Gefahr aus dem Gartenboden?
Taunusstein (st). Der Boden im Garten braucht Pflege. Ob er umgegraben werden muss oder nicht, darüber streiten die Experten. Weniger strittig ist die Tatsache, dass er gefährliche Winzlinge beherbergen kann.
Im Boden leben unzählige Bakterien (von griechisch „bakterion“ = Stäbchen). Sie gewährleisten den Nährstoffumsatz, stabilisieren die Bodenstruktur, verbessern die Wasserspeicherung und fördern das Pflanzenwachstum. Gemeinsam mit den Pilzen leisten sie den größten Beitrag zum Abbau der organischen Substanz und stellen daraus lebensnotwendige Nährstoffe bereit, die von den Pflanzen aufgenommen werden. In einem Gramm Boden können 100 Millionen Bakterien mit 4.000 bis 7.000 verschiedenen Arten leben.
Darunter auch Bakterien der Gattung Clostridium. Einige Arten dieser Gattung können beim Menschen lebensgefährliche Krankheiten verursachen. Zum Beispiel den Wundstarrkrampf oder Tetanus durch Clostridium tetani und den so genannten Gasbrand, eine blutige und äußerst gefährliche Wundinfektion mit Gasentwicklung, durch Clostridium perfringens. Diese Bakterien produzieren sehr starke Gifte (Toxine) und kommen besonders in mit Tiermist gedüngten Böden vor. Da diese Winzlinge unter anaeroben Bedingungen leben, sind tiefe verschmutzte Wunden mit ungenügender Sauerstoffzufuhr besonders gefährlich. Zum Beispiel Wunden durch Fremdkörper wie Holzsplitter oder Rosendornen.
Bei der Gartenarbeit verletzt man sich leicht. Wenn dann Bodenbestandteile in die Wunde gelangen, kann es unter Umständen zu einer schwerwiegenden Infektion kommen. Deshalb sollte man den Tetanus-Impfschutz überprüfen, denn selbst kleinste Hautwunden können bei Ungeimpften zu einer Infektion mit den Bakterien führen. Die Tetanus-Impfung soll nach den neuen Impfempfehlungen alle zehn Jahre wiederholt werden. Nur die Impfung bietet ausreichend Schutz vor der Infektion. Sie regt den Körper zur Bildung von Abwehrstoffen, den Antikörpern, an und verhindert damit, dass das Gift seine verheerende Wirkung entfaltet.
Auch Listeriose-Bakterien (Listeria monozytogenes) gelangen mit dem Kot oder Urin infizierter Tiere in den Boden und vermehren sich dort munter. Menschen, die Kontakt zu verseuchtem Erdreich, können sich unter Umständen mit diesen Bakterien anstecken. Gesunde Menschen mit einer normalen Immunabwehr bemerken eine Listeriose-Infektion jedoch in der Regel nicht, weil sie bei ihnen entweder keine oder nur leichte Grippesymptome verursacht. Bei Hautkontakt mit Erdreich können sich an den betroffenen Hautstellen kleine Pusteln bilden.
Bei Menschen mit einer Immunschwäche kann sich eine Listeriose-Infektion jedoch zu einer schweren, mitunter lebensgefährlichen Erkrankung mit Gehirnhautentzündung und Blutvergiftung entwickeln. Wenn man dem Gartenboden zu Leibe rückt, sollte der Tetanus-Impfschutz noch wirksam sein. Vor allen anderen Bodennützlingen kann man sich ganz einfach mit Arbeitshandschuhen schützen.
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