Steingarten
Ein typischer Steingarten. Das Foto zeigt das Alpinum im Botanischen Garten der Stadt Frankfurt am Main. ©Elke Brude

Ein typischer Steingarten beherbergt in der Regel Pflanzen, die an volle Sonne, relative Nährstoffarmut, einen wasserdurchlässigen Untergrund und längere Trockenphasen angepasst sind. Dazu zählen viele Hochgebirgspflanzen ebenso wie mediterrane Gewächse (z. B. verschiedene Küchenkräuter) und unterschiedliche Arten an Sukkulenten. So etwa der in Mitteleuropa verbreitete Dachwurz (Sempervivum tectorum). Selbst exotische Pflanzen wie winterharte Kakteen können einen Platz im Steingarten finden. Daher sollte ein Steingarten möglichst nach Süden oder Südwesten ausgerichtet sein und keinen Schatten bieten. Eine leichte Hangneigung wäre optimal zur Vermeidung von Staunässe und er sollte mit gut wasserdurchlässigen Substraten gestaltet werden. Mit Steingarten ist hier ein naturnah gestalteter Garten gemeint und kein streng architektonisch angelegter Garten mit überwiegend mineralischen Komponenten wie weiträumige Kiesbeete (Kiesgarten), polierte Steinplatten, Pflaster oder sonstigen Natur- oder Kunststeinarbeiten.

Blaukissen
Eine Blaukissenart (Aubrieta) blüht im Steingarten. ©Elke Brude

Materialien

Grobkörniges, scharfkantiges Gesteinsmaterial (etwa 30-50 Millimeter Korngröße = Schotter), Menge entsprechend der geplanten Fläche. Je nach Größe des Steingartens können Sie das Material selbst einkaufen oder es sich anliefern lassen. Kantiges Material sorgt für die notwendige Stabilität des Aufbaus.

Große bis sehr große Steine > 20 cm (Form, Farbe und Größe nach Geschmack). Beispielsweise Granit (hell), Diabas (dunkel) oder Sandstein (gelb bis rötlich).

Wasser- und luftdurchlässiges Vlies gegen Unkraut, Stärke für Steingärten etwa 150 g/m²

Pflanzsubstrat, sandig, steinig mit wenig Ton- und organischem Anteil. Am besten selbst mischen aus einem Drittel handelsüblicher Kakteenerde, einem Drittel Sand (z. B. Spielsand aus dem Garten- oder Baumarkt) und einem Drittel Kies oder feinem, scharfkantigen Grus (Körnung bis 20 mm).

(Kies und Grus: Beim Kies handelt es sich um gerundete Steine. Grus bezeichnet kantiges Lockermaterial.)

1.Schritt

Legen Sie den Bereich auf Ihrem Grundstück fest, in dem der Steingarten entstehen soll. Wichtig dabei: Lage im Süden oder Südwesten ohne Schatten (z. B. durch große Gehölze, Bäume oder Gebäude). Leicht abschüssige Lage ist wegen der Drainage (guter Abfluss von Niederschlagswasser, optimale Sonneneinstrahlung) günstig. Ist diese nicht vorhanden (ebene Fläche), so kann die notwendige Drainage durch einen speziellen Aufbau erfolgen (Schritt 3 B). Die Größe des Steingartens hängt ab vom Platzangebot, vom finanziellen Budget (Pflanzen, notwendige mineralische Materialien und deren Transport können ins Geld gehen) und natürlich vom Geschmack der Grundstückseigentümer. Die folgenden Schritte sind dabei unabhängig von diesen Faktoren.

