Pflanzung eines neuen Gewächses
Für die Pflanzung des neuen Strauchs benötigt man Pflanzerde. Warum nicht selbst herstellen? ©Alexander Stahr

Wer einen Garten besitzt, benötigt hin und wieder Pflanzerde. Sei es für die Neugestaltung eines Beetes, eines Gartenbereiches oder etwa für die Pflanzung eines Strauches. Erden gibt es im Handel für fast jedes Pflänzchen: Rhododendronerde, Buchsbaumerde, Gartenerde, Tomatenerde, Kräutererde, Friedhofserde, Kübelpflanzenerde, Kakteenerde, Zimmerpflanzenerde und viele andere mehr. Dabei sei angemerkt, dass zahlreiche Garten-, Kübel- und Balkonpflanzen sowohl in Buchsbaumerde als auch in Kübelpflanzenerde und selbst in handelsüblicher Kakteenerde wachsen, die für viele Kakteengattungen wegen des relativ hohen Humusanteils dieser Erden sogar absolut „ungesund“ ist.

Überflüssiges

Stolz sind mitunter auch die Preise für handelsübliche Pflanzerden. Wer diese nicht bezahlen möchte, kann seine Pflanzerde auch selbst herstellen. Die Medien (Internet, Fernsehen, Radio, Print) liefern diesbezüglich zahllose Tipps. Doch vieles vom Geratenen erscheint überflüssig. So etwa die Beimischung von „Urgesteinsmehl“ (was immer auch Urgestein sein soll) oder von sogenannten „Effektiven Mikroorganismen“ (die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht nachweisbar, daher reine Geldverschwendung). Auch der hin und wieder gegebene Rat zur Sterilisation von selbst hergestellter Pflanzerde (durch Erhitzung) ist nicht angebracht, da hierdurch auch wichtige Mikroorganismen für den Gartenboden abgetötet werden (ist nur bei der Anzucht bestimmter Pflanzen im gewerblichen Gartenbau oder in botanischen Gärten notwendig).

Wichtiges

Wichtig ist jedoch, für welchen Zweck bzw. für welche Pflanzen Sie die selbst hergestellte Erde benötigen. Viele Pflanzen sind recht anspruchslos, was die Pflanzerde und deren Zusammensetzung betrifft. Dies wurde bereits angesprochen. So gedeihen beispielsweise Kirschlorbeer und Hainbuche in fast allen Pflanzerden, sofern sie keine Staunässe oder Trockenheit bewirken. Während z. B. sogenannte Moorbeetpflanzen wie z. B. Heidekraut (Calluna), Hortensie (Hydrangea) oder Rhododendron (Ericaceae) saures Substrat bzw. sauren Boden zum üppigen Gedeihen und Blühen benötigen. So z. B. Böden in Tonschiefer-, Sandstein- oder Granit-Gebieten. Die pH-Werte der Böden sind dort so niedrig, dass weder Torf noch Torfersatzstoffe für die Pflege von Rhododendren benötigt werden. Wenn Sie also keine sehr speziellen Kulturen mit ganz individuellen Bedürfnissen in Ihrem Garten und in Kübeln pflegen, so können Sie recht einfach eine brauchbare „Einheitsgartenerde“ herstellen.

Holzkohle
Reste aus der Verpackung von Holzkohle können Sie Ihrer selbst hergestellten Pflanzerde beimischen. ©Alexander Stahr

Besonders kostensparend ist dieses Unterfangen, wenn Sie kompostieren. Falls nicht, können Sie Kompost auch sehr günstig bei Wertstoffhöfen der Abfallentsorgungsbetriebe erwerben. Wenn Sie ein Pflanzloch im Garten ausheben, sollten Sie den Aushub in einem Behälter lagern. Das gilt auch für das Material von Maulwurfshügeln, sofern diese in Ihrem Garten vorkommen. Denn diese Materialien können später Bestandteil Ihrer selbst hergestellten Pflanzerde sein. Das trifft auch für kaputte Tontöpfe zu: Gut zerkleinern und aufheben. Ein Begriff geistert durch die Medienlandschaft und lässt viele Gärtnerherzen höher schlagen: Terra Preta, die fruchtbare, Pflanzenkohle enthaltende Indianer-Schwarzerde aus dem Amazonasgebiet. Ein ähnliches Substrat wird bereits vielfach gewerblich angeboten und in den Medien finden sich zahlreiche Anleitungen zum „Nachbau“ (die Böden alter Bauerngärten können übrigens vielfach auch als „Terra Preta“ angesprochen werden). Tipp für Ihre selbst hergestellte Gartenerde: Sollten Sie hin und wieder im Garten grillen, heben Sie die im leeren Grillkohlebehältnis meist zurückbleibenden Holzkohlebruchstücke ebenfalls auf.

Ganz einfach: Die Herstellung

Hierbei stellt sich zuerst die Frage: Welche Eigenschaften muss die Garten- oder Pflanzerde besitzen? Nun, sie muss den Pflanzen – insbesondere großen Pflanzen – natürlich ausreichend Halt bieten, die Pflanzen gut mit Nährstoffen versorgen, durchlässig für Wasser und Luft sein und gleichzeitig genügend Wasser über einen längeren Zeitraum (mehrere Tage) speichern können. Dazu mischen Sie 1/3 Kompost (eigenen reifen und gesiebten oder fertig in einem Wertstoffhof günstig gekauften) mit 1/3 gesammelter Gartenerde mit 1/3 Zusatzstoffen, die für die Auflockerung und Durchlässigkeit sowie für die zusätzliche Nährstoffversorgung, Nährstoffspeicherung und Nährstoffabgabe neben dem organischen Langzeitdünger Kompost sorgen (z. B. gut zerkleinerte Tonscherben, Holzkohlebruchstücke vom letzten Grillabend, Sand, feinen Kies). Liegt Ihr Garten in einem Gebiet mit kalkhaltigen Böden, müssen Sie bei dem 1/3 Gartenerde auf handelsübliche Ware mit Torfersatzstoffen zurückgreifen, wenn Sie nicht auf saure Böden liebende Pflanzen verzichten wollen.