Regenwurm
Warum kriechen sie bei Regen aus dem Boden? (c)Alexander Stahr

Insbesondere nach lang anhaltenden Regenfällen kann man zahlreiche Regenwürmer frühmorgens auf Straßen und Wegen beobachten. In Massen haben sie den Boden verlassen. Wieso diese Panik? Nun, eines steht fest: Angst vor dem Ertrinken scheidet als Ursache für diese Massenwanderung aus, denn Regenwürmer besitzen kein Lunge.

Zuviel und zuwenig Sauerstoff: kein Problem

Regenwürmer atmen über ihre Haut. Sauerstoff wird im Feuchtigkeitsfilm, der ihren Körper umgibt, gelöst und wandert schließlich in das Blut. Die Lieblinge der Gartenfreunde können daher auch problemlos wochenlang unter Wasser leben. Der im Wasser gelöste Sauerstoff sichert ihr Überleben. Sie können sogar längere Zeit ohne Sauerstoff auskommen. Denn die Würmer können bestimmte chemische Stoffe im Körper abbauen, wodurch Sauerstoff verfügbar wird.

Panik durch einstürzende Wände?

Berührungsreize sind für die Orientierung der Regenwürmer in ihren dunklen Gängen von großer Bedeutung. Sind die Gänge nach längerem Regen mit Wasser gefüllt, werden Bodenteilchen beweglich. Die Tiere könnten dann nach Meinung einiger Wurmexperten in Panik geraten und versuchen in ähnlicher Weise zu entkommen, wie nach Bodenerschütterungen durch Fressfeinde wie Igel, Maulwurf oder Spitzmaus. Dem widerspricht jedoch der Umstand, dass die Massenwanderung vor allem im Frühjahr zu beobachten ist. Auch im Sommer und Herbst kann es kräftig regnen.

Eine günstige Gelegenheit?

Seit einiger Zeit findet unter den Biologen ein anderer Aspekt der Wurmwanderung immer mehr Befürworter: die Überbevölkerung. Man hat beobachtet, dass Massenwanderungen insbesondere in Jahren auftreten, denen ein günstiges Jahr mit großem Nahrungsangebot voraus ging. Es kommt dann zur Überbevölkerung unter den Regenwürmern. Sonne und Hitze sind der Todfeind der Regenwürmer. Eine kühle und sehr regenreiche Frühlingsnacht wäre dann die beste Gelegenheit, dem Gedränge zu entfliehen, um sich für den Sommer ein neues Quartier zu suchen. Bewiesen haben das die Biologen jedoch noch nicht.