pH-Test
Im Handel gibt es preiswerte pH-Teststreifen und pH-Untersuchungssets speziell für den Boden. Gemeinfrei

Wer erfolgreich gärtnern will, sollte zunächst wissen, wie es um seinen Gartenboden beschaffen ist. Das betrifft in erster Linie die Bodenart (z. B. Sand-, Ton- oder Lehmboden) und den pH-Wert des Bodens. Denn danach richtet sich die Auswahl der Pflanzen oder die Art und Weise der Bodenverbesserung, ist eine bestimmte Bepflanzung erwünscht. Denn nicht alle Pflanzen bevorzugen sandigen oder etwa kalkhaltigen Boden. Bodenart und pH-Wert lassen sich exakt durch Laboranalysen bestimmen. Doch das ist mit größerem finanziellem Aufwand verbunden, schickt man Bodenproben ein. Für eine grobe und dennoch einigermaßen aufschlussreiche Analyse Ihres Gartenbodens hinsichtlich genannter Parameter gibt es ein paar einfache Methoden, die Geld und Zeit sparen.

Die Bodenart

Neben den Bodenporen, dem Gefüge und anderen Eigenschaften spielen die Korngrößen des Bodens eine äußerst wichtige Rolle für den Pflanzenstandort im Garten. Das weiß jeder leidenschaftliche Hobbygärtner. Bodenart bezeichnet die Verteilung der Korngrößen eines Bodens. In der Bodenkunde werden die so genannten Kornfraktionen Ton, Schluff, Sand, Kies und Blöcke unterschieden. Ton, Schluff und Sand zählen zum Feinboden. Kies und Blöcke zum Grobboden oder Bodenskelett. Man spricht auch von Körnung oder Bodentextur (von lateinisch „textum“ = Gefüge oder Bau). Ist der Boden zu sandig, läuft das Gießwasser zu schnell davon. Ist er sehr tonig, staut sich das Wasser, und die Bearbeitung des Bodens verlangt mitunter den Einsatz von schwerem Gerät, weil er „betonartig“ fest sein kann. Daher wird der Besitzer eines sandigen Gartenbodens feinkörnigeres Material sowie viel Humus und der Besitzer eines tonigen Bodens mehr Sand in seinen Boden mischen.

Schlämm-Methode

Für eine einfache und kostengünstige Bestimmung der Bodenart Ihres Gartenbodens benötigen Sie ein Einmachglas oder ein ähnliches Gefäß, Wasser und eine Handschaufel voll Gartenboden. Diesen geben Sie in das Behältnis, fügen Wasser hinzu und schütteln das Ganze. Dann lassen Sie das Gefäß über Nacht stehen. Am Boden des Gefäßes wird sich Sand und gröberes Material absetzen. Darüber folgen Schluff und Ton. An der Wasseroberfläche schwimmt organisches Bodenmaterial. Am Verhältnis der abgesetzten Kornfraktionen können Sie ungefähr abschätzen, ob Ihr Gartenboden sehr sandig oder eher Lehmig-tonig ist.

Fingerprobe

Eine ebenfalls einfache Methode die Bodenart Ihres Gartenbodens grob zu bestimmen, ist die Fingerprobe. Man entnimmt im Garten schwach feuchtes Substrat oder Bodenmaterial und reibt und knetet es zwischen Daumen und Zeigefinger. Bei bindigem Material kann man auch versuchen, es auszurollen. Folgende Tabelle liefert einen Überblick über das Material, seine Eigenschaften und wie es bei einer Fingerprobe und einem Ausrollversuch hinsichtlich der Bodenart zu bewerten ist.

