Sand
So sandig wie dieser Strandboden dürfte Ihr Gartenboden sicherlich nicht sein, doch eine Bodenverbesserung ist vielleicht sinnvoll. ©Alexander Stahr

Sandige Gartenböden, im Volksmund auch „leichte Böden genannt“, haben den Vorteil, dass das Gieß- oder Niederschlagswasser gut versickern kann, wodurch keine Staunässe entsteht, sofern keine stauende Schicht im Unterboden vorhanden ist. Zudem sind die Pflanzenwurzeln ausreichend mit Luft versorgt. Sandige Böden lassen sich – im Gegensatz zu Lehm- oder gar Tonböden – auch einfach bearbeiten und erwärmen sich im Frühjahr relativ schnell. Doch es gibt bei sandigen Böden (je nach Sandanteil) für ein erfolgreiches Gärtnern drei gravierende Nachteile: Sandige Böden können nur unzureichend Wasser speichern. Deshalb trocknen sie gerade bei hochsommerlichen Temperaturen recht schnell aus. Und: Sandige Böden können Mineraldüngergaben nur in geringem Umfang speichern. Deshalb besteht die Gefahr der Auswaschung, wodurch anspruchsvollere Pflanzen nichts „zu futtern“ bekommen.

Maßnahmen zur Bodenverbesserung

Arbeiten Sie beim Anlegen eines neuen Beetes oder gar eines ganzen Gartens organisches Material in die obersten 20-30 cm des Bodens ein. Am besten reifen Kompost, der zu einer Verbesserung der Bodenstruktur und des Wasserspeichervermögens des Bodens führt. Zugleich dient er als organischer Dünger. Im Boden wird ein Teil des organischen Materials mineralisiert, wodurch Nährstoffe freiwerden. Ein anderer Teil des Materials wird in relativ stabile Huminstoffe umgewandelt, die Wasser und Nährstoffe reversibel speichern. Sie könnten auch Blumenerden aller Art verwenden (Gartenerde aus dem Handel, Zimmerpflanzenerde, Anzuchterde, Friedhofserde usw.), aber das wäre ungleich kostspieliger als selbst hergestellter Kompost oder Kompost von der Kompostieranlage. Wenn Sie jedoch Reste von Erden haben, dann rein damit in den sandigen Boden. Die Palme ist im Urlaub vertrocknet? Dann arbeiten Sie den zerbröselten Wurzelballen ebenfalls in den Gartenboden ein. Die Palmenerde hatte Springschwänze? Umso besser, denn diese sind entscheidend an den Umsetzungs- und Zersetzungsprozessen im Boden beteiligt, auch wenn sie im Zimmer stören. Hatte eine Zimmerpflanze hingegen eine Krankheit (z. B. Pilzbefall, bakterielle Erkrankung etc.) dann deren Erde besser nicht in den Gartenboden einarbeiten, sondern entsorgen.

Eigenschaften des Gartenbodens in Abhängigkeit von der Bodenart:

Bodenart Ton Lehm Sand
Speicherung von pflanzenverfügbarem Wasser mittel hoch gering
Durchlüftung gering hoch sehr hoch
Drainage gering mittel sehr hoch
Festigkeit trocken
Festigkeit nass
hart
zähplastisch
locker bis fest
weich
lose
schwach haftend
Bearbeitbarkeit schwer mittel leicht
Speicherung an pflanzenverfügbaren Nährstoffen hoch mittel gering

Das Einarbeiten des organischen Materials sollte im Frühjahr vor der Vegetationsperiode erfolgen. Wenn keine Pflanzen durch die Arbeiten gefährdet werden, können Sie auch ganzjährig organisches Material in den Boden einbringen. Eben dann, wenn welches anfällt. Dann sollten sie das organische Material aber nur ganz oberflächlich mit einem Kultivator einbringen oder lediglich ausstreuen, damit das Bodenleben nicht durcheinander gerät. Zur Verbesserung eines sandigen Bodens trägt auch Mulchen bei, weil der Boden dadurch weniger Wasser durch Verdunstung verliert und im Laufe der Zeit zusätzliches organisches Material durch die Arbeit der Bodenorganismen in den Boden gelangt. Kaffeesatz kann übrigens auch in den Gartenboden eingearbeitet werden.

