Springschwanz
Springschwanz schematisch mit Sprungverhalten © Alexander Stahr

Springschwänze (Collembola) sind sehr kleine, meist nur 1-3 mm (in Ausnahmefällen 7 bis 9 mm) große sogenannte Urinsekten. Phylogenetisch gehören sie zu den ältesten Tiergruppen, da sie schon im Paläozoikum, genauer gesagt im Devon, auf der Erde auftraten. Man kennt etwa 3500 Arten, von denen in Mitteleuropa nur 300 vorkommen. Sie besiedeln mit etwa 2000 Arten vor allem verschiedene Bodenschichten. In oft hohen Individuendichten (mehrere 100 000/m²) kommen sie vor allen in Waldböden vor. Meist benötigen sie eine fast hundertprozentige Luftfeuchtigkeit. Bodenbiologisch sind sie als Indikator wegen ihrer Beteiligung an Umsetzungsprozessen im Boden von großer Bedeutung. Sie fördern die Humifizierung und bereiten ihr Wohnsubstrat zu einem höheren Feinheitsgrad auf.

Körperbau

Eine sehr feine Haut umgibt den Körper der Springschwänze. Manchmal ist er länglich, gelegentlich auch gedrungen bis kugelig. Sie sind häufig bunt gefärbt, wobei die Farbe eher unauffällig wie graublau bis gelblich ist. Am Kopf sitzen die Fühler, die Komplexaugen und die eher verborgenen Mundwerkzeuge. Die Komplexaugen bestehen allerdings aus höchstens 8 Ommatidien (Einzelaugen). Charakteristisches Merkmal aller Springschwänze ist die Springvorrichtung. Ihre wichtigsten Teile sind die gespreizte Sprunggabel (Furca) und ihre Haltevorrichtung (Retinaculum). In Ruhestellung liegt die Sprunggabel eingeklappt unter der Bauchfläche, wo sie von zwei Haken der Retinacula gehalten wird. Natürlich gibt es auch Ausnahmen: Nur wenige Collembolen besitzen einen zurückgebildeten Sprungapparat. Der Sprung mittels Gabel ist jedoch nicht die einzige Art der Fortbewegung. Meist kriechen sie auf ihren schlanken Laufbeinen herum. Nur, wenn sie sich in Gefahr fühlen, suchen sie die Flucht durch einen Sprung.

Lebensweise

Springschwänze ernähren sich von allerlei verwesenden organischen Stoffen auch aber von lebenden Pflanzenteilen. Sie kommen in den oberen Bodenschichten vor mit zunehmender Tiefe nimmt ihre Zahl ab. Die meisten Arten findet man das ganze Jahr über, auch im Winter.

Die Weibchen legen ihre Eier in kleinen Häufchen ab. Während der Entwicklung aber auch in ausgewachsenen Zustand häuten sich die Tiere vielfach. Springschwänze sind für ihre leichte Regenerierung von Gliedmaßen und Fühlern bekannt.