In der Schürfgrube
Bodenkundler des saarländischen Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) bei der Arbeit in einer Schürfgrube. ©LUA

In der Rubrik “Im Portrait” werden Institutionen und Behörden vorgestellt, die in den Bodenwissenschaften ausbilden, forschen, Bodenanalytik durchführen sowie Institutionen und Behörden, die sich mit Bodenschutz, der bodenkundlichen Landesaufnahme, Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Diesmal: Die Bodenkunde des saarländischen Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA).

Die Bodenkunde des Saarlandes ist beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) im Fachbereich Natur- und Artenschutz angesiedelt und dem saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz unterstellt. Wesentliche Aufgaben der Bodenkunde sind die bodenkundliche Landesaufnahme und der vorsorgende Bodenschutz. Als Grundlage für den vorsorgenden Bodenschutz werden im Rahmen der bodenkundlichen Landesaufnahme regionalisierte Daten über die Verbreitung, Leistungsfähigkeit, Schutzwürdigkeit und Gefährdung der Böden im Saarland erstellt.

Labor
Im Gelände entnommene gestörte und ungestörte (Stechzylinderproben) Bodenproben werden im Labor auf bodenphysikalische und bodenchemische Standartparameter hin untersucht. ©LUA

Der Internet Kartendienst des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz hält derzeit acht saarlandweite Fachanwendungen vor. Darunter eine Bodenübersichtskarte, welche die Verbreitung der Böden zeigt, eine Quartärkarte, die einen Einblick in den jüngsten erdgeschichtlichen Zeitraum des Saarlandes bietet, eine Karte des Nitratrückhaltevermögens, die das Speichervermögen der Böden für Nitratstickstoff dokumentiert, eine Karte des natürlichen Ertragspotenzials zur Abschätzung der Fruchtbarkeit der Böden und eine Karte der Feldkapazität der Böden, die das Wasserspeichervermögen der Böden aufzeigt.

Das saarländische Bodeninformationssystem

Um alle Informationen über die Böden des Saarlandes zuträglich Nutzen zu können, wurde am Landesamt für Umweltschutz das EDV-gestützte „Saarländische Bodeninformationssystem“ (SAARBIS) installiert. SAARBIS besteht aus einer Sachdatenbank und digitalen Flächeninformationen. Dabei besteht die Sachdatenbank aus verschiedenen Modulen, welche eine schnelle Recherche von Datensätzen für gezielte Fragestellungen ermöglichen: Einer Profildatenbank, einer Labordatenbank und einer Methodenbank.

Profildatenbank

In dieser Datenbank werden Ergebnisse der feldbodenkundlichen Kartierung verwaltet. Dazu zählen u. a. allgemeine Angaben zur Lokalisierung und zur Aufnahmesituation (z. B. Koordinaten, Nutzung, Geologie, Relief) des jeweiligen Bodenprofils sowie Informationen zum Bodentyp, seiner Entwicklungstiefe und zum Grundwasserstand. Ebenfalls fließen hier horizontbezogene Daten aus den Geländearbeiten ein, wie Bodenart, Steingehalt, Lagerungsdichte, Humusgehalt, Carbonatanteil und Art des Bodengefüges.

Probenentnahme
Die Entnahme von Bodenproben. ©LUA

Labordatenbank

Im Gelände entnommene gestörte und ungestörte (Stechzylinderproben) Bodenproben werden im Labor auf bodenphysikalische und bodenchemische Standartparameter hin untersucht. Dazu gehören z. B. die Bodenart (Korngrößenverteilung), der pH-Wert, die Austauschkapazität, der Humus- und der Carbonatgehalt sowie die Lagerungsdichte, die Porengrößenverteilung und die Wasserdurchlässigkeit des Bodens. Darüber hinaus erfordern spezielle Fragestellungen beispielsweise die Analyse des Schadstoffinventars der Böden. Etwa hinsichtlich der Belastung mit Schwermetallen oder persistenten organischen Schadstoffen. Die Ergebnisse Laboruntersuchungen werden in der Labordatenbank des SAARBIS gespeichert. Inzwischen liegen nahezu 8.000 Profilaufnahmen aus der Bodenkundlichen Landesaufnahme vor, welche die Grundlage für die Entwicklung von speziellen Bodenkarten in verschiedenen Maßstäben bilden.

Methodenbank

Auswertungsalgorithmen zur Ableitung ausgewählter Bodenkennwerte, sowie Such- und Selektionsroutinen – etwa zum Bodenwasserhaushalt – sind hier implementiert.

Die Dauerbeobachtung von Böden

Probenentnahme
Probenentnahme durch Bodenkundler des LUA mit dem 1 Meter Pürckhauer Bohrstock (auch Bodenprobennehmer, Erdbohrstock oder Bodenhauer genannt) im Weinberg. ©LUA

Ebenso wie bei anderen Geologischen Diensten der Bundesländer, erfolgt auch im Saarland eine Dauerbeobachtung von Böden als ein wichtiges Instrument der Umweltüberwachung, um Veränderungen von Bodenzuständen und Bodenfunktionen zu erfassen. Dadurch können zukünftige Entwicklungen im Stoffhaushalt der Böden prognostiziert und somit vorsorglich Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Böden ergriffen werden. Hierbei werden auch persistente Schadstoffe im Boden erfasst, die sich in ihm anreichern. Veränderungen der Bodenqualität vollziehen sich oft unbemerkt und schleichend. Um dies zu überwachen und rechtzeitig zu erkennen, wurden im Saarland 11 Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF) eingerichtet, die Bestandteil eines bundesweiten Messnetzes sind. Für die Beobachtungsflächen wurden dazu repräsentative Böden des Saarlandes ausgewählt.

Ziele sind: Die Erfassung des Ist-Zustandes der ausgewählten Böden, die langfristige Ermittlung von Bodenveränderungen, die Beobachtung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Böden.

Im Jahr 1994 wurde im Saarland zudem eine Erosionsmessstation mit drei Versuchsparzellen eingerichtet. Für den Beobachtungszeitraum 1994 bis 1997 liegen nun Daten über den Boden- und Nährstoffverlust, den Oberflächenabfluss sowie verschiedene meteorologische Parameter vor.

Böden im Saarland

Seit Ende der letzten Eiszeit entwickelte sich im Saarland ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlichster Böden. Häufig sind Braunerden aus Hauptlage über Basislage aus überwiegend feinklastischen Sedimentgesteinen des Rotliegenden sowie Rendzinen, Braunerde-Rendzinen, Rendzina-Braunerden aus Hauptlage über Basislage der Dolomit-, Mergel- und Kalksteinverwitterung des Unteren und Oberen Muschelkalks und Unteren Keupers anzutreffen. Ebenso Braunerden und podsolige Braunerden aus Hauptlage über Basislage aus Sandsteinverwitterung des Buntsandsteins. Das Spektrum der Böden reicht somit von nährstoffarmen Sandböden bis hin zu fruchtbaren Böden im Muschelkalk. Grundwassernahe Böden in den Tälern und Trockenstandorte mit äußerst flachgründigen Böden im Bliesgau sowie Böden aus Quarzitschutt im Hochwald zählen zu den ökologisch sensiblen Standorten. Niedermoore oder Relikte von Paläoböden aus der Eiszeit sind im Saarland selten und somit besonders schützenswert.

Weitere Informationen zu den Böden im Saarland finden Sie unter:

http://geoportal.saarland.de/portal/de/