Gräser
Einen Rasen anzulegen ist sicherlich keine Hexerei, wenn einige wichtige Schritte beachtet werden. ©Alexander Stahr

Soll ein Rasen neu angelegt werden, stellen sich für viele Gartenbesitzer und Bauherren mit aufgeschüttetem Substrat im Gartenbereich zahlreiche Fragen. Doch einen Rasen anzulegen ist sicherlich keine Hexerei, wenn einige wichtige Schritte beachtet werden. Eine Frage stellt sich sicherlich zuerst: Saatrasen oder Rollrasen? Ein Rollrasen hat den Vorteil, dass er sofort nach seiner Auslegung bei vorangegangener, gründlicher Bodenbearbeitung betreten werden kann. Der Rollrasen ist frei von Unkraut und Moos, er ist ein qualitativ hochwertiger Rasen, dicht gewachsen mit saftigem und gesundem Grün. Auch die Zeitersparnis ist beim Rollrasen von Vorteil: Kein Säen, erstes Mähen und düngen während der Aufzucht des Rasens.

Wer es also eilig hat, ist mit einem Rollrasen gut bedient. Bis ein Saatrasen die Strapazierfähigkeit und Narbendichte eines Rollrasens erreicht, vergeht mindestens ein ganzes Jahr. Doch der Rollrasen hat seinen Preis: Inklusive Transportkosten können die Kosten zwischen fünf und zehn Euro pro Quadratmeter liegen. Rasensamen sind hingegen deutlich günstiger. Hochwertige Mischungen (Regelsaatgutmischungen RSM) kosten etwa 50 Cent pro Quadratmeter. Die Verlegung eines Rollrasens ist zudem recht kräftezehrend und nicht jedermanns Sache, lässt man dies nicht von einer Fachfirma ausführen, was zusätzliche Kosten verursachen würde. Für den Saatrasen benötigt man jedoch viel Geduld, spart aber Geld. Daher ist der Saatrasen für die meisten Garteneigentümer oder Neubauherren wahrscheinlich die bessere Wahl.

Gerätschaft zum Anlegen eines Saatrasens

Beim Anlegen eines Saatrasens ist das Vorhandensein von bestimmten Gartengeräten von Vorteil. Dazu zählen Harke, Rasenwalze (oder Nivellierrechen) und ein Spaten. Wer sich nicht zutraut, die Saat gleichmäßig mit der Hand oder mit einem Universal-Streuer auf der Fläche zu verteilen, kann einen Streuwagen nutzen, der später auch beim Düngen und vielleicht beim Ausbessern von künftigen Schäden im Rasen eingesetzt werden kann. Auch bei großen Flächen ist ein Streuwagen von Vorteil. Streuwagen gibt es recht preiswert in Gartencentern, Baumärkten oder in Online-Shops. Rasenwalzen kann man kostengünstig in manch einem Baumarkt leihen – vielleicht auch beim Nachbarn oder bei Bekannten. Bei Rasenwalzen sollten Sie sich ein Gerät aussuchen, welches für Ihre Planungen am besten geeignet ist (Größe der Fläche). Leichtere Gartenwalzen können Sie per Hand bedienen. Sie haben eine Arbeitsbreite von ca. 50 cm und eignen sich für kleinere bis mittelgroße Flächen. Mit Wasser gefüllt erreichen diese Geräte ein Gewicht von etwa 70 kg. Mit Sand sogar bis zu 120 kg.

Bei der Anlage eines Rasens beim Neubau mit aufgeschüttetem Material kann bei größerer Fläche der Einsatz einer Bodenfräse (Hacke) sinnvoll sein, um den Boden zu lockern. Auch diese kann man preisgünstig mieten. Trotz dieser Zusatzkosten bleibt der Saatrasen insgesamt günstiger als der Rollrasen.

Der richtige Zeitpunkt

Reihenhausgarten
Auch bei kleinen Gärten möchten viele Gartenbesitzer nicht auf einen Rasen verzichten. ©Alexander Stahr

Wichtig ist der richtige Zeitpunkt der Neuanlage eines Saatrasens. Dieser ist günstig im Zeitraum zwischen Ende April und Anfang September. Denn die Grassamen keimen nur bei Bodentemperaturen von über zehn Grad Celsius. Noch besser wäre eine Neuanlage zwischen Ende April und Juni. Einen Anhaltspunkt für eine ausreichende Bodentemperatur stellt z. B. der Beginn der Forsythienblüte dar. Für die Neuanlage eines Rasens sollte eine trockene Witterung vorherrschen, denn ein nasser Boden bietet keine guten Startbedingungen für das Grün und auch nicht für seine Bearbeitung.

Welche Rasenmischung?