2. Schritt

Im Boden unter der gewählten Fläche können sich Unkrautsamen befinden, die später, insbesondere am Rand bzw. im auslaufenden Bereich des Steingartens, keimen oder Wurzeln und Rhizome von sehr hartnäckigen Unkräutern, die womöglich wieder austreiben und den Steingarten überwuchern. Daher sollten Sie den Bodenbereich unter dem geplanten Steingarten unabhängig von seiner Größe und von vorhandener oder nicht vorhandener Hangneigung zuerst mit einem wasser- und luftdurchlässigen Vlies abdecken. Lassen Sie sich dazu in einem Baumarkt oder Gartenbaubetrieb beraten. Entfernen Sie auf der vorgesehenen Fläche vorhandenes Unkraut, Steine und sonstige Fremdkörper, die aufgrund ihrer Form das Vlies eventuell durchstechen könnten. Schneiden Sie das Vlies auf die Fläche zu und lassen Sie etwas Überstand. Werden mehrere Teilstücke verwendet, sollten diese einige Zentimeter überlappen. Um ein Verrutschen des Vlieses am Hang zu verhindern, können die Einzelteile aneinander getackert und durch sogenannte Erdanker, die in Baumärkten auch als Erddübel, Erdnagel oder Erdspieß zu finden sind, fixiert werden. Das Entfernen von angeflogenen und keimenden, nicht erwünschten Pflanzen (z. B. Gräser) wird Ihnen jedoch früher oder später dennoch nicht erspart bleiben.

Unkraut

Der Begriff „Unkraut“ bezeichnet Pflanzen, die für den Menschen in privaten Gärten, im kommerziellen Gartenbau und in der Landwirtschaft nicht erwünscht sind und nicht angebaut werden. Sei es, weil sie angebaute, kultivierte Pflanzen überwuchern, verdrängen, mit ihnen in Konkurrenz treten, bei ihrer Ernte stören, optisch nicht gewollt sind oder weil sie unangenehme bis gesundheitsbeeinträchtigende Folgen für Mensch und Tier (z. B. bei der Heuernte) nach sich ziehen können. Der Begriff „Unkraut“ unterliegt auch kulturhistorischen Aspekten. So galten beispielsweise Roggen und Feldsalat im Mittelalter als Unkräuter. Aus botanisch-biologischer Sicht gibt es keine Unkräuter, denn jede existierende Pflanze hat eine Berechtigung in ihrem natürlichen Ökosystem.

Steingarten am Hang (schematisch)
Anlage eines Steingartens in Hanglage (stark schematisch). ©Alexander Stahr

3. Schritt

A) Anlage des Steingartens in Hanglage

Hierbei ist zu beachten, dass der Hang nicht völlig glatt ist, sondern mehr oder weniger große Mulden, Dellen oder kleinere Verflachungen aufweist, damit ein verrutschen des Aufbaus aus kantigem Grus und größeren Steinen verhindert wird. Der Hang sollte nicht zu steil sein. Nachdem das Vlies ausgelegt ist, wird eine mindestens 20 cm hohe Schicht Grus aufgebracht. Dann nach Geschmack und Gegebenheiten die großen Steine verteilen und aufschichten, dazwischen kann mit Grus aufgefüllt werden. Dabei sollte gleichzeitig überlegt werden, wo welche Pflanze ihren Platz finden wird. Die Pflanzen sollten nicht zu dicht gesetzt werden. Auch Wuchsform und Höhe der Pflanzen sind zu beachten, damit am Schluss ein harmonisches Gesamtbild erreicht wird. Wichtig ist auch, dass das Substrat im Verkaufstopf oder Container bereits sehr durchlässig ist und einen geringen Ton- und Humusanteil besitzt.

Steingarten auf der Ebene (schematisch)
Anlage eines Steingartens in der Ebene (stark schematisch). ©Alexander Stahr

B) Anlage des Steingartens in der Ebene

Auch in diesem Fall kommt zuerst ein luft- und wasserdurchlässiges Vlies zum Einsatz. Wichtig ist hier eine gute Drainage. Daher wird der Aufbau etwas höher als am Hang errichtet. Um große Steine zu sparen, können Zwischenräume mit Grus oder Schotter aufgefüllt werden (siehe Grafik). Zwischen den äußersten großen Steinen wird Pflanzsubstrat gefüllt, in das die gewünschten Pflänzchen am Schluss gesetzt werden. Sie können, je nach Geschmack, zwischen den großen Steinen und um die Pflanzen noch Zierkies (z. B. weiß) oder anderes Gestein verteilen (gilt natürlich auch für A).

