Expedition Erdreich: Bundesweite Citizen-Science-Aktion zur Bodengesundheit
„Expedition Erdreich“ heißt die erste bundesweite Citizen-Science-Aktion zum Thema Bodengesundheit. Im Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), erforschen Citizen Scientists zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Bodenzustand in Deutschland. Hierzu vergraben die Bürgerforschenden genormte Teebeutel für einen Zeitraum von drei Monaten. In dieser Zeit verlieren die Teebeutel an Gewicht, da die Teeblätter durch Mikroorganismen im Boden zersetzt werden. Anhand des Gewichtsunterschieds, der durch Messungen vor dem Eingraben und nach dem Ausgraben erhoben wird, lässt sich dann der sogenannte Tea-Bag-Index berechnen. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Methode geben Aufschluss über die Zersetzungsrate und die biologischen Aktivitäten im Boden. Darüber hinaus führen die Teilnehmenden noch weitere Tests durch, um Bodeneigenschaften wie pH-Wert oder Bodenart zu untersuchen.
Die Aktion findet von April bis September 2021 statt. Wer mitforschen möchte, kann ab sofort das Aktions-Kit kostenfrei bestellen. Darin enthalten sind alle wichtigen Utensilien wie Teebeutel, Schaufel, pH-Teststreifen und Versuchsanleitungen. Die Aktion kann unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienevorschriften umgesetzt werden.
„Ich möchte Wissenschaft stärker öffnen und für viele Menschen zugänglich machen. Bürgerforschung ist eine große Chance, dies zu erreichen. Denn mit Aktionen wie Expedition Erdreich können Bürgerinnen und Bürger selbst direkt zu wissenschaftlichen Erkenntnissen beitragen. Diese Zusammenarbeit mit der Wissenschaft schafft Vertrauen und ein neues Verständnis für wissenschaftliche Methoden und Wissensgenerierung. Gleichzeitig profitiert die Forschung vom Wissen und den Erkenntnissen der Bürgerforscherinnen und Bürgerforscher“, unterstreicht Bundesforschungsministerin Anja Karliczek.
Prof. Dr. Hans-Jörg Vogel leitet das BonaRes-Zentrum für Bodenforschung und ist Departmentleiter Bodensystemforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle. Als wissenschaftlicher Partner wertet er mit seinem Team die gesammelten Daten der Aktion aus: „Gesunde Böden sind für unser Leben von großem Wert, ohne sie würden wir nicht existieren. Denn sie sind Produktionsgrundlage fast aller Lebensmittel, Lebensraum für unterschiedlichste Lebewesen sowie Kohlenstoffspeicher und damit ein wichtiger Faktor für das Klima. Mit der Aktion möchten wir den Boden stärker in das Bewusstsein der Menschen rücken. Außerdem sind wir gespannt, wie uns die gesammelten Bodendaten der Citizen Scientists bei aktuellen Forschungsfragen weiterhelfen können.“
Ob jung oder alt – wer bei der Expedition Erdreich mitmacht, lernt den Boden in seiner Region aus einem ganz neuen Blickwinkel kennen und schätzen. Die Bürgerforschenden werden auf der Webseite https://www.expedition-erdreich.de/ mit einer Vielzahl von Informationen bei der Auswertung der Daten unterstützt. Pädagogisches Begleitmaterial kann ebenfalls kostenfrei bestellt werden. Ein Aktionsheft bietet spannende Aufgaben rund um das Thema Boden. Für Gruppenleitungen und Lehrkräfte gibt es außerdem Lehr- und Arbeitsmaterial, das zentrale Bodenthemen vertieft und auch unabhängig von der Aktion, modular oder unterrichtsbegleitend, eingesetzt werden kann. Alles, was die Teilnehmenden neben dem Aktions-Kit sonst noch brauchen, ist ein Zugang zu einer Bodenfläche (Garten, Acker, Wald oder Wiese) und ein Smartphone oder ein anderes Ortungsgerät. Von April bis September 2021 heißt es dann: Teebeutel vergraben, drei Monate warten, Daten auswerten, Wissen ernten!
Expedition Erdreich ist ein gemeinsames Projekt des BMBF, des BonaRes-Zentrums für Bodenforschung und des Departments Bodensystemforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
Weitere Informationen: https://www.expedition-erdreich.de/
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Quelle: IDW-online
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