Zehn grundsätzliche Fragen zum Gartenboden
Gleich, ob „blutiger Anfänger“ oder „Hobbygartenprofi“: Die eine oder andere Frage stellt sich immer wieder, was insbesondere den Boden im Gemüsebeet des Haus- oder Schrebergartens betrifft. Aber auch für den übrigen Garten tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf. Ahabc.de beantwortet daher zehn Fragen, die sicherlich zu den grundsätzlichsten Fragen unter Hobbygärtnern (wahrscheinlich in einigen Punkten auch unter professionellen Gärtnern) zählen.
Frage 1: Umgraben im Gemüsebeet – ja oder nein?
Diese Frage und deren Antwort spalten das Heer an Hobby- und Kleingärtnern mit Klein-, Haus- oder Schrebergärten, aber auch professionelle Gärtner in Gartenbaubetrieben seit ewigen Zeiten. Dazu Folgendes vorweg: Im obersten Bereich des Gartenbodens oder Hortisols (etwa 0-25 cm) ist der Großteil der Bodenlebewesen aktiv. Dazu zählen Würmer, Bakterien, Pilze und andere mehr, die abgestorbene organische Substanz (= Humus aus toten Pflanzenteilen, Tierleichen und organischem Dünger) zu Nährstoffen mineralisieren oder Dauerhumus (Huminstoffe) produzieren, der Nährstoffe speichern und wieder an die Bodenlösung abgeben kann, so dass sie für die Pflanzen verfügbar sind. Würden Sie einen Holzpfahl in Ihren Gartenboden rammen und ihn längere Zeit dort belassen (Monate), wäre er nach dem Herausziehen im Bereich der oberen 25 cm von den Bodenlebewesen regelrecht „abgenagt“. Dieses „Experiment“ würde exakt zeigen, wo das Bodenleben hauptsächlich tätig ist, wenn auch Maulwurf, Regenwurm & Co. deutlich tiefer im Boden vorkommen können.
Zudem hat sich im Laufe der Zeit ein gewissermaßen „natürliches“ Bodengefüge entwickelt. Gräbt man den Boden um, gerät für eine bestimmte Zeit alles zum Nachteil der Bodenlebewesen und somit der Bodenfruchtbarkeit durcheinander. Daher lautet die Antwort: Nein! Besser nicht umgraben. Das gilt sowohl für tonig-lehmige Böden (umgangssprachlich = schwere Böden), als auch erst recht für sandige Böden (umgangssprachlich = leichte Böden). Von Vorteil oder sogar notwendig für die Bodenfruchtbarkeit im Gemüsebeet ist jedoch eine Lockerung und damit einhergehende organische Düngung des Gartenbodens im Frühjahr. Dadurch „rütteln“ Sie die „Tierchen“ im Boden mit dem Spaten oder der Grabgabel zwar etwas wach, befördern sie aber nicht in ungeahnte, lebensfeindliche Tiefen bzw. umgekehrt in „sonnige Höhen“ und liefern ihnen gleichzeitig „Futter“ zur Herstellung wichtiger Pflanzennährstoffe.
Frage 2: Welche Gartengeräte sind für die Bodenbearbeitung im Garten unbedingt notwendig?
Für jede Art der Bodenbearbeitung im Garten gibt es im Handel das passende Gerät. Es gibt im Handel sogar mehr Geräte zur Bodenbearbeitung im eigenen Garten als notwendig. Gartengeräte braucht man für das Gemüsebeet, um den Boden zu lockern und um Dünger einzuarbeiten. Für beide Zwecke reichen daher Spaten oder Grabgabel und Grubber.
Frage 3: Den Boden im Gemüse- und Kräuterbeet kalken oder nicht kalken?
Für die meisten Gemüsepflanzen ist ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 optimal. Diese Werte liegen zwischen dem schwach sauren und dem neutralen Bereich. Wenn Ihr Gartenboden nicht zu sauer ist (Methoden zur Bestimmung finden Sie hier) können Sie auf Kalkgaben im Gemüsebeet verzichten. Bei Bedarf gibt es im Handel wasserlösliche, schnell wirkende Kalke (etwa Branntkalk) und langsam wirkende Kalke (z. B. Algenkalk). Kalkgaben sind in jedem Fall von Vorteil z. B. bei „mediterranen Kräutern“ wie z. B. Thymian, Ysop oder Oregano.