Geeignete Pflanzen für den Steingarten (Beispiele für Gattungen):

Steinbrech (Saxifraga), Hauswurz (Sempervivum), Fetthenne (Sedum), Blaukissen (Aubrieta), Ehrenpreis (Veronica), Bartfaden (Penstemon), Enzian (Gentiana), Edelweiß (Leontopodium), Sonnenröschen (Helianthemum), Steinkraut (Alyssum), Grasnelke (Armeria), Glockenblume (Campanula), Flammenblume (Phlox), Bärengras (Xerophyllum), Zwergkiefer (Pinus).

Auch verschiedene Ziergräser eignen sich für den Steingarten und können einzeln gepflanzt attraktive Blickfänge sein. So zum Beispiel der Blauschwingel (Festuca glauca). Welche Arten aus den genannten Gattungen ideal für ihren Steingarten sind, erfahren Sie in Gartencentern, in der einschlägigen Literatur, im Internet oder am besten „beim Gärtner Ihres Vertrauens“.

Geeignete Kräuter für den Steingarten (Beispiele für Gattungen):

Lavendel (Lavandula), Oregano (Origanum), Thymian (Thymus), Ysop (Hyssopus), Majoran (Origanum), Bohnenkraut (Satureja).

Kakteen im Steingarten

Kaktee
Eine Kaktee für den Steingarten: Cylindropuntia imbricata. Gemeinfrei

Mach ein Gartenbesitzer möchte Exoten wie Kakteen und andere Sukkulenten unter unseren mitteleuropäischen Klimaverhältnissen im Steingarten kultivieren. Tatsächlich gibt es exotische Pflanzen, die das mitteleuropäische Klima unter bestimmten Voraussetzungen überleben.

Einige Kakteengattungen können den europäischen Winter bis etwa minus 25 Grad Celsius problemlos im Freien überstehen. Manche sogar bis minus 30 Grad Celsius. Kakteen möchten von November bis März kühl, trocken und hell überwintern. Das Problem ist in Mitteleuropa daher „trocken“. Zuviel Niedersachlag in den Wintermonaten führt selbst bei den frostfesten Vertretern der Familie der Cactaceae zu Fäulnis und Tod. Man unterscheidet bei Kakteen zwischen „frostfest“ und „winterhart“. Frostfest bedeutet, dass die Pflanzen große Minusgrade bei trockenem Stand überstehen. Winterhart hingegen meint, dass die Pflanzen die kalte Jahreszeit bei etwa 500-800 mm Jahresniederschlag ohne Regenschutz überleben. Winterhart sind z. B. Vertreter der Gattung Cylindropuntia, Opuntia, Escobaria, Pediocactus oder Echinocereus. Von diesen jedoch nur solche, die „hart“ gezogen und genetisch selektiert wurden. Ein vermeintlich winterharter Kaktus aus dem Gartencenter wird den mitteleuropäischen Winter vermutlich nicht überstehen. Daher sollten Sie Ihre „Winterharten“ aus Spezialgärtnereien für winterharte Exoten beziehen, die im Internet zu finden sind. Bei allen anderen frostfesten Kakteen muss im Steingarten ein vorrübergehender Regenschutz für die Wintermonate konstruiert werden. Wichtig für Kakteen im Steingarten ist eine optimale Drainage. Daher sollten Kakteen in möglichst grobkörniges Substrat mit gutem Wasserabzug gepflanzt werden. Dafür wäre eine Mischung aus einem Drittel handelsüblicher Kakteenerde und zwei Dritteln Kies oder Grus (Bims und/oder Lavagrus Körnung bis 20 mm) gut.

Weitere Informationen und wertvolle Tipps für die Kultivierung von frostfesten und winterharten Kakteen im Steingarten sowie zum Pflanzenkauf finden Sie unter folgenden Internet-Adressen:

http://www.uhlig-kakteen.info/seite/158524/pflege_von_winterharten.html

http://www.kakteengarten.de/

http://winter-kaktus.de/

Informationen zum Thema Steingarten finden Sie z. B. unter folgenden Internetadressen:

http://www.garten.de/garten/gartengestaltung/steingarten-anlegen-gartende-hat-die-passende-anleitung

http://www.gartenratgeber.net/gartentipps/steingarten.html