Bodenkunde des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
In der Rubrik “Im Portrait” werden Institutionen und Behörden vorgestellt, die in den Bodenwissenschaften ausbilden, forschen, Bodenanalytik durchführen sowie Institutionen und Behörden, die sich mit Bodenschutz, Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Diesmal: Die Bodenkunde des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU).
Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ist die zentrale Fachbehörde für Umwelt- und Naturschutz, Geologie und Wasserwirtschaft in Bayern. Zu den Aufgaben der Behörde zählen auch die bodenkundliche Landesaufnahme, die Bodenanalytik sowie der vorsorgende Bodenschutz und das Bodenmonitoring (Bodendauerbeobachtung) in der Abteilung Geologischer Dienst. Das LfU entwickelt Konzepte für eine nachhaltige und umweltverträgliche Bodennutzung durch Erforschung, Überwachung und Kartierung von Bayerischen Böden.
Die Aufgabe der Landesaufnahme Boden ist die Erkundung und Beschreibung der Böden Bayerns. Die Ergebnisse werden in Karten, Erläuterungen, Datenbanken aber auch mittels Lackprofilen dokumentiert. Neben zahlreichen themenbezogenen Bodenkarten sind beim LfU vielfältige Publikationen zum Thema Boden erhältlich: Datenhandbücher, Fachberichte, Publikationen zu Bodenfunktionen und Bewertung, sowie zu den Themen Bodenversiegelung und Flächenmanagement. Informationen zur Geologie und den Böden in Bayern, zu den Bodentypen Bayerns sind als kostenlose Faltblätter erhältlich bzw. stehen zum kostenlosen Download auf der Internetseite des LfU (Boden) bereit. Durch eine selbsterklärende und allgemeinverständliche Beschreibung des jeweiligen Bodens sollen die Bodentypen einer breiten Öffentlichkeit näher gebracht werden. Die Faltblätter gehen dabei kurz auf die Nutzung, die Entstehung und die Eigenschaften der Böden ein und veranschaulichen die Hauptverbreitungsgebiete des jeweiligen Bodentyps in Bayern.
Bodendauerbeobachtung
Durch Geländearbeit und Laboranalytik wird der Ist-Zustand eines Bodens erfasst. Möchte man aber Erkenntnisse über Veränderungen des Bodenzustands gewinnen (z. B. Veränderungen der Stoffgehalte, der Bodendynamik), die auch Prognosen der zukünftigen Entwicklung zulassen, ist eine Dauerbeobachtung des betreffenden Bodens notwendig. Daher wurde das so genannte Bodenmonitoring seit Mitte der achtziger Jahre am Bayerischen Landesamt für Umwelt eingeführt. Mit dem Bodenmonitoring überprüft man an ausgewählten Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) Böden über mehrere Jahrzehnte hinweg. Die Entnahme von Bodenproben erfolgt dabei nach einem eigens dafür entwickelten Schema, um eine möglichst repräsentative Aussage über Veränderungen des Stoffgehalts des Bodens treffen zu können. Das LfU betreut derzeit 61 Boden-Dauerbeobachtungsflächen. Hinzu
kommen in Bayern weitere 132 Bodendauerbeobachtungsflächen, die von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft unterhalten werden sowie 78 Beobachtungsflächen der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
Neben dieser Boden-Dauerbeobachtung, die auch als Basis-Boden-Dauerbeobachtung bezeichnet wird (Basis-BDF), gibt es noch das Radioaktivitäts-Routinemessprogramm im Rahmen des Strahlenschutzvorsorgegesetzes (Radio-BDF). Bei diesem Routinemessprogramm werden in Bayern seit 1990 jährlich auf 8 Flächen von 50 x 50 Metern Größe Bodenproben entnommen. Das Programm wurde im Zusammenhang mit dem atomaren Unfall in Tschernobyl und dem daraus resultierenden radioaktiven Fallout ins Leben gerufen und soll Veränderungen der Radioaktivität im Boden beobachten.
Die Bodenprobenbank des LfU
Sowohl im Rahmen der Landesaufnahme Boden als auch im Bodenschutz erfolgt zur physikalischen und chemischen Beschreibung der Böden und ihres Ist-Zustands eine Probenahme. Die entnommenen Proben werden zentral archiviert und analysiert und können z. B. auch zum Nachweis „neuartiger“ Spurenstoffe herangezogen werden. Alle Bodenproben, die im Rahmen der bodenkundlichen Landesaufnahme, bei Arbeiten im vorsorgenden Bodenschutz und der Bodendauerbeobachtung entnommen werden, kommen nach der Durchführung der Analysen zur Beweissicherung und für eventuelle Nachuntersuchungen in die Bodenprobenbank. Dort sind etwa 60.000 Proben im lufttrockenen Zustand archiviert. Hinzu kommen noch rund 8000 bei -20° Celsius tiefgefrorene Proben, die insbesondere der Untersuchung organischer Schadstoffe dienen.
Das Bayerische Bodenschutzprogramm
Bayern hat seit 1991 ein Bodenschutzprogramm. Es stellt die aktuelle Situation dar, legt die Ziele zum Schutz der Böden fest und versieht sie mit Maßnahmen, die vordringlich in den nächsten Jahren zu ergreifen sind. Das Programm zielt dabei insbesondere auf die Ermittlung fachlicher Grundlagen, auf die Anwendung von Vorsorgeinstrumenten und auf die schonende Nutzung der Böden ab. Des Weiteren stehen die Minimierung von Bodenbelastungen und des Verlusts von Böden (z. B. durch Bodenerosion), die anwendungsorientierte Forschung sowie eine nationale und internationale Zusammenarbeit im Bodenschutz im Vordergrund.
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