Ein Bodenhorizont
Bodenhorizonte entstehen meist im Zuge der natürlichen Bodenentwicklung. Doch einige haben ihren Ursprung dem Menschen zu verdanken. Vor allem dann, wenn es recht heiß zuging.
In unseren Wäldern gibt es zahlreiche Spuren der historischen Waldnutzung. Darunter Hohlwege, Ackerterrassen, Relikte der Erzgewinnung wie Stollenmundlöcher und Pingen, alte Glashütten, aber auch eine ungeheure Zahl an Kohlenmeilerplätzen.
Dort, wo einst ein Kohlenmeiler betrieben wurde, weist der Boden in vielen Fällen eine ganz typische Abfolge von Schichten und einem Horizont auf. Unter der Streuschicht folgt eine mehr oder weniger mächtige Schicht aus Holzkohlestückchen. Durch die Hitze des betriebenen Holzkohlenmeilers von mehreren hundert Grad Celsius wurden die Eisenoxide des Bodens unterhalb des Meilers umgewandelt.
Das Oxidhydroxid Goethit [FeO(OH) – nach dem deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)], das vielen Böden die typisch braunen Farbtöne verleiht, wurde durch Wasserentzug in das Eisenoxid Hämatit (Fe2 O3 von griechisch „haimatoeis“ = blutig) umgewandelt, welches für rote Böden, wie sie zum Beispiel im Mittelmeerraum oder in den Tropen vorkommen, verantwortlich ist. Es bildet sich bei intensiver chemischer Verwitterung. Daher erscheint unter der Holzkohleschicht ein schmaler rötlich bis orange gefärbter Horizont, der als „Frittungszone“ bezeichnet wird. Unter den Klimaverhältnissen unserer Breiten kann Goethit nicht in Hämatit umgewandelt werden. Anders jedoch, wenn große Hitze wie unter einem Kohlenmeiler wirksam wird.
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