Maulwurf beim Graben
Maulwurf in Aktion. ©Alexander Stahr

Der Maulwurf gehört zu den Säugetieren und hier zur Ordnung der Insektenfresser. Von den 35 Arten lebt in Mitteleuropa nur der sogenannte Europäische Maulwurf (Talpa europaea). Er steht seit 1988 unter ganzjährigem Naturschutz.

Sein Körperbau ist an die unterirdisch grabende Lebensweise optimal angepasst. So hat sein Fell keinen Strich damit er in den Gängen nicht hängen bleibt. Bei manchen Arten ist der Schwanz kurz, bei anderen wieder länger. Der Maulwurf ist ein eher kleines Tier mit einer Größe von 5 bis 20 cm und einem Gewicht von 10 bis 170 Gramm. Finger und Zehen haben lange Krallen. Typisch für den Maulwurf sind seine Vordergliedmaßen, die ihm als Grabschaufeln dienen. Der Kopf ist lang und spitz. Seine Nase erinnert an einen Rüssel und ist sehr beweglich. Die Schnauzenregion besitzt viele Tastsinneszellen. Zudem ist der Geruchssinn besonders gut entwickelt. Auch der Gehörsinn ist trotz fehlender Ohrmuscheln gut entwickelt. Die seitlich sitzenden Augen dagegen können lediglich zwischen hell und dunkel unterscheiden.

Lebensweise

Der Maulwurf lebt in Graslandschaften, wo er im lockeren Erdreich mühelos graben und reichlich Nahrung finden kann. Er verbringt sein Leben größtenteils in Gängen unter der Erde, nur selten kommt er an die Oberfläche. Da, wo sich überirdisch Erde ansammelt und sich die sogenannten Maulwurfshügel zeigen, ist sein Lebensort leicht zu bestimmen. Im Winter graben die Maulwürfe ihre Gänge tiefer als im Sommer. Sie legen ein bis zwei Nestkammern an, die mit Pflanzenmaterial gepolstert sind und tiefer als die Gänge liegen. Maulwürfe haben durch ihre Grabtätigkeit einen gewissen Anteil an der Bodenentwicklung. Sie tragen zur Durchmischung der Böden bei (humose Ah-Horizonte und Unterböden). Sie verfrachten Unterbodenmaterial nach oben und begünstigen so die Durchlüftung des Bodens.

Maulwurfshügel
Hier zeigt der Maulwurf seine Anwesenheit. ©Alexander Stahr

Die meisten Maulwürfe sind Einzelgänger. Sie reagieren aggressiv auf Artgenossen. Als unterirdisch lebendes Tier hat der Maulwurf keinen ausgeprägten Nacht- und Tagrhythmus, sondern eher Schlaf und Wachphasen. Der Europäische Maulwurf hat seine Wachphasen meist vormittags, nachmittags und um Mitternacht. Die Phasen liegen zwischen 4 und 5 Stunden.

Nahrung

Der Maulwurf muss täglich Nahrung vom Gewicht seines Körpers aufnehmen und kann nicht länger als 12 Stunden ohne Nahrung sein. Er gilt als Großvertilger von Engerlingen, Larven des Maikäfers. Auch Käfer, verschiedene Maden, Raupen, Schmetterlingspuppen, Schnecken und Regenwürmer stehen auf dem Speiseplan. Da der Maulwurf keinen Winterschlaf hält, legt er sich für diese Zeit einen Nahrungsvorrat an. Er beißt z. B. Regenwürmern das Vorderteil ab, damit sie sich nicht mehr fortbewegen können und hortet sie so in seinen Bauten.

Pflanzenmaterial rührt der Maulwurf nicht an. Er vergreift sich auch nicht an den Wurzeln. Wenn man absterbende Pflanzen aus dem Boden ziehen kann und entdeckt, dass die Wurzeln angefressen sind, ist das vielmehr das Werk von Wühlmäusen. Diese nehmen gerne verlassene Maulwurfsbauten in Besitz.