Rheingaukaserne
Die Rheingaukaserne in Wiesbaden, Sitz des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLNUG). ©HLNUG

In der Rubrik “Im Portrait” werden Institutionen und Behörden vorgestellt, die in den Bodenwissenschaften ausbilden, forschen, Bodenanalytik durchführen sowie Institutionen und Behörden, die sich mit Bodenschutz, Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Diesmal: Die Bodenkunde des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG).

Im Gelände
Die Bodenkundler des HLNUG trotzen jedem Wetter. ©HLNUG

Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLNUG)

Das HLNUG ist eine technisch-wissenschaftliche Umweltbehörde im Geschäftsbereich des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV). Fachleute verschiedener Disziplinen untersuchen und bewerten die wesentlichen Elemente unserer Umwelt: Wasser, Boden und Luft. Sie nehmen zentrale Aufgaben für die hessische Umweltverwaltung wahr wie zum Beispiel die Weiterentwicklung der Geodateninfrastruktur.

Es werden Daten und Informationen zum Zustand und zur Veränderung der Umweltmedien erfasst und gesammelt, aufbereitet, bewertet und öffentlich zugänglich gemacht. Diese Daten sind u. a. Grundlage für Konzepte, Handlungsempfehlungen und Gutachten. Auf dieser Basis berät das HLNUG Ministerien und andere Behörden wissenschaftlich, fachspezifisch und praxisbezogen. Es informiert sowohl Fachkreise als auch die Öffentlichkeit regelmäßig durch Veröffentlichungen, Veranstaltungen und das Internet (www.hlnug.de).

Bodenkundliche Landesaufnahme und vorsorgender Bodenschutz im HLNUG

Im Gelände
Bodenkundler des HLNUG: Mit Schirm, Charme und Aushub. ©HLNUG

Der Boden oder besser die Böden sind – wie Wasser und Luft – die wichtigste Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und den Menschen. Damit dieses sensible und äußerst empfindliche System auch in Zukunft geschützt wird, erfasst das Dezernat Boden und Altlasten im HLNUG den Aufbau und den Zustand der Böden in Hessen und stellt diese Informationen zur Verfügung. Die Hauptaufgaben sind die landesweite Erkundung, Erforschung und Beschreibung der Böden (Bodenkundliche Landesaufnahme/Kartierung), also Bodeninformation, sowie der Erhalt ihrer Funktionsfähigkeit (Bodenschutz).

Bodeninformation

Um die vielfältigen Fragen zum Landschaftshaushalt und zum Bodenschutz wirksam und landesweit beantworten zu können, ist eine flächendeckende bodenkundliche Landesaufnahme notwendig. Dies gehört zu den originären Aufgaben des HLNUG. Ziel ist die Erfassung der Bodendecke Hessens, die Untersuchung ihrer räumlichen Struktur, das Erarbeiten von Bodenverteilungsmustern und die Bereitstellung der Erhebungen und Bewertungen als punktuelle und flächenhafte Bodeninformation.

Arbeiten im Gelände
Ausheben einer Profilgrube. ©HLNUG

Um den Bodenzustand zu erfassen, erfolgt im Rahmen verschiedener Projekte (Bodendauerbeobachtung, Bodeninventur, bodenkundliche Landesaufnahme) eine Entnahme von Bodenproben. Je nach Zweck und Ziel des jeweiligen Untersuchungsprogrammes kommen dabei unterschiedliche Probennahmestrategien zum Einsatz: So können Bodenproben als Punktproben direkt aus einer Profilwand oder aber als Flächenmischproben, gestört oder ungestört (mittels eines Stechzylinders oder –rahmens) sowie horizontspezifisch oder tiefenstufenbezogen gewonnen werden.

An den entnommenen Bodenproben wird eine Vielzahl von chemischen und physikalischen Untersuchungen durchgeführt: Je nach Projekt werden bodenchemische Standardparameter (z. B. pH-Wert, Humusgehalt) und Nährstoffgehalte bestimmt, bodenphysikalische Analysen (z. B. Korngrößen-, Porengrößenverteilung) durchgeführt sowie Schwermetalle, organische Schadstoffe oder Radionuklide analysiert. Dabei können mit Hilfe von spezifischen Laborverfahren selbst sehr geringe Konzentrationen nachgewiesen werden.

