Spargel unter Folie
Spargel unter Folie. Der Boden erwärmt sich schneller. Gemeinfrei

Gemüsespargel (Asparagus officinalis) wächst in Dämmen aus Sand. Gleich, ob in Südhessen (Oberrheinebene), Brandenburg oder etwa im Breisgau. Spargel kann man heutzutage das ganze Jahr über in fast jedem Supermarkt kaufen. Nach Ende der Saison in Deutschland und anderen europäischen Ländern, wird er aus Mexiko, Südafrika, Argentinien, Griechenland oder Chile importiert – frischer Spargel zur Weihnachtszeit. Doch Spargel braucht eigentlich keinen Damm und schon gar keinen sandigen Boden.

Spargel wächst auf fast allen Böden

Der Gemüsespargel ist eine Staude und gehörte früher zur Pflanzenfamilie der Liliengewächse. Nun haben ihn die Botaniker zur Familie der Asparagaceae, den Spargelgewächsen gestellt. Wild wächst er vom Mittelmeer bis nach Skandinavien, sogar bis China auf trockeneren, nährstoffärmeren Böden. Diese können sandig, steinig, aber auch lehmig, tonig und verdichtet sein, denn Spargel ist eine Pionierpflanze. Das sind Pflanzen, die als erste dort wachsen, wo für andere Pflanzen noch keine guten Bedingungen herrschen. Dämme braucht der Gemüsespargel also nicht.

Der Sand, der Damm und die Vorteile

Dass Spargel in Dämmen und in möglichst sandigen Böden angebaut wird, hat mehrere Gründe. Wäre der Boden lehmig, verdichtet oder steinreich, hätten die austreibenden Spargelstangen mit größerem Widerstand auf ihrem Weg nach oben zu kämpfen. Die Folge: Die Stangen würden krumm und unansehnlich. Der Spargelbauer möchte möglichst gerade Stangen, der Verbraucher sowieso. „Königliches Gemüse“ krumm? Das geht eben nicht.

Ein sandiger Boden erwärmt sich schneller als ein lehmiger oder toniger. Vor allem dann, wenn er zu schmalen Dämmen geformt wird. Der Spargelbauer macht dies mit einer Maschine, einer so genannten Dammfräse. Auch dabei wäre ein Lehmboden hinderlich. Dieser würde überall kleben. Die Dämme sind besonders wichtig, weil dann die Stangen schon früh treiben und geerntet werden können. Mit dem Wachstum beginnen die Stangen ab einer Bodentemperatur von zehn Grad Celsius.

Gemüsespargel
Spargel wird heute zu jeder Jahreszeit angeboten. Und: Er braucht keinen sandigen Boden. ©Alexander Stahr

In einem Lehmboden geerntete Spargelstangen wären zudem recht schmutzig und müssten aufwändig geputzt werden. Sand lässt sich leicht abschütteln und abwaschen. Auch die Ernte selbst ist in einem Sandboden viel einfacher und die Löcher, die durch das Abstechen des Spargels entstehen, lassen sich viel leichter schließen. Oft sieht man Kunststofffolien über den Dämmen. Der Spargelbauer erreicht damit, dass die Bodentemperatur erhöht wird. Das geht mit dunklen und mit hellen oder durchsichtigen Folien. Die dunklen Folien erwärmen sich schnell, da kein Sonnenstrahl reflektiert wird. Mit den hellen oder durchsichtigen Folien nutzt man den so genannten Treibhauseffekt, das heißt die Wärmestrahlung gelangt durch die Folie zum Boden, aber nicht mehr hinaus. Das funktioniert wie ein Gewächshaus. Dadurch treibt der Spargel noch früher und die Verkaufssaison verlängert sich. Das ist natürlich gut für die Einnahmen des Spargelbauers und ebenso für den Verbraucher, der das köstliche Gemüse länger genießen kann. Einziger Nachteil: Der frühe Spargel ist etwas teurer. Darüber hinaus wird durch die Folie Unkraut ferngehalten. So kann auch auf Herbizide (Unkrautvernichtungsmittel), verzichtet werden. Unter der dunklen Folie bleibt der Spargel zudem weiß, wenn er durch die Erde stößt. Erhöhen sich die Außentemperaturen stark, muss die Folie weg, sonst „verbrennt“ der Spargel.

Sandiger Boden hat jedoch auch Nachteile. Er kann weniger Nährstoffe speichern als ein lehmiger Boden. Er ist auch wasserdurchlässiger, was bedeutet, dass er weniger Wasser speichern kann (geringere nutzbare Feldkapazität) als ein lehmiger Boden. Das ist für manch eine andere Nutzpflanze ein Problem. Doch Spargel mag als Pionierpflanze von Natur aus vergleichsweise trockene und nährstoffarme Standorte. Trotzdem werden die sandigen Böden hierzulande nach der Spargelernte im Juli gedüngt. So bekommen die Spargelpflanzen genug Nährstoffe, damit sie im Hinblick auf einen gewinnbringenden Ertrag ausreichend neue Triebe entwickeln können.

Fazit:

Spargel werden in sandigen Dämmen und unter Folien angebaut weil:

sich der Boden rascher erwärmt.
der Spargel vor Tageslicht und Sonne geschützt ist.
die Spargelstangen dadurch gerade wachsen.
sich der Boden besser bearbeiten lässt.
der Spargel leichter gestochen werden kann.
die Spargelstangen leicht von der Erde gesäubert werden können.
sich die Löcher nach der Ernte besser schließen lassen.
Kunststofffolien den Spargel früher treiben lassen.