Phosphor in der Landschaft
Die Informationsbroschüre „Phosphor in der Landschaft“ ist kostenfrei über das Institut für Ökosystemforschung an der CAU zu beziehen. ©Bettina Holsten, Matthias Pfannerstill, Michael Trepel

In der Landwirtschaft ist Phosphor ein nicht zu ersetzender Hauptnährstoff für Nutzpflanzen. Aber etwa 24.000 Tonnen dieser als Dünger verwendeten Ressource gehen pro Jahr verloren. Vor allem Niederschläge spülen den Phosphor von den landwirtschaftlichen Flächen; so steht er nicht mehr für die Pflanzenproduktion zur Verfügung. Der Einsatz unnötig hoher Phosphormengen und die Endlichkeit dieser Ressource gefährden langfristig die Ernährungssicherheit. Gleichzeitig sorgt der in Seen, Flüsse und das Meer eingetragene Phosphor für Beeinträchtigungen der Wasserqualität.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Institut für Ökosystemforschung (ÖSF) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) haben sich intensiv mit diesem Problem auseinandergesetzt: In einem von der Deutschen Umweltstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt haben sie Strategien für eine nachhaltigere Nutzung der Ressource Phosphor und einen wirkungsvolleren Gewässerschutz entwickelt.

Nach dreijähriger Laufzeit ist das Projekt der Kieler Ökosystemforschenden im Herbst dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen worden. Ihre Erkenntnisse zur Funktion des Phosphors im Landschaftsstoffhaushalt und zu einem effizienteren Einsatz in der Landwirtschaft haben sie in einer Informationsbroschüre veröffentlicht. „Unser Anliegen war es, den Zusammenhang von Phosphorverlusten und Gewässerqualität aufzuzeigen und zudem Handlungsempfehlungen zur Verminderung der Phosphoreinträge in die Gewässer zu entwickeln. Unsere Ergebnisse haben wir in einer allgemeinverständlichen Informationsbroschüre zusammengefasst. Damit möchten wir Praktikerinnen und Praktiker in Landwirtschaft und Naturschutz ebenso wie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger erreichen“, sagt Projektleiter Dr. Michael Trepel von der Abteilung Angewandte Ökologie am ÖSF.

Der Schlüssel für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Phosphor, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, liegt in der Höhe der Phosphor-Bodenvorräte auf landwirtschaftlichen Flächen: Eine Absenkung des Phosphorgehalts im Boden durch eine dem Pflanzenbedarf angepasste, also in der Regel geringere Phosphordüngung ist ihren Erkenntnissen zufolge ohne Ertragseinbußen möglich. Auch die Empfehlungen des Verbands Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) und Studien aus anderen europäischen Ländern bestätigen, dass an vielen Standorten die Böden bereits ausreichend mit Phosphor versorgt sind. Hier kann in den nächsten Jahren ganz auf eine Düngung verzichtet werden.

Zusätzliches Potenzial zur Verringerung des Phosphoreinsatzes und damit für einen nachhaltigen Umgang mit dieser Ressource liegt in einer Umstellung der Düngung: Eine Alternative zur mineralischen Phosphordüngung ist der Ersatz durch sogenannten Wirtschaftsdünger, also zum Beispiel bei der Tierhaltung anfallende Gülle oder Mist. Die konsequentere Ausnutzung des im Wirtschaftsdünger organisch gebundenen Phosphors könnte dabei helfen, überflüssig hohe Phosphorgehalte auf den landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden.

Neben den genannten Ansätzen beschreibt die Broschüre insgesamt über 80 praxisnahe Maßnahmen zur Reduzierung von Phosphorverlusten von landwirtschaftlichen Flächen in ihrer räumlichen Wirkung und Effektivität. Aus diesem Katalog können sich landwirtschaftliche Betriebe und landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater die für sie individuell effektivsten Maßnahmen zusammenstellen.

Kontakt:
Dr. Michael Trepel
Institut für Ökosystemforschung, CAU Kiel
Tel.: 0431 988-7041
E-Mail: mtrepel@ecology.uni-kiel.de

Quelle: IDW