Bei Baumaßnahmen wird Boden meist koplett abgetrageb und nicht versiegelt.

Zu allen Wissenschaftsdisziplinen gibt es unter Fachfremden Irrtümer, die sich teils sehr hartnäckig halten. Sei es z. B. in der Biologie, in den Ernährungswissenschaften oder in den Geowissenschaften und speziell dort auch zum Thema Boden. Solche Irrtümer grassieren auch stets durch die Medien, deren Vertreter es eigentlich besser wissen bzw. recherchieren sollten.

Bodenversiegelung

Ein wunderbares Beispiel ist die häufige in den Medien zu findende Aussage: Durch Bebauung wird der Boden versiegelt. Besonders „bemerkenswerte“ Aussagen finden sich beim Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau (UBA). Dort heißt es (Zitat, gesehen am 05.12.2023): „Etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen sind in Deutschland aktuell versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Damit gehen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren. Mit der Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen nimmt auch die Bodenversiegelung zu.“

Und weiter (Zitat):

„Was ist Bodenversiegelung?

Bodenversiegelung bedeutet, dass der Boden luft- und wasserdicht abgedeckt wird, wodurch Regenwasser nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen versickern kann. Auch der Gasaustausch des Bodens mit der ⁠Atmosphäre⁠ wird gehemmt.“

Bei Siedlungs- und Verkehrsflächen wird der Boden in der Regel komplett entfernt. Man arbeitet im Cv- oder gar im Cn-Horizont, im verwitterten oder im Anstehenden. Da gehen keine wichtigen Bodenfunktionen verloren. Da ist der Boden einfach weg.

Bodenfarbe

Boden ist braun? Nein. Boden kann je nach den lokalen Umweltbedingungen eine ganze Palette an Farben annehmen. Durch Oxidation unter verschiedenen klimatischen Bedingungen (rötlich, braun), unter hydromorphen oder terrestrischen Bedingungen (blau- bis grünlich-grau Färbungen) usw.

Bodentiere

Bodentiere sind Ungeziefer. Nein. Das Rind brauchen wir eigentlich nicht. Aber den Regenwurm, die Assel und die Enchyträen bereiten wertvollen Humus zur Pflanzenernährung. Selbst die vom Gärtner gehassten Nacktschnecken liefern wertvollen Kot.

Bodenmaterial

Boden besteht aus mineralischem Lockermaterial. Nein. Jede Auflage aus organischem Material auf Fest- oder Lockergestein ist per Definition ein Boden (z. B. O/C Böden).

Die Zeit

Bodenentstehung dauert ewig – Jahrzehnte, Jahrhunderte? Nein. In kurzer Zeit kann der Mensch auch Böden erschaffen, die sich hinsichtlich ihrer Fruchtbarkeit nicht vor den natürlichen Verwandten verstecken müssen. Die Rede ist von Böden aus Menschenhand, so genannte anthropogene Böden oder Kultosole. Dazu zählen z. B. die Bodentypen Plaggenesch, Rigosol oder Hortisol.

Benetzung

Wenn Böden zu trocken sind (z. B. wegen des vermeintlich menschengemachten Klimawandels), sind sie auch bei Niederschlägen nicht benetzbar. Das ist eine Verallgemeinerung, die nicht immer zutrifft.

Verwitterung

Boden entsteht durch die Verwitterung des anstehenden Festgesteins. Unsere Böden in Mitteleuropa haben sich nach der letzten Eiszeit in periglazialen Schuttdecken oder Lagen entwickelt.