Es gibt im Handel zahlreiche Rasenmischungen für die unterschiedlichsten Zwecke. Daher sollte man sich vor der Neuanlage eines Rasens über die spätere Nutzung und seine Lage auf dem Grundstück im Klaren sein. Meist wird die Saatmischung für den Gebrauchsrasen in sonniger Lage gewählt. Dieser Rasen findet sich auch auf öffentlichen Grünflächen und ist robust und strapazierfähig. Zudem zeichnet er sich durch eine relativ gute Trockenverträglichkeit und einen geringeren Pflegeaufwand aus. Liegt die zukünftige Rasenfläche weitgehend im Schatten, sollte man zu einer Schattenrasenmischung greifen, denn solche Mischungen enthalten Gräser, die mit wenig Licht gut zurechtkommen. Spezielle Saatmischungen gibt es zudem beispielweise für Sport- und Spielrasen, Zierrasen (englischer Rasen), für die Rasenreparatur und sogar für Rasen, die mit dem Mähroboter gemäht werden. Im Zweifel, welche Mischung für den eigenen Garten die beste Wahl ist, sollte man sich im Gartenfachhandel beraten lassen. Rasensaat sollte man nicht zu lange lagern, denn manche Grassamen sind nach einem Jahr Lagerung häufig nicht mehr keimfähig.

Bei den Saatmischungen, die in vielen Gärtnereien, Gartencentern oder auch in Discountern angeboten werden handelt es sich meist um Regelsaatgutmischungen (RSM). Das ist Saatgut mit genormtem Mischungsverhältnis. Vorgegeben wird dies von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. (FLL). Die Aussaat von RSM-Rasen hat für den Gartenbesitzer mehrere Vorteile. Dazu zählen u. a. eine gleichbleibend hohe Qualität der Rasensamen und eine gute Keimfähigkeit. Wer einen Rasen aus gebietsheimischen Wildgräsern bevorzugt, der sollte auf Regiosaatgut zurückgreifen, das aus definierten Herkunftsgebieten stammt (Quellen finden sich im Internet). Einige Firmen stellen bei Bedarf auch individuelle, regionale Mischungen bei größerer Abnahme zusammen. Ein Rasen aus heimischen Wildgräsern wächst jedoch deutlich langsamer, muss aber weniger oft gemäht werden. Die folgenden Ausführungen zur Neuanlage eines Rasens beziehen sich auf RSM-Saatgut aus dem Handel.

Erste Überlegungen zusammengefasst

Saatrasen oder Rollrasen
Gerätschaft (vorhanden, kaufen, ausleihen)
Zeitpunkt
Rasenmischung

Die Vorbereitung des Bodens

Graben mit Spaten
Zuerst heißt es, den Boden umzugraben. ©Alexander Stahr

Die gute Vorbereitung des Bodens (Substrates) sorgt für ein optimales Rasenergebnis. Als ersten Schritt lockern und begradigen Sie den Untergrund. Das Lockern kann bei kleineren Flächen durch Umgraben mit dem Spaten erfolgen (etwa 20-25 cm tief). Bei größeren Flächen oder Neubauten mit verdichteten Aufschüttungen ist der Einsatz einer Bodenfräse hilfreich (leihen oder Gartenbauer dazu beauftragen). Entfernen Sie dabei gleichzeitig sämtlichen sichtbaren Bewuchs, Wurzelreste, Rhizome und anderes grobes organisches Material. Hier sollten kein Unkraut oder Bestandteile davon mehr erhalten sein. Auch größere Steine sollten auf der Fläche entfernt, gröbere Erdbrocken zerkleinert werden.

Wichtig ist, dass der Boden oder das Substrat (bei Neubau) des zukünftigen Rasens einerseits gut wasserdurchlässig ist, um Staunässe zu vermeiden, andererseits genügend Wasser halten kann. Daher sollten insbesondere zu tonig-lehmige Böden oder Substrate während der Lockerungsarbeiten durch entsprechende Maßnahmen verbessert werden. Sandige Böden können durch Zugabe von reifem Kompost (günstig aus der Kompostieranlage) oder anderem organischem Material (teuer durch Blumenerde aus dem Handel) und das Einbringen von Gesteinsmehl verbessert werden. Tonig-lehmige Böden können ebenfalls durch Beigabe von Kompost und anderem organischem Material sowie durch Sand verbessert werden.

Nun wird der Boden eingeebnet bzw. planiert. Hierbei kommt die Rasenwalze oder ein Nivellierrechen zum Einsatz. Wichtig ist, dass keine Mulden entstehen, in denen sich später Wasser ansammeln kann. Bei kleinen Flächen können Sie zur Planierung des Bodens auch ein Brett verwenden. Gleichzeitig sollten Sie eventuell prüfen, wie es um den Kalkgehalt des Bodens steht. Bei einem pH-Wert unter 5,5 sollten Sie die zukünftige Rasenfläche mit Rasenkalk verbessern (Menge etwa 5 kg/100 m²). Nach dem Planieren wird die spätere Rasenfläche mit der Harke oder einem Holzrechen oberflächlich (2-3 cm) aufgelockert (gekrümelt < 1 cm). Lassen Sie die so aufgearbeitete Fläche vor der Aussaat 3-4 Wochen ruhen, damit nach der Aussaat keine Setzungen und Unebenheiten auftreten. Vor der Aussaat können diese noch ausgeglichen werden.

