Welche Bedeutung gesunde Böden für uns Menschen haben, ob für unsere Ernährung, als Wasserfilter oder Klimaretter, zeigt die interaktive Ausstellung. ©Alexander Stahr

Erosion und Versiegelung vernichten fruchtbaren Boden – in Größenordnungen, die sich die Erde angesichts des Klimawandels nicht mehr leisten kann. Welche Bedeutung gesunde Böden für uns Menschen haben, ob für unsere Ernährung, als Wasserfilter oder Klimaretter, zeigt die interaktive Ausstellung „Die dünne Haut der Erde – Unsere Böden“ des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, die jetzt nach Bayreuth kommt.

„Was ist Boden eigentlich, welche Lebewesen bewohnen ihn und welchen Nutzen bringt er uns Menschen? Diese Fragen wollen wir aufwerfen und beantworten“, erklärt Prof. Dr. Johanna Pausch, Agrarökologin an der Universität Bayreuth, die die Ausstellung in Bayreuth zusammen mit dem Ökologisch-Botanischen Garten und dem BayCEER organisiert. „Die Ausstellung ist insbesondere für Familien und Schulklassen konzipiert. Beim Betreten schrumpfen die Besucher auf die Größe einer Landassel und tauchen in eine ihnen bis dahin unbekannte Mikrowelt ein“, zitiert sie die Ausstellungsmacher. Gezeigt werden 3D-Modelle, mikroskopische Abbildungen, interaktive Elemente, Filme und Multimediaeinheiten in vier Themenkammern. Auch das Wissen um verschiedene Bodentypen, neueste Bodenforschung, Bodenzerstörung sowie Maßnahmen zum Bodenschutz werden vermittelt. „Der Zustand der Böden hat maßgeblichen Einfluss auf Nahrungsmittelsicherheit, sauberes Trinkwasser und unser Klima. Bodenschutz spielt eine zentrale Rolle, wenn Nachhaltigkeitsziele eingehalten, Klimaschutz betrieben und Artenvielfalt erhalten werden sollen“, sagt Prof. Pausch.

Finanziert werden die Aktivitäten mit Unterstützung der Rainer Markgraf Stiftung, der Oberfrankenstiftung, des Universitätsvereins, des internen Förderpools „Outreach“, der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften und durch das BayCEER.

Hintergrund: An der Universität Bayreuth werden Bodenprozesse, die Funktionen der Böden und der wechselseitige Zusammenhang zwischen Böden und Klimawandel, mit Fokus auf klimatischen Extremereignissen wie Starkregen oder Dürren, erforscht. Das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (Bayreuth Center of Ecology and Environmental Research; BayCEER) bündelt die Kompetenzen von rund 30 Arbeitsgruppen in den Bio- und Geowissenschaften. Nicht nur Fachleute aus Bodenökologie, Bodenphysik, Mikrobiologie, Agrarökosystemforschung oder Tier- und Pflanzenökologie „wühlen“ im Boden. Von dieser Bayreuth-typischen Interdisziplinarität profitieren vor allem Studierende: Nur in Bayreuth können sie Geoökologie mit einem solch starken Fokus auf „Böden“ studieren. Das ist in Deutschland einzigartig.

Flankiert wird die Ausstellung von zahleichen Angeboten: (diese Liste wird fortlaufend unter https://www.bayceer.uni-bayreuth.de/boden/ aktualisiert.)

Workshop für Teilnehmerinnen des Girls‘ Day am 27.04.2023 (09:00-12:00), Ökologisch-Botanischer Garten, Universität Bayreuth

(Anmeldung: https://www.uni-bayreuth.de/girls-day)

Vortragsreihe – unter anderem im Rahmen der Stadtgespräche – an diesen Terminen: (jeweils 18:00 Uhr)

Mi. 03.05.2023 Prof. Johanna Pausch: Der Boden als Lebensraum

Mi. 24.05.2023 Prof. Michaela Dippold, Geosphären-Biosphären-Wechselwirkungen, Universität Tübingen: Der Boden als Speicher für Nährstoffe

Mi. 28.06.2023 Prof. Dr. Wulf Amelung, Allgemeine Bodenkunde und Bodenökologie, Universität Bonn: Böden als Kohlenstoffspeicher für die Klimakontrolle

Mi. 19.07.2023 Prof. Eva Lehndorff, Bodenökologie, BayCEER / Universität Bayreuth: Böden – Archive der Vergangenheit

Mi. 09.08.2023 Dr. Norman Gentsch, Institut für Bodenkunde, Leibniz Universität Hannover: Gesunde Böden – Biomasse Produktion für Nahrungsmittelsicherheit

Mi. 13.09.2023 Dr. Frederic Leuther, Bodenphysik, BayCEER / Universität Bayreuth: Böden als Filter und Speicher von Wasser für sauberes Trinkwasser

Mi. 11.10.2023 Prof. Tillmann Lüders, Ökologische Mikrobiologie, BayCEER / Universität Bayreuth: Mikroorganismen im Boden – Abbau von Mikroplastik und anderen Bodenverschmutzungen

Virtual Reality Aktionstage: Ein einzigartiger Ausflug in die Streuschicht, den Porenraum und die Wasserfilme im Boden und die Begegnung mit Springschwänzen, Hornmilben, weißen Würmern und einem Tausendfüßler auf Augenhöhe. Das funktioniert mittels einer sogenannten Virtual-Reality-Brille: Die wirkliche Umgebung wird ausgeblendet und man findet sich im Tunnelsystem eines Regenwurms wieder, wo einem die nun überlebensgroßen Bodenbewohner über den Weg laufen. Ein Controller dient als Taschenlampe und per Knopfdruck bewegt man sich damit durch die Gänge. Für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene gleichermaßen geeignet. Zeitfenster zu je 15 Minuten an den VR-Aktionstagen müssen im Voraus online gebucht werden.

Zwei Umweltbildungsangebote im Ökologisch-Botanischen Garten greifen Themen der Ausstellung in interaktiven Workshops für Gruppen auf: „So`n Dreck! Faszination Boden und was er mit dir zu tun hat“ sowie „Wasserspeicher für Stadt und Land“. Zielgruppe und Dauer sind bei der Anmeldung abzustimmen. Darüber hinaus können Führungen durch die Ausstellung gebucht werden.

Hinweise zur Teilnahme:

Die Anmeldung für Gruppenangebote erfolgt über das Sekretariat des Ökologisch-Botanischen Gartens. Kontakt: Heike Schwarzer; Telefon: +49 (0)921 / 55-2961; E-Mail: obg@uni-bayreuth.de

Quelle: IDW-online