Ton und Kalk für den sandigen Boden

Kompost
Fertiger oder reifer Kompost verbessert Ihren sandigen Gartenboden. ©Alexander Stahr

Eine andere, zusätzliche Maßnahme zur Verbesserung sandiger Böden ist das Einbringen von Ton in Form von handelsüblichen Tonmehlen (Bentonit). Darin sind mehr als 50% quellfähige Tonminerale enthalten (Montmorillonit, Illit), die – wie Huminstoffe – Wasser und Nährstoffe reversibel anlagern bzw. speichern können. Zudem verbinden sich diese Tonminerale mit organischen Substanzen und bewirken eine günstige Bodenstruktur. Da sandige Böden in der Regel einen niedrigen pH-Wert haben, also recht sauer reagieren, kann auch eine Kalkgabe bodenverbessernd wirken. Insbesondere bei einem pH-Wert von unter 5,5 sollte ein sandiger Boden gekalkt werden. Gartenkalk erhalten Sie in Gärtnereien, Gartencentern und anderen Fachgeschäften als Pulver oder als Granulat. Kalkgaben sollten am besten im Frühjahr oder Herbst erfolgen. Ein Zuviel an Kalk kann jedoch schädlich sein. Daher genau die Angaben auf der Verpackung studieren. Bei einigen Gartenratgebern (Buch oder Internet) kann man lesen, dass bei sandigen Gartenböden auch eine Gründüngung hilfreich sein kann. Dass ist zwar richtig, doch für den kleinen Privat- oder Reihenhausgarten in der Regel nicht praktikabel.

Wie Sie den pH-Wert des Ihres Gartenbodens bestimmen können

1. Sie können Bodenproben von einem Labor untersuchen lassen, was jedoch relativ aufwendig ist und Kosten hervorruft. Die Ergebnisse sind dabei sehr genau.

2. Im Handel (z. B. Gartenfachgeschäfte) gibt es preiswerte pH-Teststreifen und pH-Untersuchungssets speziell für den Boden. Der pH-Test kann dabei ohne Vorkenntnisse mithilfe einer beigefügten, ausführlichen Anleitung durchgeführt werden. Die Ergebnisse sind zwar nicht so exakt wie diejenigen aus dem Labor, reichen jedoch um festzustellen, ob der sandige Gartenboden gekalkt werden sollte. Für diese einfachen Schnelltests benötigen Sie destilliertes Wasser. Sollte keines mitgeliefert sein, so können Sie das Kondenswasser Ihres Wäschetrockners verwenden, sofern vorhanden.

3. Eine weitere Methode zur Ermittlung des pH-Wertes Ihres Gartenbodens oder vielleicht zukünftigen Gartenbodens ist die Beobachtung von Pflanzen oder Zeigerpflanzen, die sich von alleine in Ihrem Garten oder im Bereich Ihres Neubaus angesiedelt haben, der einmal Garten werden soll (auch Unkräuter genannt). Einen sauren Boden oder ein saures Substrat zeigen beispielweise: Acker-Stiefmütterchen (viola tricolor), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Hundskamille (Antemis arvensis), Wilder Rettich (Raphanus raphanistrum), Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosa), Ackerziest (Stachys arvensis) oder Roter Fingerhut (Digitalis purpurea). Je mehr Exemplare von diesen Pflanzen vorkommen, desto sicherer ist ihr Zeigerwert. Insbesondere in Gemeinschaft mit unterschiedlichen säurezeigenden Arten. Doch exakte Aussagen zum pH-Wert können hierbei nicht getroffen werden, lediglich die Tendenz, ob gekalkt werden sollte oder nicht. Bei gehäuftem Auftreten von Säurezeigern ist jedoch eine Kalkgabe gemäß Verpackungshinweisen auf Gartenkalkprodukten sinnvoll. Die Bestimmung von Zeigerpflanzen ist aber nicht jedermanns Sache, so dass die zweite Methode zur Bestimmung des pH-Wertes des Bodens für viele Gartenfreunde sicherlich die geeignetste ist, wenn man Laborkosten meiden möchte.