Der pH-Wert

Die Bodenacidität (von lateinisch acidus = sauer) bezeichnet den Säuregehalt bzw. die Protonenkonzentration (H+-oder Wasserstoff-Ionen-Konzentration) einer Bodenlösung, angegeben durch den pH-Wert (pH = potentia hydrogenii). Dieser ist definiert als negativer dekadischer Logarithmus oder Zehnerlogarithmus der Wasserstoffionenaktivität (pH = -log10a(H+), die in der Bodenlösung praktisch der Wasserstoff-Ionen-Konzentration entspricht. Dies bedeutet, dass sich die Konzentration der H+-Ionen von pH-Wert zu pH-Wert verzehnfacht. Bei pH 7 spricht man von einer neutralen Reaktion. Über pH 7 von einer basischen oder alkalischen, unter pH 7 von einer sauren Reaktion. Da sich ein H+-Ion mit einem H2O-Molekül in der Bodenlösung zu einem H3O+-Ion verbindet (Oxonium- oder Hydroxonium-Ion) und mit vier H2O-Molekülen zum Hydronium-Ion hydratisiert (H(H2O)4+), ist die Bezeichnung H+ zwar nicht korrekt, aber der Vereinfachung halber allgemein üblich.

Essig Essenz

Ob Ihr Gartenboden kalkhaltig ist und somit keinen niedrigen pH-Wert aufweist, können Sie mit Essig Essenz überprüfen (Essig Essenz ist im Supermarkt oder Discounter relativ kostengünstig erhältlich). Geben Sie etwas Gartenboden in eine Schale oder ähnliches Gefäß und gießen Sie Essig Essenz darüber. Ist der Boden kalkhaltig, können Sie das Aufsteigen von Gasblasen (Kohlenstoffdioxid oder CO2) beobachten. Das funktioniert auch mit normalem handelsüblichem Salatessig. Nur die Reaktion fällt hierbei weniger auffällig aus. In diesem Fall also genauer hinsehen.

Teststreifen

Im Handel (z. B. Gartenfachgeschäfte, Gartencenter, Gärtnereien oder im Internet) gibt es preiswerte pH-Teststreifen und pH-Untersuchungssets speziell für den Boden. Der pH-Test kann dabei ohne Vorkenntnisse mithilfe einer beigefügten, ausführlichen Anleitung durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind zwar nicht so exakt wie diejenigen aus dem Labor, reichen jedoch um festzustellen, ob z. B. der sandige Gartenboden gekalkt werden sollte. Für diese einfachen Schnelltests benötigen Sie destilliertes Wasser. Sollte keines mitgeliefert sein, so können Sie das Kondenswasser Ihres Wäschetrockners verwenden, sofern vorhanden.

Zeigerpflanzen

Brennnessel
Eine Methode zur Ermittlung des pH-Wertes Ihres Gartenbodens ist die Beobachtung von Zeigerpflanzen. ©Alexander Stahr

Eine weitere Methode zur Ermittlung des pH-Wertes Ihres Gartenbodens oder vielleicht zukünftigen Gartenbodens ist die Beobachtung von Pflanzen oder Zeigerpflanzen, die sich von alleine in Ihrem Garten oder im Bereich Ihres Neubaus angesiedelt haben, der einmal Garten werden soll (auch Unkräuter genannt). Einen sauren Boden oder ein saures Substrat zeigen beispielweise: Acker-Stiefmütterchen (Viola tricolor), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Hundskamille (Antemis arvensis), Wilder Rettich (Raphanus raphanistrum), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosa), Ackerziest (Stachys arvensis) oder Roter Fingerhut (Digitalis purpurea). Je mehr Exemplare von diesen Pflanzen vorkommen, desto sicherer ist ihr Zeigerwert. Insbesondere in Gemeinschaft mit unterschiedlichen säurezeigenden Arten. Doch exakte Aussagen zum pH-Wert können hierbei nicht getroffen werden, lediglich die Tendenz, ob gekalkt werden sollte oder nicht. Bei gehäuftem Auftreten von Säurezeigern ist jedoch eine Kalkgabe gemäß Verpackungshinweisen auf Gartenkalkprodukten sinnvoll. Die Bestimmung von Zeigerpflanzen ist aber nicht jedermanns Sache, so dass die zweite Methode zur Bestimmung des pH-Wertes des Bodens für viele Gartenfreunde sicherlich die geeignetste ist, wenn man Laborkosten meiden möchte.