelig. Nun, das ist auch den Bodenkundlern klar, weshalb sie den so genannten Äquivalent-Durchmesser angeben. Dieser Begriff kommt von den lateinischen Wörtern „aequus“ für „gleich“ und „valere“ für „stark“.

Der Äquivalent-Durchmesser oder genauer der physikalische Äquivalent-Durchmesser entspricht dem Durchmesser einer Kugel, die in einer Flüssigkeit genauso schnell hinabsinkt wie ein entsprechendes unregelmäßig geformtes Teilchen.

Einteilung der Korngrößen des Grobbodens

Den Grobboden oder das Bodenskelett unterteilt man zusätzlich in gerundete und eckige Korngrößen

gerundet eckig
Feinkies Grus 6,3-2,0 mm
Mittelkies Feinsteine 20-6,3 mm
Grobkies Mittelsteine 63-20 mm
Gerölle Grobsteine 200-63 mm

Korngrößen größer als 200 mm werden als Blöcke oder Geschiebe (Transport durch Gletscher) bezeichnet.

Bodenart

Dieser Begriff führt häufig zu Verwirrungen, denn er wird oft mit Bodentyp oder Bodenform verwechselt. Die Bodenart ist eine so genannte Körnungs- oder Texturklasse. Sie wird bestimmt vom Anteil der jeweiligen Korngrößen am Feinboden, also dem prozentualen Anteil der unterschiedlichen Korngrößen. Kurz gesagt von der Mischung von einzelnen Korngrößen. So gibt es als Bodenart beispielsweise schluffigen Sand, tonigen Schluff oder sandigen Ton. Hinzu kommt die Bodenart Lehm, die eine Mischung von Ton, Schluff und Sand ist.

Auch beim Lehm gibt es unterschiedliche Zusammensetzungen der Bodenart. So etwa schluffiger Lehm oder sandiger Lehm. Zur Ermittlung der Bodenart dient die Sieb- und Schlämm-Analyse im Labor. Einen ersten Eindruck von der Bodenart kann man auch schon im Gelände erhalten. So mit der Fingerprobe oder der Beißprobe. Lässt sich die Bodenprobe gut formen, ist viel Ton enthalten. Bleibt Feinmaterial in den Rillen der Fingerkuppen hängen, so ist Schluff enthalten. Diesen erkennt man auch, wenn auf etwas Boden gebissen wird. Dann knirscht es. Erfahrene Bodenkundler können mit der Fingerprobe recht genau die Bodenart ermitteln.

Auswirkungen

Bodenart Positive Eigenschaften: Negative Eigenschaften:
Viel Sand
  • Gute Durchlüftung
  • Leicht zu bearbeiten
  • Rasche Erwärmung
  • Gut zu durchwurzeln
  • Wasser versickert rasch
  • Boden trocknet schnell aus
  • Wenig Nährstoffe
  • Geringe Filterfähigkeit
  • Anfällig gegen Winderosion
  • Saure Reaktion
  • Neigung zur Podsolierung
Viel Ton
  • Oft hoher Nährstoffgehalt
  • Hohes Filtervermögen
  • Wirkt Wasser stauend
  • Neigung zur Pseudovergleyung
  • Schlechte Durchlüftung
  • Schwer zu bearbeiten
  • Schlecht zu durchwurzeln
Viel Schluff
  • Relativ leicht zu bearbeiten
  • Noch gut zu durchwurzeln
  • Relativ hoher Nährstoffgehalt
  • Ausreichendes Filtervermögen
  • Kann Wasser stauen
  • Neigung zur Pseudovergleyung
  • Anfällig gegen Wassererosion

Man erkennt, dass eine vergleichsweise einseitige Bodenart mehr negative Eigenschaften aufweist. Ein hoher Schluffanteil nimmt eine Mittelstellung ein. Optimal ist die Bodenart Lehm mit ungefähr gleichen Anteilen aller Korngrößen des Feinbodens. Daher können Böden mit einseitiger Korngrößenverteilung durch die Zugabe der anderen Korngrößen verbessert werden. So beispielsweise, wenn man einem Tonboden Sand beimischt. Noch besser wird das Ergebnis durch die zusätzliche Beimengung von organischem Material (beispielsweise Kompost).