Hortisol
Hortisol bei Schönau im Berchtesgadener Land. Der etwa 50 Zentimeter mächtige, dunkle Bodenbereich (Ap- und Ex-Horizont) entstand durch intensive Bearbeitung und langjährige Zufuhr von organischer Substanz (Bauerngarten). Das Profil mit einem Ap/Ex/Ex-lCv-Profil wurde durch eine Baumaßnahme aufgeschlossen. ©Alexander Stahr

Der Mensch beeinflusst den Boden in vielfältiger Art und Weise. Damit ist er nicht zuletzt ein Boden bildender Faktor. Und es gibt einen Boden, der auf keiner Bodenkarte auftaucht, weil er stets kleinräumig auftritt, in der Summe dennoch große Flächen einnimmt: der Gartenboden oder Hortisol (von lateinisch hortus = Garten).

Gartenboden
Gartenboden. ©Gerhard Milbert

Gartenböden entstanden durch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte währende Bodenkultur (Gartenbaubetriebe, Hausgärten). Durch die intensive Bearbeitung sind sie meist reich an Bodenleben. Dem Bodenkundler oder Archäologen geben Gartenböden als Elemente der Kulturlandschaft Auskunft über ehemalige Siedlungsplätze. Charakteristisch ist der meist hohe Humusgehalt im Oberboden, der bis zu vier Prozent und mehr betragen kann. Der Gartenboden ist daher ein bedeutendes Archiv unserer Kulturgeschichte.

Gartenböden entstehen auch in kürzester Zeit nach der Errichtung von Neubaugebieten, indem mit moderner Maschinentechnik rasch organische Substanz in Form von humusreichen Gemischen aus Erdaushub, Kompost oder aus speziellen Pflanzerden in die obersten Bereiche von natürlichen Böden, in völlig durch Baumaßnahmen bis auf das verwitterte anstehende Gestein erodierten Standorte oder über Aufschüttungen eingebracht wird. Insofern besteht zwischen Rigosol (Weinbergsboden) und Hortisol bodengenetisch gesehen eine recht enge „Verwandtschaft“.