Löss
Mächtige Lössanwehungen – hier im Main-Taunusvorland bei Flörsheim (Weilbacher Kiesgruben) – sind die Folge eiszeitlicher Stürme. ©Alexander Stahr

Gewaltige Stürme griffen in den Eis- oder Kaltzeiten die Erdoberfläche an und verwehten feinkörniges Lockermaterial zu ungeheuren Staubwolken. Während der letzten Kaltzeit wurden dabei Millionen Tonnen von Löss (hochdeutsche Schreibweise für schweizerisch-elsässich-schwäbisch lösch = locker) aus den Schotterbetten der Flüsse und den großen Beckenlandschaften von den heftigen Winden bis in die angrenzenden Mittelgebirge verfrachtet.

Die bevorzugten Auswehungsgebiete waren die großen Flussebenen, wie zum Beispiel am Rhein, an deren Ufern ein Großteil des Lösses wieder abgelagert wurde. Ein gewisser Anteil an Löss dürfte sicherlich auch dem Ferntransport aus dem Vorfeld der Gletscher Nord-, Ost- und Süddeutschlands entstammen.

Mit zunehmender Höhenlage, Exponiertheit des Geländes und steigenden Niederschlagsmengen, die vermehrte Abspülung bewirkten, wurde die Lössmächtigkeit jedoch immer geringer, so dass wir heute nennenswerte Lössanwehungen vor allem in den tiefer gelegenen und etwas geschützteren Bereichen der Mittelgebirge antreffen.

Man kann davon ausgehen, dass das Kaltzeitklima während der Lössakkumulationsphasen ab 250 bis 300 Metern Höhe so feucht war, dass nur relativ wenig Löss transportiert wurde und der Löss größerer Verspülung unterlag, die mit Entkalkung einherging. Folglich findet sich Löss, abgesehen von geschützten Lagen, hauptsächlich als Beimengung in den periglaziären Deckschichten.

Die Beimengung von Löss in den periglaziären Deckschichten verbesserte deutlich die Standortqualität gegenüber den weitgehend lössfreien Schutten auf einigen wenigen Hochflächen und Kämmen. Leider hat die jahrhundertelange landwirtschaftliche Nutzung mit einhergehender Zerstörung großer Waldareale dazu geführt, dass die in höheren Lagen der Mittelgebirge ohnehin vergleichsweise dünne Lössanwehung durch Erosion stark geschwunden ist.