Alm
Auf steilen Hängen, wie hier in den Bayerischen Alpen (Spitzingsee-Gebiet), sind oft nur geringmächtige Böden entwickelt. Neben den relativ niedrigen Jahresdurchschnittstemperaturen behindern Schneeschurf, Lawinen und darauf folgende Bodenerosion durch Wasser und Wind die Bodenentwicklung. Dies zeigen auf dem Foto die zahlreichen kahlen Stellen, so genannte Schneeschurfblaiken. An denen ist der Mensch jedoch nicht ganz unschuldig. ©Alexander Stahr

Das Relief bezeichnet die Höhenverhältnisse der Erdoberfläche und ist stets dreidimensional zu betrachten. Man unterscheidet zwischen Makrorelief und Mikrorelief. Zum Makrorelief zählen Ebenen, Täler, Berge, Hügel oder etwa weiträumige Mulden. Das Mikrorelief umfasst Oberflächenformen von kleinerer Dimension. Das können Dellen, Windwurfflächen, natürliche und künstliche Wälle, Hohlformen durch Bodenrutschungen oder Ackerterrassen sein.

Das Relief steuert gemeinsam mit den anderen Standortfaktoren entscheidend die Bodenentwicklung. Während zum Beispiel Sickerwasserbewegungen und damit verbundene Stofftransporte, die zu einer bestimmten Horizontentwicklung führen können, auf einer Ebene vorzugsweise vertikal verlaufen, kommt auf Hängen eine laterale, hangparallele Wasserbewegung als Hangzugwasser oder Interflow hinzu. Somit sind Böden in Kuppen- und Oberhanglagen häufig stärker durch Trockenheit und Stoffabfuhr charakterisiert als Böden der Unterhänge.

Mit zunehmender Hangneigung steigt auch die Wirkung der Boden abtragenden Prozesse. Daher findet man bei gleichen Standortfaktoren am Hang oft weniger ausgereifte Böden als in der Ebene. Dies gilt insbesondere für Böden der Hochgebirge und für Böden in Hanglagen, die intensiv landwirtschaftlich genutzt werden (Ackerbau). In ebenen Lagen kann es hingegen häufiger zur Vernässung des Bodens kommen, wodurch die Bodenentwicklung stark oder sogar überwiegend vom Wasser gesteuert wird. In ausgedehnten Senken werden sich Moore entwickeln.

Außerdem bestimmt am Hang die Himmelsrichtung oder Exposition das bodennahe Klima und somit wiederum die Bodenentwicklung. Je nachdem in welche Himmelsrichtung ein Hang ausgerichtet ist, erhält der Boden unterschiedliche Sonneneinstrahlung. Für die Bodenabtragung durch Wind (Winderosion) ist es bedeutend, ob sich ein Boden an der Wind zugewandten Seite (Luv) oder an der dem Wind abgewendeten Seite (Lee) befindet.