Die Schritte zur Bodenvorbereitung zusammengefasst

Boden (Substrat) lockern, Pflanzenreste und Steine entfernen
Gröbere Erdbrocken zerkleinern
Bei Bedarf Boden (Substrat) verbessern
Boden (Substrat) planieren
Eventuell pH-Wert prüfen
Fläche oberflächlich lockern
Fläche ruhen lassen

Die Aussaat

Saatgut
Rasensaatgut ist sehr leicht. Daher bei Windstille aussäen. ©Alexander Stahr

Das Saatgut können Sie mit der Hand, einem Universal-Streuer oder mit einem Streuwagen ausbringen. Die Aussaat mit der Hand bzw. mit einem Universal-Streuer benötigt eine gewisse Erfahrung und Windstille. Die Aussaatmenge beträgt etwa 25-35 g/m2. Vor der Aussaat sollte das Saatgut noch mal gut durchgemischt werden. Die Aussaat nicht tiefer als 1-2 cm in den Boden einbringen, da Rasensamen zum Keimen Licht benötigen. Jetzt können Sie auch einen Starterdünger mit hohem Phosphoranteil einbringen, was eine kräftige Wurzelbildung und frühe Seitentriebbildung bewirkt. Verwenden Sie einen Streuwagen, so stellen Sie die halbe vom Hersteller empfohlene Streumenge ein. Überqueren Sie die Fläche mit der jeweils halben Streumenge zweimal über Kreuz und achten Sie auf ausreichende Überlappung der Streubahnen. Nach der Aussaat werden die Samen mit der Rasenwalze oder mit Trittbrettern angedrückt, damit sie guten Bodenschluss erhalten und der Wind sie nicht wegwehen kann.

Aussaat zusammengefasst

Saatgut gut durchmischen
Aussaatmenge etwa 25-35 g/m2
Aussaat per Hand, Universal-Streuer oder Streuwagen
Saatgut oberflächlich ausbringen (Lichtkeimer)
Beigabe von Starterdünger
Saatgut andrücken

Wässern und Mähen

Nun muss die Rasenfläche bei trockener Witterung morgens und abends gründlich gewässert werden. Bei sehr sonnigem und heißem Wetter sollten Sie bis zu fünfmal am Tag für jeweils zehn Minuten wässern. Die keimenden Samen sind empfindlich gegenüber Trockenheit, der Boden darf auf keinen Fall austrocknen. Bei schlechter Wasserversorgung treten bei den jungen Gräsern Wachstumsstörungen auf, wodurch die Gefahr besteht, dass sich unerwünschte Pflanzen (Unkräuter genannt) dazwischen breit machen (z. B. Melde, Giersch, Hirtentäschel, Hirse, Kamille oder Ackerhellerkraut). Das Wässern geschieht mit einer schwach eingestellten Brause am Gartenschlauch (kleine Fläche) oder automatisch mit einem Regner. Darauf achten, dass sich keine Pfützen bilden und der Boden nicht verschlämmt. Die Grassamen können bei zu heftiger Bewässerung fortgeschwemmt werden. Sind die Grashalme etwa 8-10 cm hoch, wird zum ersten Mal auf eine Schnitthöhe von etwa 5 cm gemäht. Danach einmal pro Woche auf eine Halmlänge von etwa 4-5 cm mähen – auf keinen Fall kürzer, sonst können braune Stellen im Rasen entstehen. Nach dem ersten Mähen können Sie einen stickstoffbetonten Folgedünger (Langzeitdünger) ausbringen. Nach etwa acht Wochen ist die Grasnarbe voll belastbar.

Folgearbeiten zusammengefasst

Aussaat ausreichend wässern
Erstes Mähen bei 8-10 cm Halmlänge
Schnitthöhe 5 cm
Danach einmal pro Woche 4-5 cm Schnitthöhe

Düngen und mähen Sie Ihren Rasen regelmäßig, versorgen Sie ihn bei Bedarf mit Kalk und vertikutieren Sie ihn ab und zu, dann haben Sie lange Freude an Ihrem selbst angelegten Rasen. Weitere Tipps und Informationen finden Sie bei der Deutschen Rasengesellschaft e.V. Viel Erfolg mit Ihrem Rasen!

Sämtliche Schritte zur Neuanlage eines Saatrasens

Gerätschaft (vorhanden, kaufen, ausleihen)
Zeitpunkt
Rasenmischung
Boden (Substrat) lockern, Pflanzenreste und Steine entfernen
Gröbere Erdbrocken zerkleinern
Bei Bedarf Boden (Substrat) verbessern
Boden (Substrat) planieren
Eventuell pH-Wert prüfen und kalken
Fläche oberflächlich lockern
Fläche ruhen lassen
Saatgut gut durchmischen
Aussaatmenge etwa 25-35 g/m2
Aussaat per Hand, Universal-Streuer oder Streuwagen
Saatgut oberflächlich ausbringen, da Lichtkeimer
Beigabe von Starterdünger
Saatgut andrücken
Aussaat ausreichend wässern
Erstes Mähen bei 8-10 cm Halmlänge
Schnitthöhe 5 cm
Danach einmal pro Woche 4-5 cm Schnitthöhe