Frage 4: Welche Bodeneigenschaften brauchen meine Gartenpflanzen?
Die Antwort hängt von den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanze ab. Es gibt Pflanzen, die ganz bestimmte Bodeneigenschaften zum üppigen Gedeihen benötigen. Und es gibt Pflanzen, denen die Bodeneigenschaften bis auf Extreme (zu nass, zu trocken) recht gleichgültig sind. Zu letzteren zählt z. B. der Liguster (Ligustrum), auch Rainweide, Beinholz oder Zaunriegel genannt, eine Pflanzengattung aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Auch die Pfefferminze im Kräuterbeet, die Fichte als Hecke und die verschiedenen Kirschlorbeerarten aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) vertragen im Grunde genommen jeden Boden. Hingegen bevorzugen Pflanzen wie z. B. Rhododendren, Azaleen, Besenheide, Stechpalme oder Herbst-Anemonen einen feuchten, sauren Boden. Tonig-lehmigen Boden möchten Eiben, Deutzien, Weigelien sowie Stauden wie z. B. Mohn, Frauenmantel, Storchschnabel oder Bergenien. Bevor Sie also Ihren Garten bepflanzen, sollten Sie sich über Ihren Gartenboden „schlau machen“ was den pH-Wert (sauer, neutral oder alkalisch) und die Bodenart (eher lehmig-tonig, lösshaltig oder sandig) betrifft.
Frage 5: Mulchen – ja oder nein?
Beim Mulchen wird der Boden in der Regel mit organischem Lockermaterial abgedeckt. In der Regel deshalb, weil es inzwischen auch Mulchfolien aus Kunststoff oder Papier gibt. Mulchen in herkömmlicher Weise (organisches Material) kann z. B. im Schreber- oder Hausgarten das ganze Jahr über erfolgen, sofern sich im Winter keine Schneedecke gebildet hat. Die Gründe, die für das Mulchen sprechen, sind vielfältig, denn Mulch ist ähnlich einer natürlichen Streuschicht, nur dass die Mulchschicht künstlich hergestellt wird. Mulchen hat im Grunde genommen keine Nachteile, sofern man keine falschen Materialien nimmt. Die Vorteile des Mulchens liegen auf der Hand: Mulch schützt den Boden z. B. vor starker Sonneneinstrahlung und somit vor Austrocknung, Mulch hat einen Düngeeffekt und hemmt Unkraut. Daher kann die Frage „Mulchen – ja oder nein?“ durchaus mit „ja“ beantwortet werden. Mulchen ist aber kein „Muss“. Mehr zum Thema „Mulchen“ finden Sie hier.
Frage 6: Sind Regenwürmer tatsächlich nützlich im Garten?
Regenwürmer sind sogar äußerst nützlich im Garten und zwar in mehrfacher Hinsicht. Sie tragen durch ihre Gänge zur Durchlüftung des Bodens bei, vertilgen abgestorbenes Pflanzenmaterial und durch den Verdauungsvorgang werden Tonteilchen, Huminstoffe und andere organische Teilchen fest mit einander vermengt. Es entstehen so genannte Ton-Humus-Komplexe. Schließlich scheidet der Wurm Kot aus, der die wertvollen Ton-Humus-Komplexe in angereicherter Form enthält. Diese Verbindungen aus Ton- und Humusteilchen können sehr gut Wasser anlagern, wertvolle Nährstoffe tauschen und bilden ein stabiles, krümeliges Gefüge im Gartenboden.
Frage 7: Gründüngung – ja oder nein?
