Braunerde
Braunerde aus Lokalmoräne in den Hohen Tauern (Virgental). ©Alexander Stahr

Bei der chemischen Verwitterung zahlreicher Mineralien wird Eisen freigesetzt und oxidiert. Es rostet sozusagen. Die dadurch zustande kommende braune Farbe von Böden der gemäßigten Klimate wird durch das Eisen-Oxidhydroxid Goethit [FeO(OH) – nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)] verursacht. Diese so genannte „Verbraunung“ des Bodens ist mit einer Erhöhung des Tongehaltes verbunden. Man bezeichnet dies als Verlehmung.

Die Erhöhung des Tongehaltes hat zwei Gründe

1. Bei der chemischen Verwitterung von Gesteinen wie beispielsweise Gneis, Schiefer oder Granit entstehen aus den Verwitterungsrückständen neue Minerale, die Tonminerale.

2. Kalksteine enthalten oft noch andere Mineralien als Beimengung oder „Verunreinigung“. Werden Böden aus Kalkgestein durch weitere Verwitterung entkalkt, bleiben die feinen Verunreinigungen zurück und reichern den Boden nun relativ mit Ton oder Residualton an.

Der Vorgang der Verbraunung läuft bei Kalksteinen oder kalkhaltigem Gestein erst bei pH-Werten unter 7 ab, also nach der Entkalkung. Die Verbraunung wird hin und wieder durch die Ansammlung von organischer Substanz im Boden vorgetäuscht. Sie ist bei der Entstehung von Braunerden oder vergleichbaren Böden der entscheidende Boden bildende Vorgang.