In der Bodenprobenbank des HLNUG wird Rückstellmaterial aller entnommenen Bodenproben archiviert. Sie befindet sich im HLNUG-Bohrkernlager in Hünstetten-Limbach. Aktuell sind hier etwa 5000 Rückstellproben bei Umgebungstemperatur eingelagert. Sie dienen einerseits der Beweissicherung, andererseits stehen sie für spätere Nachuntersuchungen zur Verfügung, insbesondere auch im Hinblick auf verbesserte Analyseverfahren oder zukünftig zu untersuchende nichtflüchtige Inhaltsstoffe.

Am Bodenprofil
Arbeiten am Bodenprofil. ©HLNUG

Ein großer Teil der vorliegenden Daten aus der bodenkundlichen Landesaufnahme und deren Auswertungen sind für die Öffentlichkeit in Form von WebGIS-Anwendungen als interaktiver Zugang zu Karten und Punktaufnahmen verfügbar. Die dort präsentierten Punktdaten stammen aus den verschiedenen Projekten des Bodenzustandskatasters, die Flächendaten stammen aus dem Bereich Bodenflächenkataster und Kartenwerke. Letztere können auch als Karten beim HLNUG erworben werden.

Bodenschutz

Böden unterliegen vielfältigen und oft schädlichen Veränderungen, die zur Beeinträchtigung von Bodenfunktionen und damit zu Gefahren oder Nachteilen für Einzelne oder für die Allgemeinheit führen. Dazu gehören z. B. Schadstoffeinträge in den Boden, Bodenverdichtung oder totaler Bodenverlust durch Flächenversiegelung, Abgrabung oder Erosion. Ziel des Fachgebietes Bodenschutz im HLNUG ist die Ermittlung und Bewertung des Bodenzustandes in Raum und Zeit für das Bundesland Hessen.

Bodeninformationsstationen

Stechrahmen
Arbeiten mit Stechrahmen zur Abschätzung der mittleren Mächtigkeit der Humuslage. ©HLNUG

Um der Öffentlichkeit das Thema Boden näher zu bringen, hat das HLNUG an interessanten Standorten in Hessen Bodeninformationsstationen eingerichtet. Diese bestehen aus einem gegrabenen Aufschluss, der einen Blick auf den vertikalen Aufbau des Bodens erlaubt, und einer Informationstafel, die über die Entstehung und die Horizontabfolge des Bodens informiert. Zudem liefern die Tafeln Informationen zur Verbreitung des Bodens sowie zu seinen Potentialen und seiner Gefährdung. Hessische Gemeinden, die Interesse an der Einrichtung einer Bodeninformationsstation haben, können sich beim HLNUG melden. Vorausgesetzt jedoch, es besteht die Gewährleistung der regelmäßigen Pflege der Station (Entfernen von Laub, Müll, säubern der Infotafel etc.). Diese Pflegearbeiten können z. B. auch von Vereinen vorgenommen werden. Die Einrichtung einer Bodeninformationsstation (Ausheben der Grube, Geländer zur Absicherung, Anfertigung und Aufstellung der Informationstafel) ist kostenlos.

Publikationen

Das HLNUG gibt neben Kartenwerken in unterschiedlichen Maßstäben zahlreiche Schriften zu den Themen Boden und Bodenschutz in Hessen sowie Faltblätter zum Boden des Jahres und eine Plakatserie „Bodenschutz“ heraus.

Internationales Jahr des Bodens 2015

Zum Internationalen Jahr des Bodens 2015 ist in Hessen eine Vielzahl von Aktivitäten geplant. Darunter Veranstaltungen zu Themen wie „Boden schmecken – Was hat der Boden mit dem Wein zu tun?“ Oder „Der Boden – unterschätzter Teil des Naturhaushalts“. Zudem gibt es zahlreiche Exkursionen und einen Fotowettbewerb. Alle Informationen zu den Aktivitäten des HLNUG zum Internationalen Jahr des Bodens finden Sie hier.