Herbst
Wer Laub im Garten hat, sollte es kompostieren oder auf Beete verteilen. ©Alexander Stahr

In manch einem Garten fällt es zu Hauf von Bäumen und Sträuchern herab, das bunt gefärbte Herbstlaub. Von den eigenen Gewächsen oder von den städtischen Bäumen vor dem Grundstück. Wer genügend Platz im Garten hat, kann das Laub kompostieren. Das entlastet die Biotonne oder erspart die Fahrt zur städtischen Grünabfallsammelstelle. Durch die Kompostierung des Herbstlaubes erhält man zudem wertvollen und kostenlosen organischen Langzeitdünger für den Garten.

Laub enthält weniger Stickstoff als viele andere Grünabfälle im Garten. Daher führt die Kompostierung von Laub, gleich, ob im Kompostbehälter oder in einer offenen Miete, zu einem vergleichsweise stickstoffärmeren Kompost, der sehr gut für die Langzeitdüngung von Moorbeetpflanzen wie zum Beispiel Azaleen, Skimmien, Heidekrautgewächsen und Rhododendren verwendet werden kann, erläutert Andreas König vom Botanischen Garten in Frankfurt am Main. Besonders geeignet für die Kompostierung ohne vorherige Aufbereitung, etwa durch Häckseln, sei das gut verrottende Laub von Obstbäumen, Eschen, Ebereschen, Weiden, Birken, Haseln und Hainbuchen, so Biologe König.

Kompost
Kompostiertes Laub mit Kürbissen. ©Alexander Stahr

„Schwer zersetzende Laubarten wie Eichen-, Walnuss- oder Platanenlaub benötigen längere Zeit zur Kompostierung. Werden sie jedoch zuvor gehäckselt, sind auch diese Laubarten gut kompostierbar“, erzählt Gartenbauingenieur Thorsten Laute, vom Botanischen Garten in Berlin. Gerade der meist niedrigere pH-Wert von Kompost aus schwer zersetzbarem Laub, eignet sich insbesondere zum Mulchen und zur Bodenverbesserung bei Moorbeetpflanzen und Rhododenren, betont Laute. Damit werde auch eine nachhaltige Verbesserung der Bodenstruktur erreicht. Die Anwendung von stickstoffarmen Kompost im Garten hätte zudem den Vorteil, dass unerwünschte, stickstoffliebende Unkräuter, wie zum Beispiel Giersch oder Brennnessel, etwas besser aus den Anpflanzungen fern gehalten werden.

Bepflanzt man das Laub im Komposthaufen oder in der Miete mit stark zehrenden Gewächsen wie Kürbis oder Gurke, werde dem Kompost zusätzlich Stickstoff entzogen. Zudem sorgen die Blätter der Bepflanzung für Beschattung und einen gewissen Regenschutz, erklärt Andreas König. Abdecken müsse man den Komposthaufen oder die Miete auch ohne Bepflanzung nicht, sofern der Standort gut gewählt ist. Ideal sei ein halbschattiger, windgeschützter Platz unter Bäumen, die etwas Regen abfangen. Wichtig sei auch ein guter Bodenanschluss, damit Bodentiere wie Asseln oder Regenwürmer in den Kompost gelangen können. Sie helfen, das Material in wertvollen Kompost umzuwandeln.

Um einen guten Kompost aus Laub im Garten herzustellen, sollte ein gewisser Anteil an anderen Grünabfällen, kleine oder gehäckselte Äste sowie mineralische Bestandteile zum Beispiel in Form von gebrauchter Blumenerde, Gartenerde oder Gesteinsmehl beigemischt werden. Wer sein Laub von Wegen mit wassergebundenen Wegedecken kehrt, wird immer kleine Steinchen mit dabei haben, die diesen Zweck meist auch erfüllen, so König.

Ausschließlich Laub zu kompostieren, kann zu Fäulnis führen. Insbesondere, wenn es sehr feucht ist und zusammenklebt. Darauf weist Verena Zöls-Schedlbauer, Gartenfachberaterin vom Zweckverband Abfallwirtschaft Donau-Wald (ZAW) hin. Auch werden bei der privaten Kompostierung im Garten keine ausreichend hohen Temperaturen im Kompost erreicht, um Unkrautsamen oder Keime unschädlich zu machen, erklärt die Gartenfachberaterin. Wer den Kompost aus dem Garten beispielsweise für die Herstellung einer Anzuchterde für Zimmerpflanzen nutzen möchte, sollte ihn sterilisieren, sagt Biologe König. Dazu reichen 70 Grad Celsius und eine Stunde im Backofen. Soll der Kompost mehr Stickstoff für mittel- oder stark zehrende Zier- und Nutzpflanzen enthalten, sollte der Laubanteil nur ein Fünftel des zu kompostieren Materials betragen.

Nach einem Jahr kann man den Kompost zum Mulchen im Ziergarten verwenden oder ihn umsetzen und weiter kompostieren. In drei Jahren ist dann der sogenannte Reifekompost entstanden, das kompostierte Pflanzenmaterial weitgehend durchgerottet, so König. Dieser Kompost könne hervorragend zur organischen Langzeitdüngung und zur Bodenverbesserung eingesetzt werden. Zuvor sollte er noch gesiebt werden, um grobe Bestandteile, die nicht oder kaum verrottet sind, zu entfernen.

Wer sein Laub nicht kompostieren möchte oder gar zu viel davon im Garten hat, kann es als Mulch unter Sträuchern verteilen oder in einem windgeschützten Gartenbereich lagern. Solch ein Laubhaufen ist für Blindschleichen, Igel, Nattern und viele andere Tiere eine gute Überwinterungshilfe.