Graben mit Spaten
Der Mensch wirkt bei der Durchmischung des Bodens kräftig mit, sei es durch Garten- oder Bauarbeiten. ©Alexander Stahr

Bodendurchmischung

Die Durchmischung des Bodens ist ein Faktor der Bodenentwicklung. Die einzelnen Vorgänge der Bodendurchmischung gehören zu den Verlagerungsvorgängen im Boden, die unter dem Begriff Translokationsprozesse zusammengefasst werden (von lateinisch „transferre“ = versetzen, hinübertragen und „locus“ = Ort).

Bioturbation

Wildschweine suchen Käferlarven
Im Herbst suchen Wildschweine nach „Fleisch“. Dabei werden die Humuslagen des Waldbodens regelrecht abgeschält, um an die Leckerbissen zu kommen. ©Alexander Stahr

Im Boden wühlende Tiere können lockeres Ausgangsgestein der Bodenbildung und den Boden selbst bis in größere Tiefen (ein bis zwei Meter) durchmischen. Damit bringen sie auch wertvollen Humus in den Boden und beeinflussen die Bodenstruktur oder das Bodengefüge. Der Boden wird gelockert und besser durchlüftet.

Zu diesen Tieren gehören zum Beispiel Maulwürfe, Hamster, Ratten, Mäuse, Ameisen, Regenwürmer, Tausendfüßer und Insektenlarven. Auch große Säugetiere wie Wildschweine sorgen auf der Suche nach „Frischfleisch“ (z. B. Käferlarven) für eine intensive, wenn auch nur oberflächliche Bodendurchmischung. Das Umgraben des Bodens durch Maschinen (z. B. Pflügen) oder den Spaten des fleißigen Gartenbesitzers führt ebenfalls zur Bodendurchmischung. All diese Vorgänge werden unter dem Begriff „Bioturbation“ zusammengefasst (von griechisch „bíos“ = Leben und lateinisch „turbare“ = verwirren).

Hydroturbation

Rissgefüge
Wenn der Boden beim Austrocknen schrumpft, entstehen Risse, so genannte Schrumpfungsrisse. Dies wird als Selbstmulcheffekt oder Hydroturbation bezeichnet (von griechisch „hýdor“ = Wasser). ©Alexander Stahr

Tonige und lehmige Böden quellen und schrumpfen bei wechselndem Wasserangebot. Wenn der Boden schrumpft entstehen Risse, so genannte Schrumpfungsrisse. In diese kann Material von der Bodenoberfläche hineinfallen. Bei weiteren Quell- und Schrumpfungsprozessen wird dieses Material mit dem Boden vermischt. Dies wird als Selbstmulcheffekt oder Hydroturbation bezeichnet (von griechisch „hýdor“ = Wasser).

Kryoturbation

In Gebieten der Erde mit häufig auftretendem Frost wird der Boden ebenfalls durchmischt. Wasser dehnt sich beim Gefrieren um neun Prozent seines Volumens aus. Durch diese Volumenvergrößerung wird der Boden bei starker Wassersättigung aufgepresst. Durch den Wechsel von Gefrieren und anschließendem Auftauen wird das Material des Bodens stark durchmischt. Diesen Vorgang nennt man Kryoturbation (von griechisch „krýos“ = Frost). In kühlen Regionen wie zum Beispiel der Arktis entstehen dadurch so genannte Frostmusterböden und Eiskeile. Ein Eiskeil ist ein durch Frost bedingter, sich nach unten verjüngender Riss im Boden, der von oben mit nachstürzendem Material aufgefüllt wird.