Lockern des Bodens
Lockern des Bodens mit der Grabgabel. ©Alexander Stahr

Nicht nur die Pflanzenwelt, auch der Boden im Garten reagiert auf jahreszeitliche klimatische Veränderungen (hierbei sind die astronomischen Jahreszeiten mit Äquinoktien und nicht die meteorologischen nach kompletten Kalendermonaten gemeint). Dies gilt im Rahmen privater gärtnerischer Zwecke in erster Linie für den Boden von Gemüsebeeten, die in unseren Breiten im Hobbygarten über eine gewisse Zeit (Winter) häufig vegetationslos sind. Die folgenden Angaben zu Arbeitsmaßnahmen und Düngermengen für den Gartenboden im Gemüsebeet (zum Teil auch für andere Pflanzen) sind als Empfehlungen anzusehen.

Frühling

Der Boden im Gemüsebeet bedarf vor der Pflanzung oder der Aussaat im Frühling einer Bearbeitung, um einen optimalen gärtnerischen Erfolg zu erzielen. Bevor jedoch die eigentlichen Arbeiten am Boden beginnen, sollte der Boden relativ trocken sein, damit er nicht an den Arbeitsgeräten kleben bleibt. Zudem würde die Aufbereitung des feuchten oder gar nassen Bodens nur ungenügend erfolgen. Ist der Boden relativ trocken, werden zuerst Pflanzenreste der letzten Ernten, Unkräuter oder Laub vom Beet entfernt (jäten). Danach erfolgt die eigentliche Bearbeitung des Bodens.

Bodenbearbeitung

Der Boden im Gemüsebeet wird im Frühjahr oberflächlich mit einer Grabgabel oder notfalls – sofern eine Grabgabel nicht vorhanden ist – einem anderen Gartengerät (z. B. Spaten) durch Einstechen und rütteln gelockert (etwa 20 Zentimeter tief). Dies etwa alle zehn Zentimeter weiter über das ganze Beet hinweg wiederholen. Dadurch erreichen Sie, dass der Boden an der Oberfläche gelockert, wodurch eine bessere Durchlüftung zum Vorteil des Pflanzenwachstums bewirkt wird. Zudem können Wasser (Niederschlag, Gießwasser) und Nährstoffe bei der anschließenden Düngung besser in den Boden eindringen.

Sternfräse
Sternfräse. ©Alexander Stahr

Um dies noch zu optimieren, sollten Sie das gelockerte, gerade bei tonig-lehmigen Böden dennoch recht grobschollige Bodenmaterial anschließend noch mit einem Grubber (Handgrubber mit längerem oder kurzem Stiel, auch Kleingrubber, Krail, Gartenhand oder Hühnerkralle genannt) weiter lockern. Geeignet ist auch eine Sternfräse, die ein krümeliges Gefüge im Oberboden bewirkt. Dadurch wird auch der einzubringende Dünger besser in den Gartenboden eingearbeitet. Auf tieferes Umgraben des Gartenbodens im Gemüsebeet sollten Sie verzichten. Denn dadurch wird wertvolles Bodenleben (Würmer bis Mikroorganismen) aus tieferen Bodenbereichen an die Bodenoberfläche geholt und umgekehrt. Das bekommt den „Tierchen“ und dem Boden selbst erst einmal überhaupt nicht.

Düngung

Nach oder schon während der mechanischen Bodenbearbeitung mit dem Grubber oder anderen Gartengeräten sollte eine Düngung des Gartenbodens erfolgen. Gut sind organische Langzeitdünger wie gesiebter, reifer Kompost, Kuhdung (meist Mischung aus Hühner- und Kuhdung) und Hornspäne, die oberflächlich in den Boden eingearbeitet werden (insbesondere Kuhdung kann, je nach Hersteller, zur mehr oder weniger starken Geruchsentwicklung führen!). Da diese Dünger nur allmählich von den Mikroorganismen des Bodens abgebaut bzw. mineralisiert werden, ist eine Überdüngung ab dem Frühjahr kaum möglich. Folgende Tabellen geben Ihnen einen Anhaltspunkt für die Menge des einzuarbeitenden Komposts und Kuhdungs im Gemüsebeet und auch für Gehölze und Stauden, die im Frühjahr ebenfalls etwas frische Nahrung vertragen können. Der Mittelwert für die Einbringung von Kompost in den Gartenboden [unabhängig von der Kultur und von der Bodenart (Sand, Ton, Lehm)] liegt in etwa bei drei Litern pro Quadratmeter. Damit können Sie nichts falsch machen. Auch minimale Abweichungen von den Empfehlungen sind unproblematisch.

