Bodenfunktionen
Boden hat vielfältige Funktionen im Landschaftshaushalt sowie für Menschen, Tiere und Pflanzen. Im § 2 des BBodSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz) heißt es: „(2) Der Boden erfüllt im Sinne dieses Gesetzes
1. natürliche Funktionen als
a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers,
2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie
3. Nutzungsfunktionen als
a) Rohstofflagerstätte, b) Fläche für Siedlung und Erholung, c) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, d) Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung.“
Die Frage, inwieweit und in welchem Ausmaß Boden und seine Funktionen negativ beeinträchtigt werden, stellt sich insbesondere im Rahmen von Planungs- und Genehmigungsverfahren (Bauleitplanung, Straßenbau etc.). Um dabei Belange des Bodenschutzes ausreichend zu berücksichtigen, müssen die Bodenfunktionen gemäß § 2 BBodSchG erfasst und bewertet werden. Auf dieser Basis kann die Schutzwürdigkeit eines Bodens festgestellt werden. Besonders schutzwürdige Böden sind:
Böden mit hoher Lebensraumfunktion
- Böden mit besonderen Standortbedingungen
- Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit
Böden mit hoher Archivfunktion
Böden mit hoher naturgeschichtlicher Bedeutung (Beispiele)
- Paläoböden (Böden oder Überreste davon aus früheren erdgeschichtlichen Perioden)
- Periglazialböden wie Eiskeil- oder Frostmusterböden
- Lockerbraunerden
- Böden aus besonderen Substraten (z. B. aus Verkieselungen, Kalksinter, Quarzintrusionen, Seetonen oder Schieferkohlen)
- Böden aus regional seltenen Substraten
- Lehrbuchhaft und besonders anschaulich ausgeprägte Bodenaufschlüsse
Böden mit hoher kulturgeschichtlicher Bedeutung (Beispiele)
- Böden in historischen Weinbergslagen
- Böden in historischen Bergbaugebieten
- Böden an Orten frühgeschichtlicher Besiedlung
- Böden auf vor- und frühgeschichtlicher Erzschürfflächen
- Ackerterrassen, Hochäcker, Wölbäcker, Kohlenmeilerplatten
Seltene Böden (Beispiele)
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