Moorleiche Rosalinde

Rosalinde im Bayerischen Moor- und Torfmuseum in Rottau. Beim Abtragen einer Torfwand im Schwarzlaichmoor bei Peiting stieß am 23. Juli 1957 ein Bagger auf einen Sarg. Darin lag eine Frau mit neu erscheinenden Stiefeln und über der Brust verschränkten Armen. Untersuchungen ergaben, dass sie im Kindbett gestorben war. Ihre Bestattung im Moor könnte darauf hindeuten, dass das Kind unehelich zur Welt kam oder die Wöchnerin ungesegnet starb. Datiert wurde die Leiche ins 12. Jahrhundert. Die Stiefel waren tatsächlich fast neu, was nach der Meinung von Fachleuten auf einen Aberglauben zurückzuführen ist. Nach den Vorstellungen im Mittelalter hätte die Tote ein noch sechswöchiges Wanderleben gehabt, um die Versorgung ihres Kindes zu kontrollieren, wozu man ihr die Stiefel verpasste. Rosalinde im Bayerischen Moor- und Torfmuseum ist eine originalgetreue Nachbildung im Zustand des Fundes. Die originale Moorleiche befindet sich im Deutschen Textilmuseum in Neumünster. ©Fotostudio Markus Schmuck, Grassau