Wassererosion
Wassererosion einer Parabraunerde. ©Alexander Stahr

Bei der Bodenerosion durch Wasser – kurz „Wassererosion“ – werden nochmals verschiedene Erosionsformen unterschieden:

  • Flächen- oder Schichterosion
  • Rillenerosion
  • Rinnenerosion
  • Furchenerosion
  • Graben- oder Gullyerosion

Schichterosion bewirkt einen allmählichen, flächenhaften Abtrag durch das Zusammenwirken von Regentropfenaufprall und Oberflächenabfluss. Rillenerosion erfolgt durch fließendes Wasser in Mikrovertiefungen, die sich bei fortwährender Abspülung zu größeren Rinnen und Furchen ausweiten. Im Extremfall entstehen regelrechte Erosionsschluchten, die so genannten Gullys. In allen Fällen der Wassererosion ist – neben fehlender oder spärlicher Vegetation – die Undurchlässigkeit des Bodens ein wesentlicher Aspekt. Wenn das Wasser bei starken Regenfällen nicht mehr in den Boden eindringen kann, sondern an der Oberfläche abfließt, werden in mehr oder weniger großem Umfang Bodenteilchen aus dem Verband gerissen und mit dem Wasser hangabwärts verlagert. Bodenteilchen sind nicht nur einzelne Mineralkörner. In den meisten Fällen sind die mineralischen Komponenten des Bodens zu „Aggregaten“ miteinander „verklebt“. Diese Aggregate verleihen dem Boden eine lockere Struktur mit vielen Luft und Wasser leitenden Poren. Besonders gut aggregiert ist ein Boden mit hohem Anteil an Humus. Die dicken Tropfen eines Starkregens zerschlagen die Bodenaggregate an der Oberfläche. Die Einzelteile der Aggregate werden dabei hoch geschleudert und schließlich mit dem sie umgebenden Wasser fortgespült. Das Zerschlagen der Aggregate führt zur Verschlämmung des Bodens, so dass Regenwasser zukünftig noch schlechter in den Boden versickern kann. Ein typisches Anzeichen zunehmender Bodenverschlämmung und Undurchlässigkeit ist in Mitteleuropa das Auftreten der Kamille (Matricaria chamomilla) auf den Äckern. Bereits bei einer Hangneigung von einem Grad (1,1 Prozent) setzt die Bodenerosion durch Wasser ein. Ihr Ausmaß vergrößert sich mit zunehmender Steilheit des Hanges. Schon bei fünf Grad Neigung werden viele Böden stark erodiert.