Der Boden und seine Leistungen
Der Boden und seine Leistungen © Alexander Stahr

Boden hat vielfältige Funktionen im Landschaftshaushalt sowie für Menschen, Tiere und Pflanzen. Im § 2 des BBodSchG Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz) heißt es: „(2) Der Boden erfüllt im Sinne dieses Gesetzes

1. natürliche Funktionen als

a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers,

2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie

3. Nutzungsfunktionen als

a) Rohstofflagerstätte, b) Fläche für Siedlung und Erholung, c) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, d) Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung.“

Die Frage, inwieweit und in welchem Ausmaß Boden und seine Funktionen negativ beeinträchtigt werden, stellt sich insbesondere im Rahmen von Planungs- und Genehmigungsverfahren (Bauleitplanung, Straßenbau etc.). Um dabei Belange des Bodenschutzes ausreichend zu berücksichtigen, müssen die Bodenfunktionen gemäß § 2 BBodSchG erfasst und bewertet werden. Auf dieser Basis kann die Schutzwürdigkeit eines Bodens festgestellt werden. Besonders schutzwürdige Böden sind:

Der Boden als Schadstofffilter
Der Boden als Schadstofffilter © Alexander Stahr

Böden mit hoher Lebensraumfunktion

  • Böden mit besonderen Standortbedingungen
  • Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit

Böden mit hoher Archivfunktion

Böden mit hoher naturgeschichtlicher Bedeutung (Beispiele)

  • Paläoböden (Böden oder Überreste davon aus früheren erdgeschichtlichen Perioden)
  • Periglazialböden wie Eiskeil- oder Frostmusterböden
  • Lockerbraunerden
  • Böden aus besonderen Substraten (z. B. aus Verkieselungen, Kalksinter, Quarzintrusionen, Seetonen oder Schieferkohlen)
  • Böden aus regional seltenen Substraten
  • Lehrbuchhaft und besonders anschaulich ausgeprägte Bodenaufschlüsse
Der Boden als Wasserspeicher
Der Boden als Wasserspeicher © Alexander Stahr

Böden mit hoher kulturgeschichtlicher Bedeutung (Beispiele)

  • Böden in historischen Weinbergslagen
  • Böden in historischen Bergbaugebieten
  • Böden an Orten frühgeschichtlicher Besiedlung
  • Böden auf vor- und frühgeschichtlicher Erzschürfflächen
  • Ackerterrassen, Hochäcker, Wölbäcker, Kohlenmeilerplatten

Seltene Böden (Beispiele)