Bei der Gründüngung werden Pflanzen als Hauptfrucht, Untersaat oder zwischen Hauptkulturen als Zwischenfrucht angebaut, die beispielweise den Luftstickstoff binden (z. B. Klee, Erbsen, Wicken oder Lupinen) und diesen nach ihrer Einarbeitung in den Boden und ihrer Zersetzung wieder freigeben. Auch schnell wachsende, nicht winterharte Pflanzen mit hoher Biomasseproduktion (große Blattmasse) werden als Gründüngung angebaut und als organischer Dünger nach dem Absterben in den Boden eingearbeitet. Dies ist eine Methode zur Bodenverbesserung, aber auch zum Erosionsschutz im gewerblichen Acker-, Obst-, Wein- und Gartenbau. Für den durchschnittlichen Haus- und Schrebergarten kommt diese Düngemethode aus Platzgründen daher wohl eher nicht in Frage. Es sei denn, Sie verfügen über ausreichend Platz in ihrem Garten und bauen z. B. Stangenbohnen an. Dann wäre etwa über eine Untersaat durchaus nachzudenken. Gründüngung wird in den Medien hin und wieder für die Neuanlage eines Gartens (z. B. Hausneubau) propagiert, um im ersten Jahr des Bezugs den kompletten Gartenboden erst einmal zu verbessern. Aber auch dies ist realitätsfern. Den neuen Hausgarten kann man im Frühjahr sofort mit organischen Düngern aus dem Handel düngen. Und welcher Bauherr und Gartenfreund möchte schon längere Zeit auf die Gartengestaltung warten?
Frage 8: Wie viel Kompost auf das Beet?
Da Kompost nur allmählich von den Mikroorganismen des Bodens abgebaut bzw. mineralisiert wird, ist eine Überdüngung ab dem Frühjahr kaum möglich. Der Mittelwert für die Einbringung von Kompost in den Gartenboden [unabhängig von der Kultur und von der Bodenart (Sand, Ton, Lehm)] liegt in etwa bei drei Litern pro Quadratmeter und Jahr. Damit können Sie nichts falsch machen. Auch minimale Abweichungen von den Empfehlungen sind unproblematisch. Starkwüchsige Pflanzen wie Kürbis, Blumenkohl oder Tomaten verbrauchen mehr Nährstoffe und können Kompostgaben von vier bis sechs Litern pro Quadratmeter jährlich vertragen. Gehölze brauchen hingegen lediglich einen Liter pro Quadratmeter und Jahr. Mengenangaben finden Sie hier.
Frage 9: Boden verbessern – aber wie?
Ihr Gartenboden ist zu sandig oder zu tonig, arm an Humus, zu sauer oder zu kalkhaltig. Was tun? Nun, die besten Tipps finden Sie in der ahabc.de Rubrik: Bodenverbesserung!
Frage 10: Organisch oder mineralisch düngen?
Es gibt im Handel organische (z. B. Kuhdung) und mineralische Dünger (z. B. Blaukorn). Mineralische Dünger wirken sofort und können akute Mangelerscheinungen an Ihren Gartenpflanzen beheben. Doch dabei sollten Sie unbedingt das „Kleingedruckte“ auf der Verpackung beachten, um eine Überdüngung und andere Fehler zu vermeiden. Tipps finden Sie dazu hier. Organische Dünger werden nur langsam von den Bodenorganismen abgebaut und wirken somit als Langzeitdünger. Sie verbessern zugleich die Bodenstruktur und fördern die Bodenlebewesen (= Edaphon).
Umso abgelagerter und reifer der organische Dünger ist, desto geringer wirkt die unmittelbare Nährstoffzufuhr. Dabei ist zu beachten, dass organische Dünger in Abhängigkeit von der Witterung wirksam werden. Herrschen Frost, Trockenheit oder stauende Nässe, werden keine oder nur wenige Nährstoffe freigesetzt.
Bei feucht-warmer Witterung kann es durch die große Aktivität der Mikroorganismen zu starken Nährstoffschüben kommen. Dann besteht Auswaschungsgefahr. Bei Pflanzen mit geringer Kulturzeit (z. B. Kopfsalat, Spinat) ist der Einsatz von organischen Düngern mit Langzeitwirkung (z. B. Hornspäne) nicht sinnvoll. Hier ist der Einsatz von rasch wirkenden Mineraldüngern von Vorteil.
Schreibe einen Kommentar