Lackprofile
Das Lackprofil eines Bodens gibt naturgetreu seinen Aufbau wieder und ist somit eine hervorragende Art der wissenschaftlichen Dokumentation. ©Alexander Stahr

Böden werden durch die Geländeansprache, ihre Kartierung und durch Laboranalysen untersucht und dokumentiert. Das erfolgt z. B. durch die entsprechenden geologischen Landesämter der Bundesrepublick Deutschland, aber auch durch Universitäten und Hochschulen. Ein Produkt dieser Maßnahmen ist beispielweise die Bodenkarte der deutschen Bundesländer in verschiednen Maßstäben (1:25.000 und 1:50.000). Doch es gibt noch weitere Methoden, Böden wissenschaftlich zu dokumentieren. So etwa durch die Herstellung eines Lackprofils.

Ein Lackprofil eines Bodens gibt naturgetreu seinen Aufbau wieder und ist somit eine hervorragende Art der wissenschaftlichen Dokumentation. Zudem hat ein Lackprofil eines Bodens einen großen ästhetischen und nicht zuletzt einen künstlerischen Wert. Somit erfüllt ein Lackprofil sowohl wissenschaftliche als auch künstlerische und didaktische Ansprüche. Doch wie funktioniert das eigentlich? Wie wird ein Lackprofil hergestellt? Dafür gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten.

Lackprofile werden von Böden entnommen, die eine besondere Bedeutung für die bodenkundliche Forschung haben. Aber auch von Böden, die regional und überregional eine Seltenheit darstellen sowie von Böden, die einen hervorragenden Erhaltungszustand aufweisen und somit ein wertvolles Anschauungsobjekt sind.

Lackprofilherstellung mittels Gewebeaufbringung

Vorgehensweise:

Auswahl des Profils
Aufgraben des Bodenprofils, mindestens 80 cm breit
Bodenkundliche Geländeaufnahme
Entnahme von Bodenproben für die Laboranalysen
Exakte Glättung der Profilwand
Gleichmäßiges und lückenloses besprühen des Profils mit Spezialkleber
Auflegen des Gewebes, das ebenfalls gleichmäßig mit Kleber besprüht wird
Das so behandelte Profil rund drei Stunden trocknen lassen
Danach vorsichtig von der Profilwand abziehen
Anschließend das abgezogene Lackprofil mit leichtem Druck auf eine ebenfalls mit Kleber versehene Trägerplatte legen
Das Profil auf das Format der Trägerplatte zuschneiden
Im nächsten Schritt wird das Lackprofil nachgebessert, wenn Lücken entstanden sind. Diese werden mit Originalmaterial geschlossen, lockere Teile werden festgeklebt.
Vollständige Aushärtung des Profils bzw. Klebers und abschließende Versiegelung des Lackprofils

Kastenlackprofil

Entnahme eines Kastenlackprofils
Entnahme eines Kastenlackprofils. ©Alexander Stahr

Eine andere Methode, ein Bodenprofil zu konservieren, ist das Kastenlackprofil mittels Holzkasten oder Holzrahmen. Mit dieser Methode kann man das Bodengefüge gut herausarbeiten. Vor allem dann, wenn höhere Grobbodenanteile (Kies, Grus) im Profil vorhanden sind. Der Nachteil dieser Methode ist, dass der entnommene Bodenbereich relativ schwer ist. Zudem dauert die Trocknung des entnommenen Profils sehr viel länger.

Vorgehensweise:

Auswahl des Profils
Aufgraben des Bodenprofils, mindestens 80 cm breit
Bodenkundliche Geländeaufnahme
Entnahme von Bodenproben für die Laboranalysen
Exakte Glättung der Profilwand
Um das zu entnehmende Profil wird anschließend eine Rille gekratzt, die den Maßen des Holzkastens oder Holzrahmens, der das Profil aufnehmen soll, entspricht.
Danach wird der Holzkasten in die Rille gedrückt und der Boden hinter dem Kasten abgestochen.
Das Profil im Kasten wird anschließend mit Zaponlack getränkt, ein dünner Nitro-Lack für Metallfirnis, der für die Herstellung von Lackprofilen hervorragend geeignet ist.
Nun heißt es – anders als bei der Lackprofilherstellung mittels Gewebeaufbringung – einige Monate warten, bis der klare Lack ausgehärtet ist.

Gewebelackprofil oder Kastenlackprofil: Was für die Wissenschaft von Bedeutung ist, könnte auch für die eigenen vier Wände als außergewöhnlicher Wandschmuck dienen. Bodenprofil als Kunstwerk?