Bodengeologie des Bundeslandes Brandenburg
In der Rubrik “Im Portrait” werden Institutionen und Behörden vorgestellt, die in den Bodenwissenschaften ausbilden, forschen, Bodenanalytik durchführen sowie Institutionen und Behörden, die sich mit Bodenschutz, der bodenkundlichen Landesaufnahme, Landwirtschaft und Gartenbau befassen. Diesmal: Das Dezernat Bodengeologie des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR).
Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) ist als Landesoberbehörde dem Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE) des Landes Brandenburg nachgeordnet. Zum Landesamt gehört das Dezernat Bodengeologie, das sich mit der bodengeologischen Landesaufnahme befasst. Schwerpunkt dabei ist die Erstellung von bodengeologischen Grundkarten. Auf der Basis dieser Grundkarten werden vom LBGR weitere vielfältige Potenzial- und Auswertungskarten bzw. Spezialkarten erstellt, beispielsweise zur relativen Bindungsstärke des Bodens gegenüber Schwermetallen, zu den Kohlenstoffvorräten im Boden oder zur Erosionsgefährdung des Bodens durch Wasser und Wind. Diese Karten können z. B. von interessierten Landwirten oder Bürgerinnen und Bürgern online abgerufen werden.
Bodengeologie
Mancher Leser und manche Leserin wird sich spätestens an dieser Stelle fragen, warum es beim Dezernat Bodengeologie des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) „Bodengeologie“ und nicht „Bodenkunde“ wie bei anderen Landesämtern, Studiengängen oder in der entsprechenden Lehrbuch-Literatur heißt. Dies hat einerseits historische Gründe in der Geschichte des Landesamtes, aber auch durchaus seine folgerichtige und wissenschaftliche Berechtigung. Die Mitarbeiter des LBGR kartieren, klassifizieren und untersuchen die äußerste, belebte Schicht der Erdkruste, den Boden. Dieser kann aus geologischer Sicht als belebtes Lockergestein angesehen werden. Beispiel Moore: Moore sind in der Bodenkunde ein Boden, in der Geologie (Torf) ein brennbares Gestein, ein so genannter Kaustobiolith. Auch zwischen der Quartärgeologie und der Bodenkunde gibt es zahllose Überschneidungen. Daher ist die Begriffswahl zwischen Bodenkunde und Bodengeologie im Grunde genommen willkürlich und durchaus austausch- und vertretbar.
Beratung
In Verbindung mit der Nutzung von Bodendaten und -karten berät das Dezernat Bodengeologie die Regional-, Landes-, Raum- oder Bauleitplanung, Bodenschutzbehörden oder zur Umweltverträglichkeitsprüfung bzw. im Rahmen von Umweltverträglichkeitsstudien. Auch die Landwirtschaft wird für die objektive Beurteilung von Bewirtschaftungserschwernissen durch Bodenbewertungen beraten. Außerdem unterhält das Dezernat verschiedene Kooperationen mit anderen Einrichtungen in Brandenburg.
Das LBGR setzt seine Erfahrungen aus der bodengeologischen Landesaufnahme auch ein, um Kooperationspartner, Hochschulen und Firmen bei Aufgaben wie z. B. der Datenerhebung im Gelände zu beraten. Auch bei der Gestaltung von länderübergreifenden Richtlinien oder Anleitungen bringen sich die Mitarbeiter durch fachliche Mitwirkung und Stellungnahmen ein.
Bodendatenbank
In der Bodendatenbank als Teil des Fachinformationssystems Bodengeologie des LBGR werden sämtliche bodengeologischen Aufschlüsse mit ihren Profil- und Horizontdaten vorgehalten. Es besteht eine direkte Verknüpfung zwischen den Horizontdaten und den dazugehörigen Analysenergebnissen, die in der Labordatenbank abgespeichert werden. Verfügbare Altdaten, wie z. B. Meliorative Standortuntersuchungen, Spezialkartierungen zu den Mooren und die Standortkundliche Ergänzung der Bodenschätzung sind ebenfalls in Bodendatenbanken gespeichert. Damit gewährleistet die Datenbank einen schnellen Zugriff auf alle dem LBGR verfügbaren Bodenaufschlussdaten.
Neue Profil- und Horizontdaten werden nach bundeseinheitlichen Vorgaben der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA 5) erfasst. Das LBGR stellt für Profilaufnahmen und Sondierungen ACCESS-basierte Erfassungsmasken bereit. Von jeder entnommenen Bodenprobe wird eine Teilprobe im Probenarchiv des LBGR eingelagert. Diese Rückstellproben dienen der Beweissicherung und als Reserve für Wiederholungsuntersuchungen. Anhand der Rückstellproben kann auch das Analysespektrum zu einem späteren Zeitpunkt noch erweitert werden, wenn z. B. Untersuchungen mit neu entwickelten Methoden möglich werden.
Böden Brandenburgs
Ausgangssubstrate der Bodenentwicklung in Brandenburg sind vielgestaltige eiszeitliche Sedimente. Dies hat zur Folge, dass die Bodengesellschaften Brandenburgs sehr heterogen sind. Die Ertragsfähigkeit der Böden reicht von extrem nährstoffarm (z. B. podsolierte Böden, Podsole) bis hin zu sehr fruchtbar (Parabraunerden, Fahlerden, schwarzerdeähnliche Böden, aber auch Übergangstypen zur Braunerde). Die fruchtbarsten Böden haben sich auf dem Fläming (Sandlöss) sowie in Teilen der Uckermark im Nordosten des Landes entwickelt (Geschiebemergel, Eisstauseesedimente). Zu den fruchtbaren Böden zählen auch die Auenböden (z. B. Vega oder Braunauenboden) des Elb- und Odertales. Pseudogleye sind aufgrund des trockeneren Klimas als in Westdeutschland weniger häufig vorzufinden. Auf Sanderflächen finden sich deutlich weniger ertragreiche Braunerden mit Podsolierungstendenz. Gleye (semiterrestrische Böden) und Moore finden im Bereich der Urstromtäler, Grundmoränenflächen und Toteislandschaften eine große Verbreitung. In den Siedlungsbereichen domminieren anthropogen beeinflusste Böden (Rohböden). Etwa Lockersyroseme und Pararendzinen. Hinzu kommen dort Hortisole, Regosole und Kolluvisole.
Kontakt:
Herr Dr. Dieter Kühn
Tel: 0355 48640-151
E-Mail: Dieter.Kuehn@lbgr.brandenburg.de
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