Einbringung von Kompost in den Gartenboden pro Jahr als Dünger (Beispiele)

Kultur Menge an Kompost (reif und gesiebt) in l/m2 Hinweise
Gehölze, Stauden etc. 2-3
Neupflanzungen (Gehölze, Stauden etc.) 1 Teil Kompost auf 4 Teile Erde Direkt in das Pflanzloch geben
Tomaten, Kohl, Kürbis, Zucchini Etwa 5 Eine zusätzliche Gabe von Hornspäne (zehn Gramm pro Quadratmeter sind empfehlenswert).
Salate, Petersilie, Karotten, Zwiebeln, Bohnen 3
Erdbeeren, Himbeeren 2 bis 3

 

Einbringung von Kuhdung in den Gartenboden pro Jahr als Dünger

Kultur Menge an Kuhdung in g/m2 Hinweise
Gemüse 150-250  Kann zu Geruchsbelästigungen führen
Ziergehölze, Bäume 150
Stauden und Einjährige 100
Obst, Erdbeeren 150-200
Topfpflanzen 1:3 mit Erde mischen

 

Sommer

Im Sommer steht das Gießen des Gartenbodens im Mittelpunkt. Gießen Sie Ihre Gemüsepflanzen, aber auch Stauden möglichst tief. Dies verhindert Verbrennungen durch die Sonne an den Blättern der Pflanzen. Bei Gemüsepflanzen können Sie um die Pflanzen eine flache Mulde ziehen, dann gelangt das Gießwasser besser zu den Wurzeln. Gießen an warmen und sonnigen bis heißen Tagen sollte man am Morgen oder am Abend, da mittags viel Wasser unnötig verdunstet.

Gut ist es, wenn das Gemüsebeet im Sommer frühzeitig gemulcht wird. Mulch schützt den Boden vor starker Sonneneinstrahlung und somit vor Austrocknung. Die Feuchtigkeit bleibt länger im Oberboden, man muss weniger gießen. Abends hält Mulch die Wärme länger im Boden. Mulch verhindert auch, dass der Boden bei starken Regenfällen durch den Aufprall der Tropfen verschlämmt, was z. B. nachteilig für den Lufthaushalt des Bodens ist und die mühselige Bodenbearbeitung im Frühjahr hinfällig macht. Bei einem Garten am Hang schützt der Mulch vor Erosion, in windreichen Regionen vor Winderosion, wenn es sich um einen schluffig-sandigen Boden (umgangssprachlich leichter Boden) handelt. Im Gemüsebeet verhindert Mulch, dass Bodenmaterial bei Starkregen auf die Pflanzen spritzt und er verhindert den Kontakt von Früchten mit dem Oberboden, da manche Früchte dies mit Fäulnis quittieren (z. B. Erdbeeren, die mit einer Mulchschicht, etwa aus Stroh, davor geschützt werden).

Herbst

Zu dieser Jahreszeit sollte das abgeerntete Gemüsebeet im Garten nicht mehr gedüngt und bearbeitet werden, sofern Sie im Herbst keinen Feldsalat, Winterspinat oder Gründünger aussäen wollen, was im privaten Hausgarten eher die Seltenheit sein dürfte. Denn auch der organische Dünger wird bei Brache auch weiterhin durch Bodenorganismen mineralisiert. Dabei entstehendes Nitrat [bakterielle Oxidation von NH3 zu NO3 (Nitrifikation)] wird nicht als Nährstoff verbraucht, da keine Pflanzen mehr im Gemüsebeet vorhanden sind. Durch diese so genannte Überschuss-Mineralisierung erhöht sich die Gefahr einer Nitratauswaschung ins Grund- und somit in das Trinkwasser. Im Körper des Menschen wird Nitrat in Nitrit und in Nitrosamine umgewandelt, deren weitere Zerfallsprodukte derzeit von der medizinischen Fachwelt als kanzerogene Substanzen eingestuft werden.

Falls Sie den Anblick von öden Gemüsebeeten im Garten nicht möchten und kein Wintergemüse anbauen, können Sie die Beete mit Zierkohl bestücken. Diese Pflanzen bieten Ihnen auch im Herbst einen farbenfrohen Anblick.

Häufig findet sich in den Medien, aber auch unter Hobbygärtnern die Empfehlung, das Gemüsebeet im Herbst umzugraben. Die dabei entstehenden groben Bodenschollen würden durch den Frost im Winter sozusagen zersprengt, wodurch der Boden im Frühjahr ein feinkrümeliges Gefüge aufweise. Das Ganze wird auch als „Frostgare“ bezeichnet. Doch dadurch wird – wie bereits gesagt – wertvolles Bodenleben (Würmer bis Mikroorganismen) aus tieferen Bodenbereichen an die Bodenoberfläche geholt und umgekehrt, was dem Boden wenig zuträglich ist.

Winter

Während der kalten und frostigen Jahreszeit lassen Sie Ihren brach liegenden Gartenboden im Gemüsebeet und auch den Boden im übrigen Garten einfach sich selbst bzw. den natürlichen Umweltbedingungen überlassen.