Landassel
Landassel. ©Alexander Stahr

Asseln (Isopoda) gehören zur  Klasse der Höheren Krebse (Malacostraca). Landasseln (Oniscidea) sind eine an Land lebende Unterordnung Asseln. Sie sind die einzigen dauerhaft an Land lebenden Krebstiere, die sich auch an Land ohne Wasser fortpflanzen können. Rund 50 Arten sind in Deutschland heimisch.

Landasseln gehören gemeinsam mit den Springschwänzen, verschiedenen Milben und Tausendfüßern zu den typischen Bodentieren der obersten Bodenzone (Oberboden, Streu) und spielen als Destruenten eine wichtige Rolle bei der Zersetzung organischen Materials und damit bei der Humusbildung. Mit einer Größe von 2 bis 20 Millimetern  gehören sie zu den Bodentieren, die man mit bloßem Auge sehen kann und sind daher leicht zu erkennen. Zu den häufiger vorkommenden Arten gehören Mauerasseln, Kellerasseln, Rollasseln.

Auf dem Speisezettel steht zerfallendes organisches Material, wie Falllaub oder Holz aber auch Algen, Pilzhyphen, Spinneneier, Kot und Kadaver von Insekten. Ebenfalls wird der eigene Kot mehrmals wieder aufgenommen (Koprophagie). Wie bei den Regenwürmern bildet der Kot Ton-Humus-Komplexe durch die zusätzliche  Aufnahme von Feinboden und anderen Materialien in der Nahrung. Diese sind wichtige Bestandteile der Bodenbildung. In trockenen Gegenden, wo es keine Regenwürmer gibt, sind Landasseln die oft einzigen Streuzersetzer unter den Bodentieren. So übt die Wüstenassel in Nordafrika diese wichtige ökologische Funktion aus.

Anpassungen an das Landleben

Landasseln
Landasseln in einer Mauerspalte ©Alexander Stahr

Auf den ersten Blick sehen Landasseln anatomisch wie alle anderen Asseln aus. Ihre besonderen Merkmale als Anpassung an den Lebensraum sind eher unauffällig. Zu diesen Merkmalen gehören die zu kleinen Stummeln reduzierten 1. Antennen und die fehlenden Palpen an den Mandibeln der Tiere. Bei den Männchen sind die ersten Beinpaare zu Begattungsorganen (Uropoden) umgebildet.

Je nach Art und Lebensweise gibt es verschiedene Formen der Anpassung an das Landleben. Strandasselen sind noch Kiemenatmer und führen noch eine vom Wasser bestimmte Lebensweise.  Höher entwickelte Arten besitzen bereits Trachealorgane für die Luftatmung. Diese Organe (Pleopoden) befinden sich an der Unterseite des Hinterleibs und sehen fast aus wie kleine Beinchen. Durch die enthaltene Luft sehen sie weiß aus. Verzweigte Einstülpungen an den Pleopoden sorgen dafür, dass Luft eindringen kann und Sauerstoff vom Blut aufgenommen wird.

Mauerasseln besitzen noch die Kiemenatmung und benötigen daher einen feuchten Lebensraum. Die Kiemen sind ständig von einem dünnen Wasserfilm umgeben. Ihr Körperbau hilft dabei zur Aufrechterhaltung des Zustands.  Die offenen Längsrillen funktionieren als Wasserleitungssystem hin zum Bauch.

Fortpflanzung

Je nach Art sind Landasseln nach einem bis drei Jahren Geschlechtsreif. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie getrenntgeschlechtlich.  Weibchen häuten sich nach der Paarung und bilden zwischen den Laufbeinhüften einen Brutraum, in den sie die Eier ablegen. Er wird als Marsupium bezeichnet. Die Weibchen scheiden Flüssigkeit in den Brutraum ab, damit sich die Eier wie in einem kleinen Aquarium entwickeln können. Nach 40 bis 50 Tagen schlüpfen die Jungtiere aus den Eiern und werden dann freigesetzt. Der dünne weiche Panzer wird in einer Doppelhäutung ersetzt und verhärtet sich. Wachsen kann eine Assel nur in dem sie sich häutet. Der Panzer platzt in der Mitte auf, mit Pumpbewegungen wird erst der hintere und dann der vordere Teil des Panzers abgestreift. Dieser Vorgang kann bis zu zwei Tage dauern. Da die alte Haut viele Nährstoffe enthält wird sie anschließend gefressen. Asseln häuten sich ein Leben lang.

Lebensweise

Der Panzer besteht zwar aus Chitin, bietet jedoch keinen Schutz vor Austrocknung.  Die Tiere sind daher vor allem im Sommer nachtaktiv und verstecken sich tagsüber unter  Steinen, Rinde, Laub oder anderem Material, um nicht auszutrocknen. Im Frühjahr oder Herbst sind die Asseln auch am Tag deutlich aktiver. Sie bilden dann Ansammlungen von mehreren Tieren. Die Asseln bewegen sich in der Streuschicht des Bodens, nur selten (außer für die Überwinterung) graben sie sich tiefer ein.