Braunerde-Podsol
Braunerde-Podsol auf dem Kleinen Feldberg im Taunus. ©Rainer Dambeck

Podsole sind Böden mit relativ ungünstigen Standorteigenschaften. Dass der Mensch ihre Entwicklung in vielen Fällen begünstigte, belegen die Bodenkundler Dr. Rainer Dambeck (Universität Frankfurt a. M.) und Dr. Susann Müller (Universität Leipzig).

Beim Vorgang der Podsolierung werden organische Stoffe sowie Eisen, Mangan und Aluminium im Boden mit dem Sickerwasser abwärts verlagert. Dies führt zum Bodentyp des Podsols. Dieser Boden zeichnet sich durch einen weißlichgrau gefärbten Oberboden aus (Ae-Horizont, A = Oberboden und e von lateinisch „eluere“ = ausspülen), der unter einem schmalen und dunkleren Ahe-Horizont folgt (h von Humus).“

Die optimalen Vorraussetzungen für den Vorgang der Podsolierung sieht die Lehrbuchmeinung in hohen Niederschlägen, einer hohen relativen Luftfeuchte, in niedrigen Jahresmitteltemperaturen, calcium- und magnesiumarmen (basenarmen) Fest- und Lockergesteinen, wie beispielsweise Quarzsand, grobkörnig verwitterte Sandsteine oder Granite, die somit relativ wasserdurchlässig sind sowie in einer Vegetation mit nährstoffarmen Rückständen (etwa Nadelbäume oder Heidekrautgewächse).

In manchen Mittelgebirgen wie dem Taunus, der Eifel oder beispielsweise dem Spessart findet man enge Vergesellschaftungen von podsolierten Braunerden und Podsolen. Dieser Wechsel auf nur wenigen Metern ist durch die gängigen Vorstellungen zur Entstehung von podsolierten Böden aber nicht erklärbar.

Dambeck und Müller gehen davon aus, dass die Entstehung von Podsolen in vielen Fällen auf historische Waldnutzung zurückzuführen ist. Eine Vegetation mit nährstoffarmen Rückständen (Fichte) trat in den untersuchten Gebieten erst Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Zahlreiche Spuren der historischen Waldnutzung, darunter Köhlerplätze und Ackerterrassen, lassen vermuten, dass es vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein keinen nennenswerten Hochwald gab.

Durch die intensive Waldnutzung kam es zu Bodenerosion und Umlagerung von Bodenmaterial. Beim Umlagerungsprozess (Transport) wurde Feinmaterial (Schluff, Ton) ausgespült, so dass ein relativ wasserdurchlässiges Substrat entstand, welches die Podsolierung begünstigte. Der fehlende Nachschub an Basen, bedingt durch Streunutzung oder Waldrodung, bewirkte eine zusätzliche Versauerung.

In sehr sandigen Substraten (häufig <10-15 % Schluff und Ton) bildeten sich die Auswaschungs- oder Ae-Horizonte von Podsolen. Im Buntsandstein-Odenwald wird als Grenze der Podsolierung ein Sand:Schluff-Verhältnis von >6 angenommen. Höhere Anteile an Feinmaterial (Schluff, Ton) im Ausgangssubstrat bzw. ein Sand:Schluff-Verhältnis <6 wirkt der Podsolierung entgegen.

Daher sind feinmaterialreichere holozäne Deckschichten selten podsoliert. Kleinräumige Unterschiede in der Substratzusammensetzung liefern die Erklärung für den Wechsel von Braunerden und Podsolen. Eine Vegetation mit nährstoffarmen Rückständen fördert zwar die Podsolierung, ist aber aufgrund der Untersuchungsergebnisse nicht als die Ursache der unterschiedlichen Bodenentwicklung auf engem Raum anzusehen. Bedeutend ist vielmehr die Zusammensetzung des Substrates. Podsole sind somit auch Indikatoren für eine historische Bodenübernutzung.

Foto: Braunerde-Podsol mit einem L/Ofh/Of/Ahe/IIBhs/IIBvs/IIBv/IIICv-Profil. Der Boden auf dem Kleinen Feldberg (826 m) im Taunus ist in einer (offensichtlich) anthropogen verursachten (holozänen) Lage über Hauptlage über Basislage entwickelt (man beachte den Namen „Feldberg“). Die Hauptlage zeigt auch Merkmale eines Bv-Horizontes. Die Basislage ist im Quarzit entwickelt. Vegetation: lockerer Bestand aus Eberesche (Sorbus aucuparia) mit Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa) in der Krautschicht. Bodenform: Graswurzelfilz-Moder Braunerde-Podsol aus holozäner Lage über Hauptlage über Basislage aus Quarzit (Profilaufnahme und -bearbeitung: Dr. Rainer Dambeck, Dr. Susann Müller).

Quelle: Dr. Rainer Dambeck, Dr. Susann Müller