Vollwärmeschutz
Vollwärmeschutz ist ins Visier des Umweltschutzes geraten. ©Alexander Stahr

Gemäß dem Gesetz zur Einsparung von Energie in Gebäuden (Energieeinsparungsgesetz EnEG) werden in der BRD Gebäude auf „Teufel komm raus“ gedämmt. Dadurch werden Böden und Grundwasser offenbar übermäßig durch Biozide belastet.

Vor jedem Neubau und bei jeder Gebäudesanierungsmaßnahme stapeln sich auf den Baustellen Pakete mit Platten aus Polystyrol, auch Styropor genannt. Sie sollen zukünftig zum Vollwärmeschutz der Gebäude dienen. Es wird mit dem Gedanken gedämmt, Energie zu sparen. Populistische und medienwirksame Schlagworte wie Klimawandel und Klimaschutz machen die Platten aus Polystyrol für den umweltbewussten Häuslebauer zu vermeintlichen Klimarettern und Energieeinsparwundern, die das Gewissen beruhigen. Doch die Sache hat offenbar einen bitterbösen Haken, der umweltbewussten Häuslebauern schlaflose Nächte bereiten dürfte, sofern tatsächlich ein echtes und sachlich fundiertes Umweltbewusstsein vorhanden ist.

Das Fraunhofer-Institut kommt in einer Studie zum Ergebnis, dass die starke Dämmung von Gebäuden zu kälteren Wandaußenflächen führt, auf denen Wasser kondensiert. Man spricht vom sogenannten Tauwassereffekt. Die gedämmten Fassaden können keine Sonnenwärme speichern und werden auch nicht durch die Innenraumluft erwärmt. Aus diesem Grund kühlt ihre Außenfläche in der Nacht stark ab.

Da dies ein Nährboden für Algen und Pilze ist, wurden und werden zu deren Vermeidung bei Anstrichfarben häufig Biozide (von griechisch bios = Leben und lateinisch caedere = töten) verwendet, die allmählich vom Niederschlag ausgewaschen werden. Diese können insbesondere bei staunassen Böden mit dichtem Untergrund oder bei lehmigen Böden über Translokationsprozesse letztendlich in die Nahrungskette des Menschen gelangen (u. a. in Gartenböden im Umfeld von privaten Immobilien). Und zwar sowohl über die direkte Aufnahme durch Nutzpflanzen oder über das Grund- bzw. Trinkwasser, was eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung darstellen kann.

Deshalb stellt sich die Frage, inwieweit von Privatgärten im unmittelbaren Umfeld von mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Polystyrol versehenen Gebäude durch ausgewaschene Biozide (z. B. das Algizid Terbutryn) gesundheitliche Gefährdungen ausgehen. Zumindest weisen verschiedene Untersuchungen (z. B. eawag Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) und einige Dokumentationen in diese Richtung (z. B. Wärmedämmung – Der Wahnsinn geht weiter, NDR Sendung vom 26.11.2012; Gift aus der Wand, 3sat Sendung vom 07.09.2010; Fassaden vergiften Flüsse, ARD Sendung [W] wie Wissen vom 22.04.2012; Häuser-Dämmung: Gifte in der Fassade, NDR Sendung vom 09.10.2012).

Vor diesem Hintergrund hat ahabc.de bei relevanten Behörden und Institutionen diesbezüglich um Stellungnahme bzw. um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:

Gibt es Hinweise auf Belastungen von Böden im privaten Bereich mit Bioziden aus Wärmedämmverbundsystemen?
Geht von bereits bekannten oder möglichen Belastungen von privaten Grundstücken bei gärtnerischer Nutzung eine potentielle Gesundheitsgefährdung der Eigentümer bzw. Anwohner aus?
Welche Maßnahmen sollten Immobilieneigentümer im Falle einer möglichen oder tatsächlichen Belastung ihres Grundstücks ergreifen?

Antworten finden Sie hier